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Luxushotel oder Bruchbude?

Falsche Bewertungen umgehen, Interview

Autor: Stefan Schasche • 28.11.2011 • ca. 2:45 Min

Inhalt
  1. Bewertungsportale unter der Lupe
  2. Bewertungsportale
  3. Falsche Bewertungen umgehen, Interview

Info: So umgehen Sie falsche Bewertungen Lesen Sie die Bewertungen sehr aufmerksam durch und nehmen Sie keine Bewertung für bare Münze. Jede Bewertung ist subjektiv. Lesen Sie so viele Bewertungen auf so vielen Bewertungsseiten wie möglich. So schaffen Sie sich einen besseren Überblick...

Info: So umgehen Sie falsche Bewertungen

  1. Lesen Sie die Bewertungen sehr aufmerksam durch und nehmen Sie keine Bewertung für bare Münze. Jede Bewertung ist subjektiv.
  2. Lesen Sie so viele Bewertungen auf so vielen Bewertungsseiten wie möglich. So schaffen Sie sich einen besseren Überblick.
  3. Achten Sie auf die Daten der Beiträge. Viele ähnliche Beiträge, die innerhalb kurzer Zeit verfasst wurden, deuten auf Fälschungen hin.
  4. Sind Hotelbeschreibungen zu genau (das Hotel hat 25 Zimmer, 4 Suiten und 3 Junior-Suiten) stammen sie möglicherweise vom Betreiber. Normale Urlauber kennen die genauen Zahlen nur selten.
  5. Buchen Sie im Zweifelsfall lieber ein Hotel mit vielen Bewertungen als eines mit wenigen. Die große Masse irrt fast nie.
  6. Lesen Sie weitere Bewertungen des Nutzers. Lässt sich ein Trend erkennen (nur Bewertung von Häusern derselben Kette, unrealistisch viele Bewertungen), könnte ein Profi einer Agentur am Werk sein.
  7. Haben Sie Vertrauen in die Maßnahmen der Portale, gefälschte Bewertungen herauszufiltern. Selbst im ungünstigsten Fall sind 8 von 10 Bewertungen echt. Wichtig ist nur wieder, dass viele Bewertungen zur Verfügung stehen.
  8. Einmalige Bewertungs-Ausreißer nach unten oder oben sind immer verdächtig. Wenn sich nur einer von 100 Urlaubern über Kakerlaken beschwert, könnte diese eine Bewertung durchaus von der Konkurrenz stammen. Einmalige Jubelarien sind eher vom Besitzer.
  9. Halten Sie sich an Hotels mit möglichst hoher Weiterempfehlungsrate.

Interview mit Claudius Moarefi, Senior Marketing Manager PR & Redaktion, Holidaycheck

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Agenturen wie diese helfen dabei, die Online-Reputation eines Kunden durch diverse Maßnahmen zu verbessern.
© Hersteller/Archiv

PCgo: Wie viele Bewertungen werden bei Holidaycheck täglich in etwa abgegeben?

Holidaycheck: In der Regel 2.000 bis 2.500, in der Hochsaison Sommerferien sogar bis zu 3.500 Bewertungen. Für 2011 erwarten wir übrigens bis zu 800.000 Bewertungen.

PCgo: Wie hoch schätzen Sie aus Ihren Erfahrungen den Prozentsatz der "geschönten" Bewertungen ein?

Holidaycheck: Bei uns werden etwa 10 Prozent aller Bewertungen nicht online gestellt. Das kann allerdings auch noch weitere Gründe haben.

PCgo: Welche Maßnahmen ergreift Holidaycheck, um geschönte Bewertungen herauszufiltern?

Holidaycheck: Erwähnt seien diese drei: Wir prüfen die Wortwahl jeder Bewertung und sind so in der Lage, touristische Redewendungen herauszufiltern. Wir gehen davon aus, dass ein Teil der Touristik-Profis auch ihren Jargon benutzen. Zudem überprüfen wir Mail-Adressen von Bewertern und die IP-Adressen.

Jede Bewertung, die in diesem Sieb hängen bleibt, und eine weitere große Anzahl Stichproben, wird anschließend von unserem mehr als 60-köpfigen Content-Team überprüft und notwendigenfalls ein Beherbergungsnachweis verlangt.

PCgo: Was kann/sollte ein Besucher Ihrer Seite tun, wenn er meint, eine Bewertung sei verdächtig?

Holidaycheck: Momentan kann er diese an content@holidaycheck.de melden. Bald schon werden wir einen "Melde-Button" einführen. Über diesen können die Bewertungen direkt an unser Content-Team gemeldet werden.

PCgo: Werden neben den Bewertungen selbst auch die eventuell beigefügten Fotos/Filme auf Echtheit überprüft?

Holidaycheck: Selbstverständlich.

PCgo: Wie wird das gemacht?

Holidaycheck: Wir arbeiten in der Bilderkennung beispielsweise mit einer Software der Firma Pixray. Der Rest ist leider ein Betriebsgeheimnis.

PCgo: Werden verdächtige Bewertungen einfach nur entfernt bzw. gar nicht erst online gestellt oder wird der Autor der Bewertung kontaktiert und um Stellungnahme gebeten?

Holidaycheck: Er wird um Stellungnahme gebeten und um einen Beherbergungsnachweis, auch falls wir mit unserer Annahme falsch liegen. Hoteliers, die so etwas systematisch betreiben, werden von uns abgemahnt.

In Kürze werden wir solche Hotels auch als "Fake Verdacht" oder "Hotel manipuliert" auf unserer Seite kennzeichnen, falls uns der Hotelier offensichtliche Unstimmigkeiten nicht plausibel darlegen kann. Darüber hinaus zeigen wir "Fälscher" - auch Dienstleister - wegen versuchten Betruges an. Eine solche Anzeige liegt beispielsweise gerade bei der Staatsanwaltschaft Köln.

PCgo: Was kann der Verfasser einer entfernten Bewertung tun, wenn er diese als "zu unrecht verdächtigt" erachtet?

Holidaycheck: Durch Vorlage eines Beherbergungsnachweises (Hotelrechnung, Veranstalterrechnung,...) dürfte es hier zur ersten Ausräumung von Unstimmigkeiten kommen. Dazu haben wir ein extra Team zur User-Kommunikation, an das man sich wenden kann.