Wahl-O-Mat-Alternativen zur Europawahl
Wahl-O-Mat 2019 wieder online und 4 Alternativen für die Europawahl
Der Wahl-O-Mat zur Europawahl 2019 ging per Gerichtsurteil offline. Wir zeigen Ihnen Alternativen, die Ihre Wahlentscheidung fürs Europaparlament erleichtern. +++ Update: Wahl-O-Mat wieder online +++

Seit 2002 war der von der Bundeszentrale für politische Bildung betriebene Wahl-O-Mat ununterbrochen eine Entscheidungshilfe bei Europa-, Bundestags- und Landtagswahlen - gerade für junge Leute und insbesondere für Erstwähler.
Wer den Wahl-O-Mat auch dieses Jahr wieder nutzen wollte, um sich die Wahlentscheidung ein bisschen leichter zu machen, der wurde zwischenzeitlich enttäuscht. Nach einer Klage gegen die Benachteiligung von Kleinparteien durch den Wahl-O-Mat hatte die Bundeszentrale das Tool kurz offline genommen.
Das Gerichtsurteil gegen den Wahl-O-Mat
Nachdem die noch relativ junge Partei "Volt" gegen eine Benachteiligung von Kleinparteien durch den Wahl-O-Mat der Bundeszentrale geklagt hatte, gab das zuständige Verwaltungsgericht Köln der Partei recht. Grund dafür sei, dass beim Wahl-O-Mat nur maximal acht Parteien gleichzeitig miteinander verglichen werden können. Dies fördere größere Parteien, die den Nutzern bereits namentlich bekannt seien.
Obwohl "Volt" nur eine Änderung des Wahl-O-Maten, beispielsweise durch Entfernung der Parteien-Beschränkung gefordert hatte, nahm die Bundeszentrale den Wahl-O-Maten komplett offline. Grund sei, dass man die Begrenzung aus technischen Gründen nicht entfernen könne. Ob der Wahl-O-Mat nun offline bleiben wird oder ob die Bundeszentrale für politische Bildung die geforderten Änderungen einführt, ist bisher nicht bekannt.
Wer weiterhin einen Helfer zur Wahlentscheidung verwenden möchte, muss jedoch nicht verzichten. Wir stellen Ihnen die Alternativen vor, die Sie nach der Abschaltung des Wahl-O-Mat auch weiterhin noch verwenden können.
Der Wahl-O-Mat ist wieder online
Nach einer außergerichtlichen Einigung am 23. Mai ist der Wahl-O-Mat in seiner alten Form wieder online. Die Bundeszentrale für politische Bildung und die Partei "Volt" einigten sich darauf, den Wahl-O-Mat für diese Wahl in seiner bisherigen Form inklusive der Beschränkung auf maximal acht Parteien weiter laufen zu lassen.
Für zukünftige Wahlen soll der Wahl-O-Mat aber überarbeitet werden. Dann soll auch der Streitpunkt der Klage, ebenjene Beschränkung der vergleichbaren Parteien, aufgehoben werden. Sie können den Service auf wahl-o-mat.de finden. Wer zusätzliche Hilfestellung für den Wahlsonntag braucht, kann sicher unsere vier folgenden Alternativen anschauen.
1. WahlSwiper: Wahlhilfe-App fürs Handy
Der WahlSwiper macht sich das bereits aus verschiedenen Apps, insbesondere aus Tinder, bekannte Swipen zu nutze. Zu insgesamt 35 verschiedenen Fragen können Nutzer hier wie auch beim Wahl-O-Mat mit "Ja" oder "Nein" Stellung nehmen - als wichtig eingeschätzte Themen werden dabei einfach markiert und zählen dann für die Auswertung doppelt.
Die Ergebnisse gleicht WahlSwiper dann mit bis zu 29 verschiedenen Parteien ab. Eine Beschränkung wie beim Wahl-O-Mat existiert hier nicht. Praktisch ist die Möglichkeit, über einen Klick auf die Wahlprogramme der Parteien zu gelangen. So können die eigenen Positionen mit denen der Parteien noch einmal genauer abgeglichen werden.

