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Profi-Tools für Digital-Video

IBC in Amsterdam

Auf der International Broadcasting Convention in Amsterdam trafen sich vom 7. bis 11. September Medienproduzenten, Film- und Fernsehprofis. Die Trends: 3D-Kino, kompatible Software und medienneutrale Produktion.

Autoren: Redaktion pcmagazin und Peter Knoll • 28.12.2007 • ca. 2:55 Min

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Auf der International Broadcasting Convention - kurz IBC - in Amsterdam trafen sich vom 7. bis 11. September Medienproduzenten, Film- und Fernsehprofis. Die Trends: 3D-Kino, kompatible Software und medienneutrale Produktion....

Auf der International Broadcasting Convention - kurz IBC - in Amsterdam trafen sich vom 7. bis 11. September Medienproduzenten, Film- und Fernsehprofis. Die Trends: 3D-Kino, kompatible Software und medienneutrale Produktion.

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Ray Cross, Chef des Filmproduktionsspezialisten Quantel, versprühte Optimismus: "3D wird sehr viel schneller kommen als HDTV." Wegen des neuartigen Betrachter-Erlebnisses werde der Durchbruch in weniger als fünf Jahren gelingen. Das Hollywood-Studio Dreamworks wolle ab dem Jahr 2009 alle Filme in 3D produzieren, sagte Cross gegenüber WEKA. In der Tat beeindruckten die stets ausgebuchte 3D-Vorführungen im Quantel-Kino - Fische schienen geradezu auf den Betrachter zuzuschwimmen, vor einem Flugzeugflügel will sich der Zuschauer unwillkürlich ducken.

Um diese 3D-Wirkung zu erzielen, sind allerdings in Produktion und Nachbearbeitung erhebliche Hürden zu überwinden: Für die Aufnahmen sind je zwei Spezialkameras nötig. Der Betrachter muss eine Spezialbrille tragen. In der Nachbearbeitung sind die Farben anzugleichen, Spitzlichter und Reflexe müssen in beiden Aufnahmen übereinstimmen oder sind wegzuretuschieren - der Betrachters kann diese Unterschiede zwar im Kopf ausgleichen, dann wird jedoch 3D-Kino nach wenigen Minuten anstrengend. Quantel bietet mit Pablo ein Farbkorrektursystem an, dass für derartige Datenmengen ausgelegt ist. Auf der Messe gezeigten Korrekturen gelangen tatsächlich praktisch verzögerungsfrei.

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3D-Feeling: Phillips zeigte auf der IBC mehrere 3D-Monitore.
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Der Display-Hersteller Phillips ist bereits auf den 3D-Zug aufgesprungen und stellte in Amsterdam mehrere 3D-Bildschirme aus. Die Geräte sollen zu Preisen ab 10.000 Euro zu haben sein.

Software-Premierenfieber

Doch auch für Verbraucher mit kleinerem Geldbeutel gab es auf der IBC Neuheiten zu sehen. So zeigte Adobe die Audio-Software Audition 3, den Flash Media Server 3 und den Adobe Media Player auf Flash-Basis.

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Endlich VSTi-kompatibel: Audition 3 bietet mehr Schnittstellen.
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Mit der Ankündigung, die BBC standardisiere auf Creative Suite und habe deswegen 700 Lizenzen eingekauft, landete der Software-Hersteller einen Überraschungscoup. Allerdings war zeitgleich von BBC-Mitarbeitern zu erfahren, dass die BBC just ein neues Sendezentrum mit 20 Highend-Systemen von Avid eingeweiht hat - Premiere Pro dürfte somit weiterhin nur auf Desktops zum Einsatz kommen.

GenArts und Boris Effects präsentierten Vorversionen mächtiger Effektfilter für Adobe After Effects, Avid Xpress und combustion. Sonic war mit neuen Versionen der Authoring-Tools für Blu-ray Disc und HD DVD vertreten, mit denen User teilweise beide Medientypen produzieren können. Rolf Hartley, Senior Vice President von Sonic, sieht eine Player-Generation für beide Medien kommen: Alle Chiphersteller haben nach Hartleys Aussage entsprechende Geräte angekündigt.

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In Trainings konnten Cutter neue Software in der Praxis testen.
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Friedliche Kooexistenz

Sony demonstrierte erstmals das mächtige Videoschnitt-Paket Vegas Pro 8. Am Beispiel dieses Tools zeigt sich ein genereller Trend: Die Hersteller von Videoschnitt-Software legen großen Wert auf den Support Markt führender Hardware. Das Sony-Programm soll zum Beispiel auch die Kameras des Hauptkonkurrenten Panasonic unterstützen.

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Mächtiger Konkurrent: Vegas Pro 8 tritt gegen Adobe Premiere Pro, Avid Xpress und Apple Final Cut Pro an.
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Beeindruckend ist die Performance, die relativ günstige Hardware-Software-Lösungen wie Clipster der deutschen Firma DVS bieten: Das Tool finalisiert unkomprimiertes 4K-Material in Echtzeit. Clipster unterstützt dabei 100 Grafikformate und konvertiert Video-Material in beliebige Formate sowie Auflösungen - ebenfalls in Echtzeit.

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Kino-Finishing: Clipster konvertiert und optimiert verzögerungsfrei riesige Datenmengen.
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HD-Videos auf Band

Unterschiedliche Meinungen herrschten auf der IBC über die künftigen Speichermedien für Film. Einige Beobachter hielten Flash-Speicher für das Medium der Zukunft, zugleich stellte Quantum ein neues Bandsystem für den professionellen Einsatz vor: Der SuperLoader 3A LTO bietet auf 16 LTO-3-Bändern in zwei Wechselmagazinen bis zu 6,4 Terabyte Kapazität. Die maximale Transferrate beträgt dem Hersteller zufolge 68 MByte/s, was dem 20-fachem der Echtzeit entsprechen soll. Für das Einzelbandlaufwerk verlangt Quantum etwa 6.750 Euro.

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Band statt Platte: Für Backups von HD-Projekten konzipiert Quantum die A-Series.
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IPTV als geschlossene Lösung

Großen Raum nahmen auf der IBC das Thema IPTV ein. Darunter verstehen Anbieter wie Nokia Siemens Networks eine in sich geschlossene Lösung - im Gegensatz zum am PC gängigen Video-Streaming. "Für die Telekommunikationsfirmen ist IPTV ein Überlebenskampf. Es ist eine Frage der Übertragungsraten, Preise und der Inhalte, ob und wann sich IPTV durchsetzen kann", sagte ein Techniker von Nokia Siemens Networks. "Warum soll ich drei oder vier verschiedene Medien ins Haus holen?" Heute seien für einen Film in Standardauflösung Übertragungsraten von 2 MBit/s nötig, hoch aufgelöstes Material erfordere 10 MBit/s. Der Markt seien weltweit über 300 Millionen Haushalte mit Breitband-Anschluss.