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Test & Technik: Datensicherung für Fotos

Test & Technik: Datensicherung für Fotos

Fotografien sind Zeitdokumente - ob auf Papier oder digital. Doch allen Daten droht Verlust, und wer keine Vorkehrungen trifft, der hat plötzlich weiße Flecken in der Fotostory.

Autor: Redaktion pcmagazin • 5.6.2007 • ca. 7:40 Min

Test & Technik: Datensicherung für Fotos
Test & Technik: Datensicherung für Fotos
© Dieter Bäumler

Momente des Lebens sichern Fotografien sind Zeitdokumente - ob auf Papier oder digital. Doch allen Daten droht Verlust, und wer keine Vorkehrungen trifft, der hat plötzlich weiße Flecken in der Fotostory. Bilder sind nicht einfach nur Daten - sie holen vergangene Augenblicke zurück. Wir trage...

Test & Technik: Datensicherung für Fotos
© Dieter Bäumler

Momente des Lebens sichern

Fotografien sind Zeitdokumente - ob auf Papier oder digital. Doch allen Daten droht Verlust, und wer keine Vorkehrungen trifft, der hat plötzlich weiße Flecken in der Fotostory.

Bilder sind nicht einfach nur Daten - sie holen vergangene Augenblicke zurück. Wir tragen sie mit uns, zeigen sie her, stellen sie auf und bringen sie in Folge. Seit die Bilder Pixel wurden, hat sich viel verändert. Mehr und viele Menschen betrachten sie nur noch vor dem Computer, wo man sich zu gesellschaftlichen Anlässen aber eher selten einfindet.

Das wird bald und in weiterer Zukunft wieder anders aussehen. Heimkinoanlagen, Spielekonsolen, Digitalkameras, Handys und noch mehr Taschenspielzeug, sogar elektronische Bilderrahmen schießen und/oder zeigen Fotos. Gleichzeitig entsteht ein Wildwuchs an Datenträgern, Übermittlungstechniken und Formaten, mit denen die Anbieter ihr Revier abstecken.

Während ein Datensicherheitskonzept auf lange Sicht wirksam sein soll, ist es ebenso wichtig, dass man sich die Aufnahmen anschauen kann wann, wo und womit man will. Traditionelle Archivierungs- und Backup- Methoden sind darum nur bedingt geeignet. Sie lagern die Daten in einer auch mal Datenträger überspannenden Datei, aus der sie erst wieder extrahiert werden müssen.

Private Schnappschüsse liegen am besten als Jpeg-Dateien vor, steht nicht noch eine umfassende Behandlung durch Bildbearbeitungsprogramme aus. Jede Hardware und jede Software, die digitale Fotos zeigt, kennt Jpeg-Bilder. In diesem Format sind sie auch so gut komprimiert, dass weitere Verdichtung etwa mit einem Packprogramm keine wesentlichen Einsparungen mehr verheißt. Wie groß ein archiviertes Bild letztendlich sein muss, hängt davon ab, was damit im Laufe der Zeit noch geschehen mag.

Größe, Qualität und Anzahl

Auch in Zukunft wird der Papierabzug nicht aussterben. Von Datenbeeinträchtigungen sind sie so nicht betroffen und bleiben, abhängig von der Güte des verwendeten Materials, beständig erhalten. Da schon heutige Drucker feine Auflösungen zeigen und für die Zukunft noch höhere in Aussicht stehen, ist theoretisch die volle Bildauflösung gefragt, die die Kamera hergibt. Ein 2-Megapixel-Bild, das sich auf dem Monitor über einen halben Meter zieht, ist beim Ausdruck 2400 dpi nur noch ein Zentimeterchen breit. Natürlich kann man es strecken, dabei leidet aber die Qualität.

