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Smarte Sicherheitssysteme

So schützen Sie Ihr Smart Home mit Sensoren, Kameras und Co.

Harte Zeiten für Einbrecher: Clevere Alarmanlagen, weitsichtige Überwachungskameras und vernetzte Türschlösser kann heute jeder selbst ohne viel Aufwand installieren. Im eigenen Haus genauso wie in der Mietwohnung. So klappt der Start ins smarte und sichere Heim.

Autor: Andreas Frank • 16.3.2016 • ca. 5:35 Min

Smart Home - Sicherheit
Sorgt im Smart Home für mehr Sicherheit: Die Video-Türstation DoorBird.
© Bird Home Automation

Einbrecher haben momentan Hauptsaison. In den Wintermonaten, wenn es sehr früh dunkel wird, können sie optimal arbeiten. Denn die Diebe kommen besonders gern tagsüber, wenn es schon dämmert, aber die Bewohner noch nicht zu Hause sind. Um sich gegen Eindringlinge zu schützen,...

Einbrecher haben momentan Hauptsaison. In den Wintermonaten, wenn es sehr früh dunkel wird, können sie optimal arbeiten. Denn die Diebe kommen besonders gern tagsüber, wenn es schon dämmert, aber die Bewohner noch nicht zu Hause sind. Um sich gegen Eindringlinge zu schützen, sind generell mechanische Maßnahmen am besten geeignet. Wenn ein Einbrecher beispielsweise beim Versuch, ein Sicherheitsfenster aufzuhebeln, länger braucht als erwartet, gibt er meist auf. Die notwendigen Umbauarbeiten sind jedoch relativ kostspielig und aufwendig.

Anders bei smarten Sicherheitslösungen, die jeder selbst installieren kann: Hier gibt es den zusätzlichen Schutz fürs eigene Heim schon ab 200 Euro. Die Lösungen melden den Bewohnern nicht nur Einbrüche, Feuer oder Wasser. Mit ihnen genügt auch ein Blick auf das Smartphone, um zu wissen, ob zu Hause alle Fenster geschlossen sind, es brennt oder sich gerade jemand im Haus befindet.

Smart Home Geräte
Haussteuerungen wie Telekom Smart Homesichern ebenfalls das Heim per Überwachungskameras, Bewegungssensoren oder Rauchmelder.
© Weka/ Archiv

Schutz vor Einbrechern

Besonders beliebt bei Einbrechern sind Fenster im Erdgeschoss, die sich gut erreichen lassen. Um einzudringen, werfen sie meist nicht das Fenster ein, sondern hebeln es auf. Ein Sicherheitssystem sollte also vor allem erkennen, wenn sich ein Fenster öffnet. Das übernehmen häufig magnetische Kontakte, Eigenmondie sich am Fenster per Klebeband anbringen lassen. Eingeschlagene Fenster registrieren spezielle Glasbruchsensoren. Bei Modellen mit Mikrofon reicht es aus, wenn sie sich im selben Raum befinden.

Bei Mehrfamilienhäusern und Mietwohnungen nehmen Einbrecher häufig auch Eingangstüren ins Visier. Die magnetischen Fensterkontakte funktionieren ebenfalls hier. Gigaset elements door geht noch einen Schritt weiter: Der integrierte Bewegungssensor erkennt bereits gewaltsame Einbruchsversuche.

Damit Sie Kriminelle nicht selbst an der Tür hereinlassen, besitzen Gegensprechanlagen immer öfter Videokameras. Noch besser, wenn man von jedem Ort der Wohnung sehen kann, wer vor der Tür steht. Dafür lässt sich beispielsweise die FritzBox mit der Türstation koppeln, wenn die neuste Firmware-Version FritzOS 6.50 installiert ist. Über DECT-Telefone von AVM sieht man so, wer vor der Tür steht, und kann sie gleich öffnen. Um per Smartphone die Pforte zu überwachen und zu öffnen, gibt es die DoorBird Video-Türstation D101. Freunde ins Haus zu lassen, funktioniert so auch von unterwegs.

Danalock
Smartes Türschloss: Das Danalock wird an  der Innenseite der Tür angebracht. Wenn man sich seinem Zuhause nähert oder auf das Smartphone tippt, öffnet der Motor die Tür.
© Soular

Das Aufsperren per Smartphone erlauben ebenfalls vernetzte Türschlösser wie Danalock oder ENTR von Yale. Sie werden an der Türinnenseite montiert und kommunizieren in der Regel per Bluetooth mit dem Smartphone. Per Fingertipp öffnet der batteriebetriebene Motor die Tür. Wer die Ortung aktiviert, den lässt das Danalock auch automatisch ins Haus, wenn man sich diesem nähert. Praktisch ist auch die Möglichkeit, Verwandten, Bekannten oder einer Putzhilfe zeitlich begrenzten Zugang zur eigenen Wohnung zu gewähren.

Um den Innen- und Außenbereich zu überwachen, bieten sich Web-Cams von Herstellern wie D-Link, Samsung, Netgear, ABUS, TRENDnet oder Netatmo an. Oft genügt so ein Blick in die Smartphone-App, um zu sehen, was zu Hause los ist. Selbstständig nehmen die Kameras Fotos oder Videos auf, wenn sie eine Bewegung oder ein Geräusch bemerken, und informieren die Bewohner. Wer keine Videoüberwachung will, kann zum Überführen der Einbrecher auch zu günstigeren Bewegungsmeldern greifen.

