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2D-zu-3D-Konvertierung selbst ausprobieren

PowerDVD 10 mit verbesserter 3D-Unterstützung

Anfang des Jahres hat Cyberlink PowerDVD 10 Ultra 3D veröffentlicht - den ersten Mediaplayer, der Filme auch in 3D wiedergeben kann. Jetzt hat der Hersteller 3D-Funktionen nachgerüstet und aktualisiert.

Autor: Jörg Knitter • 26.7.2010 • ca. 3:10 Min

Big Buck Bunny ist Open-Source-Animationsfilm
Big Buck Bunny ist Open-Source-Animationsfilm
© Jörg Knitter

PowerDVD 10 Ultra 3D hätte der erste Player mit Blu-ray-3D-Wiedergabe sein können. Leider wurde Cyberlink anscheinend nicht rechtzeitig fertig oder wollte die Kompatibilität zu den ersten "echten" 3D-Blu-rays sicherstellen: Die "Original"-Version konnte mit 3D-Blu-rays noch nichts anfangen (siehe...

Cyberlink 3D Zone
Cyberlink hat unter https://www.cyberlink.com/stat/3d-support/enu/index.jsp eine Infoseite zu Thema 3D eingerichtet.
© Jörg Kniter

PowerDVD 10 Ultra 3D hätte der erste Player mit Blu-ray-3D-Wiedergabe sein können. Leider wurde Cyberlink anscheinend nicht rechtzeitig fertig oder wollte die Kompatibilität zu den ersten "echten" 3D-Blu-rays sicherstellen: Die "Original"-Version konnte mit 3D-Blu-rays noch nichts anfangen (siehe auch Kurztestest hier bei magnus.de). Allerdings kündigte man damals bereits ein kostenloses "Mark II"-Update an, um diese Funktionalität nachzurüsten. Und tatsächlich: Seit letzter Woche ist die neue Version mit der internen Release-Nummer 1830 als kostenloses Update verfügbar.

Nicht nur die Unterstützung für 3D-Blu-rays wurde nachgerüstet, auch der eingebaute 2D- zu 3D-Konverter, von "Cyberlink TrueTheater 3D" getauft, wurde optimiert. So funktioniert TrueTheater 3D jetzt nicht nur bei der DVD-Wiedergabe, sondern rechnet auch Videodateien von 2D in 3D um. Selbst 2D-AVCHD-Dateien konnten wir in 3D wiedergeben. Im Gegensatz zur ersten Version erlaubt es die neue Version auch, als 3D-Modus "Anaglyph Rot/Cyan" auszuwählen - zuvor musste man dies im Nvidia-Treiber selbst einstellen.

Von 2D zu 3D

Bei der Konvertierung von 2D in 3D muss die Software über künstliche Intelligenz verfügen. Denn während wir uns bei einem 2D-Bild vorstellen können, wie die Objekte räumlich angeordnet sind, muss man diese Erfahrung der Abspielsoftware erst einmal "beibringen". Erschwerend kommt für die Entwickler solcher 2D-zu-3D-Algorithmen hinzu, dass der räumliche Eindruck bei ruhigen Szenen nicht einfach aufgehoben werden darf. Denn eine geringe Differenz zwischen aufeinander folgenden Bildern macht die Entscheidung darüber, was vorne und was hinten im 3D-Raum positioniert werden muss, technisch schwieriger.

Big Buck Bunny in anaglyphen 3D (Cyberlink PowerDVD 10 Ultra 3D Mark II - TrueTheater 3D)

