Links und rechts zusammenfügen
Um 3D-Material überall abspielen zu können, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die beiden Blickwinkel miteinander zu kombinieren. Zu den trivialsten Verfahren gehört die Side-by-Side-Komposition, bei der die Videostreams der beiden Blickwinkel einfach...
Um 3D-Material überall abspielen zu können, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die beiden Blickwinkel miteinander zu kombinieren. Zu den trivialsten Verfahren gehört die Side-by-Side-Komposition, bei der die Videostreams der beiden Blickwinkel einfach

nebeneinandergestellt werden - die linke Hälfte des Videos zeigt das Bild für das linke Auge, die rechte Hälfte das Bild für das rechte Auge. Da sich damit aber die Breite des Bildes verdoppeln würde, wofür man eine höhere Bandbreite bräuchte, hat man sich bei der 3D-TV-Übertragung dazu entschlossen, die horizontale Auflösung zu halbieren, sodass beide Bilder nebeneinander in ein "normales" TV-Bild passen. Alle 3D-Fernseher sind in der Lage, ein solches Bild wieder zu teilen und auf volle Breite zurückzuskalieren. Daher bietet sich das Side-by-Side-Verfahren auch für eigene 3D-Kodierungen an, zumal derartige Videos nicht mehr Platz als entsprechende 2D-Varianten brauchen und sich von einem beliebigen Abspieler zuspielen lassen. Da die Videos die gleiche Kodierung und die gleichen Dimensionen wie die 2D-Pendants besitzen, sind auch Inkompatibilitäten zu 2D-Playern ausgeschlossen. Der Verlust an horizontalen Bildpunkten lässt sich in der Praxis verschmerzen. Ein 3D-Film, der zu YouTube hochgeladen werden soll, muss ebenfalls im Side-by-Side-Verfahren mit jeweils halber Bildbreite zusammengesetzt worden sein, allerdings wird hier gefordert, links und rechts zu vertauschen - bleibt zu hoffen, dass YouTube das vor Ende der Beta-Phase noch einmal ändert oder entsprechende Optionen beim Upload anbietet.

Die PlayStation 3 geht einen anderen Weg, der unter dem Namen "Frame Packing" Teil des HDMI-1.4a-Übetragungsstandards geworden ist: Das linke Bild wird mit voller Auflösung oben, das rechte Bild mit voller Auflösung unten positioniert, dazwischen gibt es 45 leere Zeilen. Da sich diese Auflösung nicht mit den DVD- oder Blu-rays-Standards vereinbaren lässt, dürfte sie höchstens in Form von TS- oder MKV-Dateien Sinn machen. Allerdings werden alle aktuell verfügbaren Streaming-Clients wegen der hohen vertikalen Auflösung die Wiedergabe verweigern. So ist das Frame-Packing-Verfahren eher als Übertragunggstandard denn als Speicherformat zu sehen.Auch eine Top-Down-Anordnung ohne die 45 leeren Zeilen kommt bisher kaum zum Einsatz, auch wenn so etwas zumindest als Übertragungsformat im HDMI-1.4-Standard vorgesehen ist.
Die 3D-Blu-ray funktioniert anders: Der 2D-Teil wird wie bisher auch im MPEG-4-AVC-Standard komprimiert (auch als H.264 bekannt). Die 3D-Informationen werden nicht in einem zweiten Stream, sondern in Form von Differenzinformationen, kodiert nach dem MPEG-4-MVC-Standard, (MVC steht für "Multiview Video Coding"), hinzugefügt. Sie können die Informationen, die für das rechte Auge bestimmt sind und sich im MVC-Stream wiederfinden, also nicht dekodieren, ohne vorher die Daten für das linke Auge aus dem AVC-Stream dekodiert zu haben. Der Vorteil dieses Verfahrens: Die Datei für das rechte Auge ist rund 50% kleiner als die "2D"-Datei für das linke Auge. Während Anwender bereits seit Langem mit kostenlosen oder bezahlbaren Tools Videos im AVC-Format komprimieren können, sind MVC-Encoder noch nicht in freier Wildbahn gesichtet worden. Und selbst wenn: Solange daraus im Endeffekt keine Blu-ray wird - hier fehlt ebenfalls ein bezahlbares Authoring-Tool - und man nicht über entsprechendes 3D-Equipment verfügt, ist dieser Weg sinnlos.
Zuletzt bleibt noch die anaglyphe Kodierung übrig. Diese bietet sich immer dann an, wenn Sie kein 3D-Display besitzen und keinen Rechner oder Streaming-Client im Wohnzimmer haben, der Ihnen z.B. Side-by-Side-kodierte 3D-Filme in einer Anaglyphen-Variante ausgibt.