Schutz vor Feuer und Wasser

Gefahr geht außer von Einbrechern vor allem von Feuer und Wasser aus. Für beide Fälle existieren Sensoren. Besonders wichtig sind Rauchmelder. So wichtig, dass sie auch die letzten Bundesländer im Laufe dieses Jahres in Neubauten vorschreiben. Für Bestandsgebäude gelten zum Teil noch vom Bundesland abhängige Übergangsfristen. Entscheidend ist bei Rauchmeldern, dass die Bewohner ihr Warnsignal auch im Schlaf hören. Das gewährleisten vernetzte Modelle. Mit dem Melder im Flur schlägt so auch der Melder im Schlafzimmer Alarm.

Es geht noch sicherer: wenn die Bewohner beispielsweise auch unterwegs eine Feuerwarnung und gleichzeitig mit einem Bild der Überwachungskamera erhalten. Das leistet ein smartes Sicherheitssystem, bei dem alle Komponenten miteinander verbunden sind. Bei Nachrüstlösungen zur Eigenmontage kommunizieren sie in aller Regel per Funk miteinander. Die Sicherheitssysteme informieren im Alarmfall auch die direkte Nachbarschaft und verschrecken am besten gleich den Einbrecher. Mehr als eine Sirene ist dafür meist nicht nötig.

Gira Rauchwarnmelder Dual KNX Modul
Gira Rauchwarnmelder mit KNX Modul: Viele Rauchmel­der arbeiten mit LEDs. Eintretender Rauch lenkt das Licht zu einem Sensor ab, der den Alarm auslöst.
© Gira

Smartphones informieren die Bewohner unterwegs: über die App des Sicherheitssystems, eine E-Mail, eine SMS oder einen Anruf. Eine SMS- oder Anruffunktion ist vor allem für diejenigen empfehlenswert, die nicht ständig online sind. Damit Sie auch bei einer gekappten Stromleitung benachrichtigt werden, besitzen einige Sicherheitssysteme ein Mobilfunk-Modul sowie eine Notstromversorgung. Zum Teil bieten sie auch die Option, bei Alarmen ein Sicherheitsdienst zu informieren. Er kümmert sich bei Abwesenheit um die Erstversorgung und informiert gegebenenfalls die Polizei.

Scharf schalten lassen sich die vernetzten Sicherheitssysteme einfach per Smartphone- App. Hier können meist auch verschiedene Modi definiert werden: zum Beispiel für An- und Abwesenheit. So lässt sich beispielsweise festlegen, dass eine Web-Cam nur filmt, wenn keiner zu Hause ist. Zur Steuerung sind neben Smartphones Fernbedienungen beliebt, die sich am Schlüsselbund befestigen lassen. Bei Myfox ist manuelles Eingreifen nicht einmal nötig. Es reicht, die Fernbedienung mit sich zu tragen. Das System registriert, ob sich der Minisender im heimischen WLAN befindet, und wechselt in den entsprechenden Modus.

Zertifizierte Sicherheit

Einige Anbieter sprechen bei ihrem Sicherheitssystem bewusst nicht von Alarmanlagen. Hochwertige Alarmanlagen besitzen häufig ein Siegel von der VdS Schadenverhütung GmbH (Vertrauen durch Sicherheit). Um es zu erhalten, müssen Sicherheitssysteme strenge Regeln erfüllen. Dazu zählt, dass sie sich nur scharf schalten lassen, wenn sie einwandfrei funktionieren. Einige Versicherungsunternehmen fordern dieses Logo sowie den Einbau durch einen VdS-zertifizierten Fachbetrieb, damit sie die Alarmanlage anerkennen.

Smart Home Geräte
Haussteuerungen wie Telekom Smart Home sichern ebenfalls das Heim per Überwachungskameras, Bewegungssensoren oder Rauchmelder.
© Hersteller

Eine VdS-zertifizierte Funkalarmanlage, welche auch per App bedient werden kann, ist die Secvest von ABUS. Nach firmeneigener Auskunft ist sie eine der meistverkauften Funkalarmanlagen Deutschlands. Ihre Besonderheit: Die mechatronischen Sicherungen für Fenster und Türen melden nicht nur Einbruchsversuche, sondern erschweren auch das Eindringen ins Haus.

Smart Home im Überblick

Die smarten Sicherheitssysteme, die in der Tabelle (siehe Download unten) aufgeführt sind, besitzen kein VdS-Zertifikat. Dafür kann sie jeder selbst in Betrieb nehmen. Gegenüber universell einsetzbaren Smart-Home- Systemen lassen sie sich aufgrund ihres begrenzten Funktionsumfangs besonders einfach per Smartphone, Tablet oder Computer einrichten und bedienen. Wer will, kann sie häufig durch intelligente Steckdosen ergänzen. Angeschlossene Lampen können so Einbrechern Anwesenheit vorgaukeln, wenn man gerade nicht zu Hause ist.

Universale Smart-Home-Systeme sind in der Lage, eine solche Anwesenheitssimulation auf die Spitze zu treiben, indem sie etwa auch die Jalousien einbinden. Im Alarmfall kann zudem das gesamte Haus reagieren: Bei einem Einbruch gehen beispielsweise alle Lichter an und die Rollos fahren nach oben, um den Eindringling zu enttarnen und zu verschrecken. Diese Maßnahmen vereinfachen bei Feuer auch die Flucht. Bei Funksystemen wie Telekom Smart Home, RWE Smart Home oder Devolo Home Control kann jeder die Montage selbst übernehmen. Für einige Hundert Euro kommt man so in den Genuss eines intelligenten Heims, mit dem man Einbrecher nicht mehr fürchten muss.