Ist die Jpeg-Kompression hoch eingestellt, spielt das eine noch größere Rolle. Das Bild ist dann nämlich bereits unscharf. Bei höchster Qualität (12) kann es hingegen zwei MByte Speicher beanspruchen, zwei Stufen drunter nur noch 1 MByte. Freunde von Fotocollagen verwenden gerne Detail-Ausschnitte, die besser kommen, wenn die Bildauflösung hoch war und die Qualität auch. Auf einen mittelgroßen Datenträger um die vier GByte, etwa einen DVD-Rohling, passen bei moderaten Einbußen 4000 bis 6000 solcher Bilder. Sind Sie mit Ihrer Kamera bereits in die 8-Megapixel- Kategorie vorgedrungen, bleiben für 1000 bis 2000 Bilder Platz, je nach Motiv und Bildkomplexität. Die nächste Gerätegeneration liefert noch wuchtigere Dateien, mit denen es dann enger wird. Darauf kann man sich einstellen.

Sporadische Sicherung

Beschränkt sich Ihre Fotosammlung auf solche Größenordnungen, haben Sie bei der Datensicherung leichtes Spiel. Legen Sie dazu ein Verzeichnis auf der Festplatte an und darin für jede Fotosession ein eigenes Verzeichnis mit aussagekräftigem Namen. Als Sicherungsdatenträger wählen Sie am besten einen USB-Stick oder Flash-Speicherkarten der erforderlichen Kapazität. Jedes neue Verzeichnis schieben Sie auch gleich auf den Datenträger und bringen ihn danach wieder in Sicherheit. Ist seine Kapazität erschöpft, holen Sie sich einen neuen und legen dafür ein neues Stammverzeichnis auf der Festplatte an.

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Flash-Medien: Speicherkarten sind vorrangig für die mobile Nutzung in kleinen Geräten mit geringen Datenumfang ausgelegt
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Dasselbe Vorgehen ist mit DVD-RAMs durchführbar. Auf CD/RWs oder DVD/RWs wird es so bequem nur, wenn eine Treibersoftware wie zum Beispiel Neros InCD den Datenträger als reguläres Laufwerk bereitstellt. Ansonsten muss man jedes Mal die Brennsoftware anwerfen. Soll InCD in einem handelsüblichen Abspielgerät verwendet werden, muss sie zuerst aus ihrem speziellen Format in das ansonsten übliche gelangen. Dafür bietet die Software eine Funktion an, die das schnell erledigt.

DVD-Player und -Recorder fürs Wohnzimmer präsentieren Bilddatenträger als Diashow und lassen dafür die Auswahl des Verzeichnisses zu. Sind die Fotos in einer höheren Auflösung abgelegt, als das Gerät herzeigen kann, rechnet es sie vor der Wiedergabe klein. Abhängig davon, wie viel Mühe die Entwickler darauf investierten, kann die Darstellung merklich leiden und sich vor dem Umrechnungsaufwand verzögern.

Eingedenk sich steigernder Fernseherauflösungen (aktuell von PAL auf HDTV) würden kleinere Bilder in zehn Jahren aber wie Briefmarken auf dem Schirm kleben oder bis zur Unkenntlichkeit skaliert. Möchten Sie auch vom Sofa aus gestochen scharfe Bilder sehen, müssen Sie sie vom Bildbearbeitungsprogramm verkleinern lassen und damit einen eigenen Datenträger anlegen, dessen Inhalte dann eben nicht ganz zukunftssicher sind und für den Papierausdruck Abstriche fordern.

Zugriffsicherheit ist nicht eingebaut

Das Schlagwort "Datensicherheit" bezieht sich nicht nur auf den Erhalt, sondern auch auf den Schutz der Daten vor ungewünschtem Zugriff. Der ist bei dieser Form natürlich nicht gewährleistet. Für öffentliche Vorführungen nur eingeschränkt geeignetes Material sichern Sie deswegen anders, am besten lassen Sie es nicht aus dem Haus. Transportable Medien gehen nämlich gern verloren oder werden geklaut.

