VR-Videos aufnehmen und schneiden: Tipps für Samsung Gear 360 & Co.
Wir zeigen, wie Sie VR-Videos aufnehmen und schneiden können. Dazu gibt es Tipps für Kameras wie Samsung Gear 360 & Co. sowie Programme wie etwa Adobe Premiere.

Sind spektakuläre Filme mit 360-Grad-Ansicht und Virtual Reality nur etwas für Profis? - Nein, denn brauchbare Hard- und Software gibt es nun auch für normale Anwender. So drehen Sie Ihren ersten VR-Film.Der VR-Zug hat in diesem Jahr im Consumer-Bereich vor allem durch das Angebot an günstigen D...
Sind spektakuläre Filme mit 360-Grad-Ansicht und Virtual Reality nur etwas für Profis? - Nein, denn brauchbare Hard- und Software gibt es nun auch für normale Anwender. So drehen Sie Ihren ersten VR-Film.
Der VR-Zug hat in diesem Jahr im Consumer-Bereich vor allem durch das Angebot an günstigen Datenbrillen an Fahrt aufgenommen (die neue Sony-PS4-Brille PlayS VR? kostet zum Beispiel 400 Euro). Immer mehr Unternehmen bieten Inhalte in einer virtuellen Realität an. Das beginnt bei Filmdokumentation und endet bei interaktiven Abenteuern. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind virtuelle Führungen in Gebäuden oder Anlagen. Nutzer der VR-Technologie sind hier Immobilienbüros, die virtuelle Besichtigungen anbieten. Aber auch im Bereich Touristik kommen die 360-Grad-Ansichten zum Einsatz, wenn Ferienanlagen präsentiert werden. Der Anwender ruft im Internet auf dem Desktop oder per App Filme mit 360-Grad-Rundblick auf.
Für die Aufnahmen waren bisher teure Spezialkameras notwendig. An dieser Stelle hat sich einiges getan, und die Modelle für den Anwender sind mittlerweile erschwinglich. Die zeichnen mit spezieller Linsentechnik die Umgebung mit dem Rundumblick auf. Dabei gibt es Modelle mit einer oder mehreren Linsen. Die Kameras lassen sich auch auf Fahrzeuge montieren oder mit Halterungen an Helmen für rasante Touren mit Mountainbike, Ski oder Motorrad anbringen.
Lesetipp: Action-Cams mit 4K und 360-Grad-Linsen im Test?
So funktionieren VR-Filmaufnahmen
Bilder mit 360-Grad-Ansicht sind schon länger von Panoramafotos? bekannt. Bei diesem Verfahren wurden Einzelbilder in alle Richtungen aufgenommen und zu einer Kugel zusammengesetzt. Der Betrachter konnte dann den Winkel des Bildes im Anzeigeprogramm frei wählen. Es entstand der Eindruck, dass die Person mitten in der Szene steht.
Bei VR-Videos wird diese Technik mit Bewegtbild kombiniert. Bekannte Beispiele sind Luftaufnahmen, bei denen der Anwender sich beim Rundflug im Flugzeug auf dem Bildschirm quasi umdrehen kann. Gleitschirmpiloten, Surfer oder Fallschirmspringer machen ähnliche Aufnahmen. Populär ist auch der Einsatz von Drohnen, an denen die 360-Grad-Kameras montiert sind. Passende Software für das Abspielen und den Export solcher Aufnahmen liefern viele Kamerahersteller mit. Die Ausgabe erfolgt in den meisten Fällen als MP4-Datei. Diese Videos lassen sich zu Online-Plattformen wie YouTube hochladen oder in anderen Programmen weiterbearbeiten. Die gebräuchlichsten Größen für VR-Filme sind meist Full-HD und Ultra-HD mit 4K-Auflösung. Einige Highend-Anbieter bauen schon VR-Kameras mit 8K-Sensoren.
Beim Abspielen des VR-Materials auf einem Standard-Video-Player sieht man nur eine verzerrte Version der Aufnahme, da die Daten auf eine zweidimensionale Fläche nach einem bestimmten Schema abgewickelt werden. Software mit VR-Funktionalität sorgt für die richtige Darstellung und die Optionen zum Ändern der Ansicht. Sie projiziert das Video auf eine Kugel und berechnet immer den richtigen planen Ausschnitt für die Darstellung auf dem Bildschirm. Ändert der Anwender mit der Maus den Blickwinkel, berechnet der Videoplayer die Ansicht neu. Bei VR-Brillen funktioniert das so ähnlich. Hier sorgt die Drehung bzw. Neigung des Kopfes für die Änderung des Betrachtungswinkels im Display der Brille.
360-Grad-Video für alle Anwender
Die Änderung der Ansicht in VR-Videos und der Zugriff auf den Rundblick kann jeder ganz einfach selbst ausprobieren: Einfach den 360-Grad-Kanal von YouTube? im Webbrowser aufrufen. Nach dem Start des Videos lässt sich der Bildausschnitt mit der Maus verändern. Die Auswahl der Filme mit VR ist auf der Online- Plattform sehr groß, und es gibt faszinierende Aufnahmen zu entdecken.