Entwickelt wurde der WahlSwiper als politikwissenschaftliches Projekt verschiedener europäischer Universitäten, darunter der Universitäten Freiburg und Salzburg.
Der WahlSwiper ist sowohl im Google Play Store als auch im App Store kostenlos erhältlich. Alternativ können Sie den WahlSwiper auch im Browser über die Voteswiper-Website nutzen.
2. You Vote EU: Parteien und Kandidaten abgleichen
Wie beim WahlSwiper können Sie auch bei "You Vote EU" verschiedene Fragen mit "Ja" oder "Nein" beantworten. Zusätzlich können Sie bei jeder Frage die persönliche Wichtigkeit des Themas angeben. Personen, die sich bei einem Thema noch nicht absolut sicher sind, bietet "You Vote EU" verschiedene Pro- und Kontra-Punkte sowie Fakten zum Thema an. Insgesamt können so 25 verschiedene Fragen beantwortet werden.
Nach Beantwortung der Fragen können die Antworten dann nicht nur mit Parteien, sondern auch mit den Standpunkten einzelner alter wie neuer Kandidaten abgeglichen werden. Und das nicht nur auf nationaler, sondern auch auf EU-weiter Ebene. Leider sind jedoch nicht alle Parteien vertreten. In Deutschland können beispielsweise nur die Positionen von 15 Parteien abgeglichen werden.

"You Vote EU" ist ein Teil des Projektes "Your Vote Matters", das von fünf verschiedenen europäischen Organisationen entwickelt wurde, um den Dialog zwischen den Akteuren der Wahlen zu fördern.
"You Vote EU" erreichen Sie über Yourvotematters.eu
3. DeinWal: Abstimmungen statt Wahlprogramm
"DeinWal" funktioniert etwas anders als die beiden anderen vorgestellten Alternativen. Statt wie beim Wahl-O-Mat die Aussagen von Parteien mit den eigenen abzugleichen, werden Ihnen hier tatsächliche Abstimmungen aus der letzten Legislaturperiode vorgelegt. Ihre Entscheidung wird dann mit den tatsächlichen Abstimmungen der Parteien verglichen. Die Abstimmungsergebnisse, die zur Erstellung von "DeinWal" verwendet wurden, stammen von Abgeordnetenwatch.de.

Nach der Auswahl der eigenen Positionen wird Ihnen auch hier wieder ein Gesamtwert der Überschneidung vorgelegt. Genauere Positionen können Sie leider nur mit den sieben Ihnen ähnlichsten Parteien vergleichen.
"DeinWal" ist ein privates Open-Source-Projekt. Über die GitHub-Seite ist jeder zum Mitmachen eingeladen. "DeinWal" erreichen Sie über über diese Website.
4. Wahl-Helfer: Der Wahl-O-Mat 2.0
Der "Wahl-Helfer" verfolgt das Ziel, die gleiche Wahlhilfeentscheidung wie der Wahl-O-Mat zu liefern - mit einigen zusätzlichen Features. Auf der Website können Sie die selben 38 Fragen beantworten, die Ihnen auch beim Ausfüllen des Wah-O-Mat gestellt worden wären. Wählen können Sie dann zwischen "Ja", "Nein", "Neutral" oder "Ignorieren".
Zusätzlich zu den bereits bekannten Features erweitert der "Wahl-Helfer" das Repertoire des Wahl-O-Mat um einige nette Zusatzfunktionen. So können Sie die Fragen deutlich freier mit einem Wert zwischen "1" und "100" gewichten. Dies erlaubt eine präzisere Einordnung der Parteien. Außerdem fällt die Begrenzung der auswählbaren Parteien weg, wegen der der Wahl-O-Mat vor einigen Tagen offline gestellt wurde.

Derzeit befindet sich der "Wahl-Helfer" noch in einem relativ minimalistischen Zustand. Der Betreiber der Website hat aber angekündigt, bei entsprechendem Interesse an der Seite das Design zu überarbeiten und zu erweitern.
Der "Wahl-Helfer" wird von dem GitHub-Nutzer Oyooyo betrieben. Genauere Informationen über den Nutzer liegen uns nicht vor.
Den "Wahl-Helfer" zur Europawahl 2019 können Sie auf dieser Website ausprobieren.