Ratgeber: "Web-Business"

Online-Shop mit Opencart erstellen

7.8.2012 von Redaktion pcmagazin

Neben Magento fristen verschiedene Shopsysteme ein Mauerblümchendasein. Doch zu Unrecht finden Lösungen wie Opencart wenig Beachtung. (Dr. Holger Reibold)

ca. 6:40 Min
Ratgeber
Online-Shop mit Opencart erstellen
Online-Shop mit Opencart erstellen
© Internet Magazin

Die meisten Shopbetreiber haben ein recht überschaubares Angebot, das oftmals nur ein paar Dutzend bis Hundert Produkte umfasst. Für sie zählt nur eines: Der Shop muss einfach aufzusetzen und zu administrieren sein. Viele (potenzielle) Shopbetreiber können auf komplexe Add-ons für die Anbindung an eine CMS oder Warenwirtschaftssystem verzichten. Ihre ideale Lösung ist schnell, schlank, einfach zu handhaben und erfordert wenig Einarbeitungszeit.

Diesem Anspruch wird das weniger bekannte Shopsystem Opencart gerecht. Das PHP-basierte System setzt auf einer My-SQL-Datenbank auf. Durch Verwendung einer Template Engine sind Sie sehr frei, was die Gestaltungsmöglichkeit angeht. Je nach Bedarf können Sie beispielsweise durch Zusatzmodule die Anbindung an Paypal für den Transaktionsprozess oder andere Dienstleister realisiert werden.

Opencart in Betrieb nehmen

Die Inbetriebnahme von Opencart ist recht einfach. Prüfen Sie zunächst, ob Sie einen halbwegs aktuellen Apache-Webserver samt PHP-5-Installation und einen MySQL-Server verwenden. Opencart kann auch auf einem Windows IIS aufsetzen. Auf Seiten der PHP-Konfiguration sind folgende Einstellungen für die Ausführung des Shopsystems erforderlich:

  • Register Globals: Off
  • Magic Quotes GPC: Off
  • File Uploads: On
  • Session Auto Start: Off

Sie sollten außerdem sicherstellen, dass die Erweiterungen GD, CURL und ZIP verfügbar sind.

Alles Weitere ist einfach: Laden Sie sich das aktuelle ZIP-Paket herunter und entpacken Sie es in das htdocs-Verzeichnis des Webservers. Richten Sie dann beispielsweise mit phpMyAdmin eine Datenbank ein, in die die Shopdaten geschrieben werden.

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Schlicht: Ein erster Blick auf das übersichtlich gestaltete Backend von Opencart.
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Anschließend rufen Sie den Installer mit folgender URL auf: https://www.ihr_shop.de. Stimmen Sie der Lizenz zu und bestimmen Sie in den Folgeschritten insbesondere die Zugangsdaten - auch die für die MySQL-Datenbank. Anschließend können Sie den Shop samt Beispieldaten über die Shop-URL aufrufen. Die Administration ist über die URL https://www.ihr_shop.de/admin/ zugänglich.

Als Nächstes bietet es sich an, das deutsche Sprachpaket zu installieren. Das beziehen Sie über die Opencart-Website. Entpacken Sie das Archiv und ziehen Sie die beiden Ordner admin und catalog in die bestehende Shopinstallation. Nun müssen Sie nur noch über das Menü die Shopeinstellungen und die geänderte Sprache wählen. In Frontend ist nach der Installation die deutsche Sprachvariante über das Flaggensymbol verfügbar.

Die weitere Vorgehensweise hängt insbesondere davon ab, welche Vorkenntnisse Sie in Sachen Online-Shops mitbringen. Opencart verfügt nach der Erstinstallation über einen Mustershop, mit dem Sie typische Aktionen kennenlernen können. In der Shopverwaltung können Sie allerdings auch neue Shopkonfigurationen anlegen. Wir gehen in diesem Workshop den zweiten Weg.

Einen neuen Shop einrichten

Nach dem Einloggen in die Administration des Shops landen Sie automatisch im Opencart-Dashboard. Dieses präsentiert Ihnen eine Übersicht mit den aktuellen Verkäufen, der Anzahl an Kunden und Aufträgen sowie einer grafischen Aufbereitung der Kunden und Aufträge für unterschiedliche Zeiträume. Über die Menüleiste sind alle Shopfunktionen verfügbar. Um den Shop zu öffnen, folgen Sie dem Menüeintrag Zum Shop.