Quelle: Lieshen Mülleqr
9:40 min

Die "erste" Version von PowerDVD 10 Ultra 3D löste dieses "Standbild-Problem" anscheinend dadurch, indem das Bild für eines der Augen einfach verzerrt wurde - das Ergebnis wirkte irgendwie räumlich, aber Vorder- und Hintergrund ließen sich nicht klar voneinander unterscheiden. "Mark II" dagegen scheint Inhalte auf Helligkeit und Schärfe hin zu überprüfen. So wurde beim Test der Schattenwurf eines Baumes fälschlicherweise als tieferer Bereich interpretiert, während sich dagegen bei einem Konzertvideo der Musiker klar vor dem Hintergrund abhob, obwohl es in dieser Sequenz kaum Bewegungen gab. Kurzum: Die neuen Algorithmen von PowerDVD 10 Ultra 3D liefern streckenweise hervorragende Arbeit ab, irren sich hier und da, sind insgesamt aber ein klarer Fortschritt. Damit Sie sich selbst einen Eindruck von der Leistung des 2D-auf-3D-Konvertierers machen können, haben wir für Sie den Open-Source-Animationfilm "Big Buck Bunny" (www.bigbuckbunny.org) mit PowerDVD im anaglyphen Rot-Cyan-3D-Modus wiedergegeben und das Ergebnis auf einem zweiten Rechner mit einer AverMedia CaptureHD H727 (https://www.avermedia.eu/avertv/de/product/ProductDetail.aspx?Id=456) aufgezeichnet. Zur besseren Beurteilung der Qualität haben wird die 3D-Tiefe auf "maximal" eingestellt.

3D für alle

Nvidia 3D Vision Discover
Nvidia vermarktet das einfachere anaglyphe 3D als "Nvidia 3D Vision Discover".
© Jörg Knitter

Mit dem anaglyphen Modus können auch diejenigen die 3D nutzen, die nicht über einen 3D-fähigen Bildschirm verfügen. Alles, was neben einer Nvidia-Grafikkarte benötigt wird, ist die gute alte Rot-Cyan-3D-Pappbrille (auch gerne als Rot-Blau-Brille bezeichnet), die man zum Beispiel bei eBay zum Schnäppchenpreis bekommt - auf Wunsch sogar mit stabilerem Plastikgestell. Auch bei der großen bekannten amerikanischen Fast-Food-Kette mit dem großen M gibt es derzeit im Rahmen der Promotion-Aktion zum neuen Shrek-Film bei der Junior-Tüte eine 3D-Brille dazu, um anaglyphe 3D-Inhalte auf der auf der Verpackung angegebenen Webseite nutzen zu können. Auch die Bildzeitung wird auf den 3D-Zug aufspringen: Die Wochenendausgabe vom 28./29. August wird mit Pappbrille und 3D-Motiven ausgestattet sein, und auch der Kultursender arte zeigt an dem genannten Wochenende die Filme "Bei Anruf Mord" von Alfred Hitchcock und "Der Schrecken vom Amazonas" von Jack Arnold in anaglyphem 3D.

3D-Alternativen

ColorCode-3-D-Brille
Die ColorCode-3-D-Brillen von Sirius 3D arbeiten mit orange/braun-blauen Gläsern.
© Sirius 3D

Die anaglyphen Rot-Cyan-Brillen sind nicht die einzige Möglichkeit, 3D ohne großen finanziellen Aufwand nutzen zu können: Der Fernsehsender ServusTV (www.servustv.com ) zeigt gelegentlich kurze 3D-Sequenzen in HD, die im ColorCode-3-D-Farbverfahren kodiert worden sind und eine etwas natürlichere Farbwiedergabe bieten. Die "Gläser" sind orange/braun und blau gefärbt, und sowohl ServusTV, als auch der ColorCode-Erfinder Sirius 3D (www.colorcode3d.com ) bieten auf ihren Websites Demos in Form von Bildern und Trailern an. Da man jedoch weder PowerDVD, noch die Nvidia-Treiber auf andere 3D-Farben einstellen kann und weiterhin ein Großteil der Angebote in Rot-Cyan-Kolorierung vorliegt, dürfte diese Technik auch die nächsten Jahre weiter verbreitet sein - bis wir "echtes" 3D zu günstigeren Preisen mithilfe entsprechender Fernseher und Shutterbrillen genießen können und es auch eine entsprechende Anzahl an 3D-Angeboten gibt, für die sich der Umstieg lohnt.