Eine andere Möglichkeit, VR-Filme auf dem Desktop zu zeigen, ist der VLC-Mediaplayer?. Dazu wird eine Aufnahme im MP4-Format mit VR-Option von der Festplatte geöffnet. Der Video-Player stellt in den Grundeinstellungen den Film nicht korrekt dar. Außerdem gibt es keine Interaktion für den Blickwinkel. Im Menü Werkzeuge/Effekte und Filter befindet sich die passende Einstellung. Über den Reiter Videoeffekte gelangt man zur Karteikarte Geometrie. Dort muss die Checkbox Interaktiver Zoom angeklickt sein. Danach stellt der VLC-Player das 360-Grad-Video richtig dar. Links oben in der Videoanzeige gibt es eine Minivorschau des gesamten VR-Videos - mit der Maus wird da die Perspektive und Ausrichtung für den Film geändert. Das ist auch beim Einsatz der Funktion Netzwerkstream öffnen mit YouTube-Adressen möglich.
Tipp: Sie finden mit Videos mit 360-Grad auch bei Facebook? und beim ZDF?.?
VR-Filme in eigener Regie
Besitzer einer VR-Kamera mit 360-Grad- Aufnahme speichern die Filme und geben sie auf einem Computer bzw. mobilen Gerät wieder. Das Rohmaterial ist aber nicht immer für die direkte Veröffentlichung geeignet. Für die einfache Bearbeitung haben die Kameras meist kleine Hilfstools für Windows. Zum Zusammenstellen komplexer Videos sind diese Lösungen nur bedingt geeignet. Hier sollte man auf eine Videoschnittlösung setzen. Aktuelle Programme haben passende Funktionen zum Sichten, für Schnitt und Verarbeitung der VR-Filme an Bord. In der Galerie für 360-Grad-Software stellen wir Ihnen drei Lösungen vor.
In den Programmen arbeitet der Anwender wie beim herkömmlichen Videoschnitt mit zweidimensionalem Material. Erst werden die Videos sortiert und über das Storyboard auf der Zeitleiste angeordnet. Hier gibt es bei den angebotenen Lösungen keine großen Unterschiede. Danach müssen diese als 360-Grad-Videomaterial definiert werden. Bei PowerDirector oder Adobe Premiere gibt es dazu den VR-Anzeigemodus. Bei Magix Video DeLuxe läuft diese Operation über einen speziellen Filter. Die Programme zeigen dann das Video korrekt an. Überblendungen und Effekte lassen sich wie gewohnt auf bestimmte Bereiche des Filmmaterials anwenden.? Das fertige Video wird wahlweise über den Export auf die Festplatte geschrieben oder mit der Funktion zum Teilen direkt aus dem Programm an eine Online-Video-Plattform geschickt.
Mit VR als Kameramann am Computer

360-Grad-Videos haben neben der interaktiven Komponente einen nicht zu unterschätzenden Vorteil. Die Blickrichtung lässt sich beim Videoschnitt auf der Timeline wählen und mithilfe von Zeitstempeln sogar steuern. In der Praxis gibt es dafür sehr viele Anwendungsbeispiele. Bei Naturaufnahmen kann die 360-Grad-Kamera damit Tiere einfangen. Das gilt auch bei Sportaufnahmen, wo schnelle Kameraschwenks oft sehr schwer sind. Im Videoschnittprogramm wird der Anwender damit nachträglich zum Kameramann und kann den Bildausschnitt zur Szene in der Software anpassen. Bei Magix VideoDeluxe 16 Plus ist dazu der Filter für 360-Grad-Video gedacht. Im Optionenfenster für das Modul gibt es Eingaben für die Kamerawinkel oder das Zoom-Verhalten bei der Aufnahme. Eine spezielle Zeitleiste ermöglicht das Anlegen von Keyframes. Darüber wird bei der Bearbeitung der passende Bereich gewählt. Das funktioniert bei der Ausgabe mit VR-Funktion, aber auch wenn man nur ein Standardvideo produzieren möchte. Und der positive Nebeneffekt: Man kann die VR-Kamera in der Szene platzieren und muss sich nicht um die Aufnahmen kümmern. Das Gerät zeichnet automatisch alle Bereiche auf.
Tipp: Zum Abspielen von VR-Videos mit 360-Grad auf einem mobilen Gerät nutzen Sie die App VR Player? für iOS, Android und Windows.
Mit VR-Video durch Panoramabilder fliegen
Anwender, die 360-Grad-Panorama-Aufnahmen besitzen, lesen diese in moderne Videoschnitt-Software ein und geben einen virtuellen Rundgang als Video aus. Das funktioniert mit Magix Video DeLuxe 2016 Plus. Die VR-Aufnahme wird einfach in die Timeline gezogen. Ein passendes Format ist QuickTime VR. Bei den Panoramen gibt es meist zwei Varianten: eine komplette Abbildung der Kugel oder die Projektion auf einen Zylinder. Bei Letzterer gibt es nur einen Rundblick. Die erste Variante erlaubt auch den Blick in vertikaler Richtung nach oben und unten. Um ein Video zu erzeugen, stellen Sie am Anfang des Clips im 360-Grad-Filter die Ausrichtung auf 0 Grad und am Ende auf 360 Grad. Nach der Berechnung des Videos zeigt es einen kompletten Schwenk um die Kameraachse. Bestimmen Sie eine ausreichend lange Zeit, damit die Rotation nicht zu schnell ist.