Um einen neuen Shop mit Opencart anzulegen, öffnen Sie die Shopverwaltung mit System/Einstellungen. Hier finden Sie den bereits angelegten Beispielshop. Klicken Sie auf die Schaltfläche Neu, um einen ersten eigenen Shop anzulegen. In der Shopverwaltung warten sechs Registerkarten auf Ihre Eingaben. Auf der Karte Allgemein bestimmen Sie die Shop-URL, den Namen und die Kontaktdaten.

Die Registerkarte Shop verwenden Sie, um die Metatag-Beschreibung zu hinterlegen und um das Shop-Template sowie das Standardlayout zu bestimmen. Den Standort, die Sprache und die zu verwendende Währung bestimmen Sie auf der Registerkarte Lokal.

Die Anzahl der Produkte pro Seite sowie verschiedene weitere Darstellungseigenschaften legen Sie auf der Registerkarte Optionen fest. Das Shoplogo und die Größe von Produkt- und Kategorienbildern können Sie auf der Registerkarte Bilder anpassen.

Schließlich können Sie in den Shopeinstellungen noch die Verwendung eines SSL-Zertifikats für die Absicherung der Verbindung zwischen Kunde und Shop auf der Registerkarte Server aktivieren. Mit einem Klick auf die Speichern-Schaltfläche sichern Sie Ihre neue Shopkonfiguration und können sich an das Anlegen von Kategorien und Warenbestand machen.

Mit Produkten jonglieren

Bevor Sie Ihre ersten Produkte anlegen, müssen Sie zumindest eine Kategorie generieren. Eine Kategorie taucht in Ihrem Online-Shop als Menüeintrag auf und Sie können sich diese wie eine Abteilung in einem üblichen Ladengeschäft vorstellen. Im Demoshop finden Sie beispielsweise die Kategorien Desktops, Tablets und Software.

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Übersichtlich: In der Produktverwaltung können Sie Produkten nahezu beliebige Produktoptionen zuweisen.
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Alle produktspezifischen Funktionen finden Sie im Menü Katalog. Das Schöne beim Anlegen von Kategorien und Produkten: Sie können beide auf einem Formular in den aktivierten Sprachversionen anlegen und bearbeiten.

Eine weitere sehr praktische Funktion: Wenn Sie mehrere Shops anlegen, können Sie Kategorien auch mehreren Shops zuweisen. Die Zuweisung erfolgt dabei auf der Registerkarte Daten. Die Kategorienfunktion erlaubt außerdem die Verwendung verschiedener Layouts für unterschiedliche Kategorien.

Anschließend können Sie sich Ihren Produkten widmen. Dazu führen Sie den Befehl Katalog/Produkte aus. In der Produktverwaltung finden Sie bereits im Shopsystem angelegte Waren. Um ein erstes eigenes Produkt anzulegen, klicken Sie auf Neu und weisen der Ware die gewünschten Eigenschaften, Bilder, den Preis und etwaige Rabatte, den Warenbestand und das Design zu.

Opencart erlaubt auch das Anlegen von Download-Produkten über den Menübefehl Katalog/Downloads. Diese Downloads können Sie anschließend über die Produkteigenschaften einbinden. Ein Manko von Opencart: Das System erlaubt nur über kommerzielle Extensions das Anlegen von Produkt-Bundles.

Wenn Sie bereits Produktbeschreibungen im Tabellen- oder CSV-Format besitzen, können Sie diese mithilfe eines Import-Plug-ins laden, das über das Extensions-Verzeichnis der Opencart-Website verfügbar ist. Laut Extension-Beschreibung kann die Erweiterung problemlos über 40.000 Produkte importieren.

Ein wenig irritierend: Wichtige Dokumente wie die AGB, das Impressum, die Datenschutzerklärung und die Lieferbedingungen werden ebenfalls im Katalog-Menü verwaltet. Hier können Sie bei Bedarf über die Neu-Funktion weitere Dokumente anlegen.

Wichtige Erweiterungen

Ein besonderes Kennzeichen von Opencart ist seine modulare Architektur, die die flexible Anpassung des Shopsystems erlaubt. Sie können Ihren Shop gezielt um spezifische Module erweitern und nicht benötigte entfernen. Opencart verwaltet diese Module im Menü Erweiterungen. Bei einer Neuinstallation sind dort bereits eine Vielzahl an Standardmodulen für Neuigkeiten, spezielle Angebote, den Willkommensgruß, den Versand und Zahlungen vorhanden.