Für so sensibles Material greifen die Datensicherungsverfahren von Backup-Programmen mit eingebauter Verschlüsselung, nach der Sie zur Wiederherstellung ein Kennwort angeben müssen. Archive stehen nur in einer Computerumgebung zur Verfügung. Sollte der Mediacenter-PC die Wohnzimmerlösung der Zukunft werden, ist das kein Problem. Das gilt aber nicht als sicher.

Backup-Software ist bequem in der Handhabung und für unterschiedlichen Einsatz spezifiziert.

Umfangreichen Bildersammlungen werden Sie mit sporadischem Backup nicht Herr. Einerseits ist die thematische Zusammenstellung aufwändiger und die Verschlagwortung ernster zu nehmen. Anderseits bleibt die Anforderung, die Dateien auf den maximalen Umfang des Sicherungsdatenträgers zu gruppieren. Wahlfreies Kopieren und Verschieben ist auf den populären DVD-Silberscheiben nicht ohne weiteres möglich.

Der geeignete Datenträger

Vielfotografierer bringen jede Menge Aufnahmen zusammen, die schnell auf den Rechner müssen, damit der Flash-Speicher für die Kamera wieder frei ist. Ein Festplattenausfall hat bei diesem Stand verheerende Folgen.

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Umfangreichere Bildarchive verwalten Sie bequem als Datenträger-Images
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Für die dauerhafte Lagerung sind wieder beschreibbare DVDs nicht gut geeignet und auch die einmalig brennbaren Rohlinge halten nicht ewig. Etwas besser sieht es bei den Speicherkarten und USB-Sticks aus, die zum Teil mit 25 Jahren eingeschränkter Garantie im Angebot sind. Im Gegensatz zu Festplatten und DVDs sind sie geringer mechanischer Belastung ausgesetzt, gehtman sorgsam mit ihnen um. Gerade häufiges Schreiben vertragen die Karten schlecht. Darum fahren die Typen mit eingebautem Controller (CF, MMC, SD) eine Fehlerkorrektur. Bei CD- und DVD Laufwerken ist das schon immer üblich.

Wäre nicht der Preis von mindestens 10 Euro pro GByte und die bislang eingeschränkte Kapazität von 8 GByte, hätte man damit eine platzsparende Lösung, die an einer breiten Gerätepalette Einsatz findet.

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Flash-Speicher sind in unterschiedlichen Ausführungen zu haben
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Spielekonsolen setzen darauf und auf eigene Formate, die den Kunden an das Gerät und die Ausstattung binden. Unter den Heimkinogeräten kommen die von Sony mit Memory- Stick-Einschub und JVC hat den USBAnschluss für sich entdeckt, während Panasonic sich von seinem DVD-RAM-Konzept verabschiedet und SD-Karten den Vorzug gibt. Mit der Kombination aus SD- oder CF-Karte und einem USB-Kartenleser ist man da auf der sicheren Seite, wenn es die bei diesem Geplänkel überhaupt gibt.

Silberlinge: Groß, schnell und billig

Höhere Kapazitäten und geringere Kosten erreicht man mit DVDs sowie künftig mit Bluray und HD-DVD. Bei guter Qualität, geeigneter Lagerung und seltenem Gebrauch eignen sie sich für die Archivierung hervorragend. Man sollte ohnedies Sicherungen in größeren Zeitabständen auf neue Datenträger umkopieren. Wechselt die Geräte-Technologie zwischenzeitlich, fasst ein Datenträger alleine, wozu man von den älteren mehrere brauchte. Und außerdem hatman so zumindest für eine Übergangszeit die Bilddateien auf mehreren Datenträgern doppelt gespeichert.

DVD-Rohlinge sind nicht ganz so schnell und einfach im Umgang, außerdem etwas sperriger. Das verlangt nach einer darauf ausgerichteten Backup-Strategie, wenn die Inhalte auch direkt nutzbar gespeichert sein sollen. Wollen Sie häufiger Bilder aus dem Archiv betrachten, erhöht sich auch das Risiko eines Datenunfalls, vor allem manuelle und Witterungseinwirkung schadet den Disks genauso wie den Speicherkarten. Dann wird eine zusätzliche Kopie erforderlich, die ist aber schnell angelegt und bezahlbar.