In der Erweiterungen-Verwaltung finden Sie auch verschiedene Module, deren Installation bereits vorbereitet ist. Sollten Sie hier nicht die passende Funktion finden, können Sie das Extensions-Verzeichnis der Opencart-Website nach weiteren geeigneten Modulen durchforsten. Die nachträgliche Installation ist leider nicht so komfortabel wie in Magento gelöst. Sie müssen die Erweiterungen in der Regel von Hand installieren.

Im Untermenü Zahlungen finden Sie beispielsweise die wichtigsten Zahlungsmethoden wie Überweisung, Nachnahme und Paypal. Einfach lässt sich ein Opencart-Shop beispielsweise um das Klarna- oder ein Kreditkartenmodul erweitern.

Die für die meisten Online-Shops notwendigen Versandoptionen sind ebenfalls als Extensions implementiert. Diese müssen allerdings - das Modul Versandkostenpauschale ausgenommen - zunächst installiert, aktiviert und dann gegebenenfalls konfiguriert werden.

Fakten, Fakten, Fakten

Alle ausgeführten Bestellungen landen nach ihrem Eingang im Verkäufe-Menü. Hier stehen Ihnen verschiedene Funktionen zur Verfügung. Im Untermenü Aufträge landen alle eingegangenen Bestellungen. Aus der Bestellübersicht heraus ist auch das manuelle Anlegen von Bestellungen möglich, in dem Sie auf die Schaltfläche Neu klicken.

Literatur zu Opencart

www.brain-media.de/index.php/vorschau/Opencart-kompakt.html

Die Kundenverwaltung finden Sie ebenfalls im Verkäufe-Menü. Opencart erlaubt außerdem das Anlegen von Kundengruppen. Zwei weitere nützliche Funktionen finden Sie in diesem Menü noch: die Gutschein- und die Nachrichtenfunktionen.

Das Dashboard liefert Ihnen bereits bei der Anmeldung in die Shopadministration einen ersten Überblick über die erzielten Umsätze. Detailinformationen können Sie dem Berichte-Menü entnehmen, das Ihnen exakte Zahlen zu Ihren Verkäufen, den Produkten, Kunden und Partnern liefert.

Jeder dieser Bereiche umfasst weitere Untermenüs, denen Sie beispielsweise Berichte zu den Bestellungen eines bestimmten Zeitraums entnehmen können. Die Berichtfunktion verfügt über einen Filtermechanismus, mit dem Sie die Daten entsprechend Ihrem Informationsbedürfnis einschränken können. Die Berichtfunktion unterstützt auch Partnerprogramme.

Shopadministration

Jeder Shopbetreiber muss sich nicht nur um seine Produktpalette, das Anlegen von neuen Produkten, die Verarbeitung von Bestellungen und die anschließende Buchhaltung kümmern, sondern hat auch administrative Aufgaben zu bewältigen. Mit Opencart können Sie nicht nur mehrere Shops anlegen, sondern auch das Layout für verschiedene Shops und Abteilungen anpassen, Daten sichern und Protokolle auswerten. All diese Funktionen finden Sie im Systemmenü.

Weitere Infos

www.Opencart.com

Eine ausgesprochen praktische Funktion: Opencart verfügt über eine eigene Benutzerverwaltung, in der Sie zunächst beliebte Benutzergruppen anlegen und diesen die gewünschten Zugriffsrechte zuweisen können. Im nächsten Schritt legen Sie Benutzer an und ordnen sie den Gruppen zu. Auf dieses Weise können Sie Aufgaben und Zuständigkeiten wunderbar delegieren.

Opencart besitzt sogar eine Datensicherungsfunktion, mit der Sie gezielt Daten und Einstellungen in eine SQL-Datei exportieren können. Führen Sie dazu den Menübefehl System/Datensicherung aus und bestimmen Sie die zu sichernden Daten. Die Sicherungsfunktion erlaubt auch das Wiederherstellen von gesicherten Daten.

Sollten bei der Ausführung der Shop-Umgebung unvorhergesehene Probleme auftreten, können Sie mithilfe des Fehlerprotokolls, das ebenfalls über das System-Menü verfügbar ist, einen Blick in die Protokolldatei werfen. Sie führt Datum und Uhrzeit sowie das PHP-Dokument und die betreffende Zeile auf, die den Fehler verursacht.

Fazit

Opencart zählt zweifelsohne zu den weniger beachteten Shopsystemen, dabei deckt es nicht nur die notwendigen Grundfunktionen ab, sondern ist dank seiner modularen Architektur bestens an unterschiedliche Anforderungen und Einsatzszenarien anpassbar. Im Vergleich zu manch anderer Lösungen spricht insbesondere die gute Performance für Opencart. Daher lohnt ein Testlauf allemal.

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