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Die Innovationszyklen bei Datenträgern für optische Laserlaufwerke (CD, DVD, Blu-ray, HD-DVD) sind kurz. Davon profitieren Speicherplatz und Geschwindigkeit
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Bei großen Fotobeständen ist eine thematische Vorsortierung angebracht, beispielsweise die Festlegung auf Fotografien, die im Zusammenhang mit einer Person stehen oder auf denen z.B. alle Familien-Events eines Zeitraums festgehalten sind. Die Verzeichnisstruktur lässt dann eine beliebige weitere Rubrizierung zu. Damitman sich bei der Zusammenstellung innerhalb der Kapazitätsgrenzen des Datenträgers bewegt und dabei trotzdem flexibel und zügig arbeiten kann, bietet sich der Einsatz von virtuellen Laufwerken an. Mit einer Software wie Virtual Drive oder Drivecrypt legen Sie auf der Festplatte regulär beschreibbare virtuelle Laufwerke festgelegter Größe als Image-Dateien an. Die können Sie sogar verschlüsseln, sollte es der Sicherheitsbedarf erfordern.

Virtuelle Laufwerke zur Datenträgerverwaltung

Wenn Ihre Kamera eine brauchbare Anwendung mitbrachte, mit der Sie Fotoalben anlegen können, katalogisieren Sie die Fotos auf dem Image und versehen sie mit Stichwörtern. Auch kleinere Bildbearbeitungsprogramme stellen diese Schnittstellen zur Verfügung. Von einer Umwandlung in Präsentationsfilme sollten Sie zur Datensicherung absehen, weil darunter die Qualität stark leidet. Die Einzelbilder stehen dann auch nicht immer zur Verfügung oder sind niedrig aufgelöst.

Möchten Sie erst brennen, wenn der Datenträger komplett ist, brauchen Sie für die Zwischenzeit eine Form redundanter Speicherung, die die Datensicherheit gewährleistet. In der Betriebsumgebung können die Speichermedien von einem Schadeinfluss genauso betroffen sein, wie die übrigen Komponenten, bei Feuer oder Überspannung beispielsweise. Darum ist eine externe Form zu begrüßen, Festplattenspiegelung ist die etwas weniger sichere Alternative. Synchronisation auf einen Server im Netzwerk oder eine externe Festplatte, die man dazu fallweise oder zyklisch anschließt, ist besser.

In der Zeit stehen die virtuellen Laufwerke aber auch als Abbild für eine CD- oder DVDSicherung bereit. Solange der Datenträger nicht voll(ständig) ist, nehmen Sie vor Kostengesichtspunkten einen wiederbeschreibbaren Rohling. Zeigt der im Einsatz einmal Schwächen, brennen Sie einen neuen. Kommt es selten dazu, überprüfen Sie Ihr Archiv zyklisch.

Datensicherung im Kommunikationszeitalter

Ein wenig in die Zukunft gedacht könnten Sie sich mit der externen Speicherung Ihrer Fotos auf einem Internet-Server anfreunden. Dienstanbieter für öffentliche und private Fotoalben geben sich auf dem Markt gerade ein Stelldichein und locken mit günstigen Konditionen, aber noch etwas unterdimensioniertem Speicherplatz.

Trotz Sicherheitsbedenken in Hinblick auf Hacker und unfällige Publikation privaten Materials ist der weltweite Zugriff auf Ihre Fotos bei einem Backup beim Provider aber interessant. Momentan noch kein Vergnügen, das man üblicherweise vor dem Fernseher genießen kann, ist es aber sicher nur eine Frage der Zeit, bis Sie mit der Fernbedienung zu Ihren Bild gewordenen Lebenserinnerungen zappen.