Ratgeber: Sicherheit

Heimüberwachung mit IP-Kameras

4.9.2012 von Fabian Bambusch

Ob Urlaub oder Geschäftsreise: Während Sie unterwegs sind, könnten daheim Einbrecher aktiv werden. Die gute Nachricht: Noch nie war Fernüberwachung in Echtzeit so gut und günstig. Wir zeigen, wie Sie die neuen IP-Kameras in Ihr Netz einbinden.

ca. 5:15 Min
Ratgeber
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Heimüberwachung mit IP-Kameras
Heimüberwachung mit IP-Kameras
© Hersteller/Archiv

An öffentlichen Plätzen ist Überwachung längst zum Alltag geworden. Wer sich hingegen seiner eigenen vier Wände sicher fühlen wollte, konnte bislang schnell beim Einrichten der eigenen Heimüberwachung verzweifeln. Mit Netzwerk-beziehungsweise IP-Kameras, die Sie im eigenen Drahtlosnetzwerk einrichten, ist die bisher mühsame Installation aber so einfach wie nie.

Um Amok laufende Katzen oder die hochwertige Schmucksammlung müssen Sie sich also keine Sorgen mehr machen, da Sie Ihr Bildmaterial einfach unterwegs abrufen können. Dabei finden Sie brauchbare IP-Kameras mit den wichtigsten Funktionen schon für 100 bis 300 Euro. Als Voraussetzung für den folgenden Workshop nehmenwir an, dass Sie einen Netzwerk-Router benutzen.

Die Qual der Wahl

Während sich die meisten Kameras hinsichtlich ihrer Auflösung unterscheiden, sind bestimmte Schlüsselfunktionen essentiell. Beachten Sie beim Kauf, dass sie einen Bewegungsmelder, eine Zoom-Funktion sowie einen eingebauten SD-Kartenslot besitzt und auf NAS-Server zugreifen kann, um dort Videodaten zu speichern.

Erstkonfiguration

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Die mitgelieferte Software stellt den Bewegungssensor ein. Mit dem roten Rechteck bestimmen Sie den Überwachungsbereich. Dabei stellen Sie sicher, dass die umliegenden Bäume den Melder nicht unnötig auslösen.
© Hersteller/Archiv

Der erste Schritt besteht darin, die Stromverbindung einzurichten und sie durch ein Ethernet-Kabel mit Ihrem Netzwerk zu verbinden. Einige Kameras unterstützen Power-over-Ethernet und sind so unabhängig von einer Steckdose. Sie werden mittels eines Adapters via Netzwerkkabel mit Strom versorgt.Nach dem Anschluss der Kamera starten Sie die Installationsdatei auf der mitgelieferten Software-CD und richten unter Einstellungen das Kennwort ein.

Ist dies geschafft, können Sie die Kamera direkt von Ihrem Web-Browser aus erreichen, indem Sie deren lokale IP-Adresse eingeben - zum Beispiel 192.168.0.250. Wie die Adresse bei Ihrer Kamera lautet, entnehmen Sie dem mitgelieferten Handbuch. Ist die Kamera WLAN-fähig, können Sie sie nun vom Netz nehmen und platzieren.

Während Sie einen geeigneten Ort suchen, stellen Sie zudem sicher, dass sich die Kamera nicht außerhalb der Reichweite Ihres WLAN-Routers befindet. Sonst könnten Sie gezwungen sein, den Setup-Prozess von Neuem zu beginnen.

Sobald Sie sich bei der Kamera angemeldet haben, haben Sie Zugriff auf eine Reihe von Optionen. Unter den Bildeigenschaften können Sie Helligkeit, Kontrast und den Weißabgleich anpassen. Je nach Position der Kamera können Sie das Bild von hier aus auch spiegeln oder umdrehen, falls Sie die Kamera etwa von der Decke hängen lassen wollen. Hat die Kamera eine automatisch umschaltende Nachtsichtfunktion, können Sie diese ebenfalls aktivieren oder zurücksetzen.

Kontaktaufnahme

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Kabelsalat von links nach rechts: Audio-Eingang und -Ausgang, Stromversorgung, BNC, RJ-45 LAN und Alarm I/O.
© Hersteller/Archiv

Wie soll sich die Kamera aber im laufenden Betrieb verhalten? Sie haben die Wahl: Entweder nimmt die Kamera kontinuierlich Videomaterial auf oder sie wartet damit, bis sie eine Bewegung registriert.

Manche Kameras können auch auf ein Audiosignal in bestimmter Lautstärke programmiert werden. Damit dies nicht unbemerkt bleibt, können Sie sich von den meisten Kamera-Modellen E-Mail-Benachrichtigungen mit Bildern oder Videoclips schicken lassen. Geben Sie dazu einfach in der Konfigurations-Software die POP3- und SMTP-Adressen Ihres E-Mail-Servers an.

Doch was, wenn im Blickwinkel der Außenkamera Bäume zu sehen sind? Natürlich wollen Sie nicht tausende Bilder mit wackelnden Ästen, die Ihr E-Mail-Konto verstopfen. Zu diesem Zweck lässt sich in den Einstellungen des Bewegungsmelders die Empfindlichkeit festlegen, so dass größere Bewegungen notwendig sind, bevor der Melder ausgelöst wird. Gleichermaßen können Sie auch einen Bereich bestimmen, der von der Überwachung ausgeschlossen sein soll.

Vorteile und Nachteile

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Die Kameraa schafft eine Aufnahmefrequenz von 15/12,5 Bildern pro Sekunde.
© Hersteller/Archiv

IP-Kameras sind besonders praktisch, da Sie Ihre mobilen Adleraugen nach Bedarf einfach ausstecken und an eine andere Ecke Ihres Grundstücks bringen können. So sind Sie flexibel und müssen nicht gleich in mehrere Kameras investieren. Allerdings nur so lange sich die Kamera im Verfügbarkeitsbereich Ihres WLAN-Routers befindet.

Ersteres Problem ist mit einem WLAN-Repeater leicht gelöst; diese Geräte, die die Reichweite Ihres WLAN-Signals vergrößern, sind schon ab etwa 20 Euro zu haben. Die Datenübertragung wird mit Repeatern aber gemindert, sodass damit das Hochladen von größeren Videos länger als üblich dauern kann.

Eine Kamera trägt allerdings nichts zur Sicherheit bei, wenn sie außer Gefecht gesetzt werden kann, indem einfach der Stecker aus der Dose herausgezogen wird. Daher empfehlen wir, ein verlängertes Kabel in einen verschließbaren Nebenraum zu leiten und mit einer PVC-Ummantelung zu schützen.

Unkomplizierter Fernzugriff

Wer reicht schon Bilder von Zuhause im Freundeskreis herum? Viel raffinierter wäre doch eine Live-Schaltung von der Kamera in der Wohnung direkt auf das Smartphone. Dafür benötigen Sie einen DDNS-Dienst (dynamisches Domain-Name-System), der die lokale IP der Kamera einer externen URL zuordnet. Sie können sodann mit einer Name-Passwort-Kombination von außen auf die IP-Kamera zugreifen.

Einige Kamera-Hersteller bieten kostenfreie DDNS-Dienste an, zum Beispiel D-Link oder Axis . Die meisten anderen müssen leider auf DynDNS zurückgreifen. Eine Jahreslizenz kostet den Anwender dort 20 US-Dollar.

Smarte Kameraführung

Haben Sie aber erst die URL mit Zugangsdaten für Ihre Kamera, ist der Rest kinderleicht. Sie geben die Adresse entweder in Ihren Smartphone-Browser ein oder installieren sich eine von vielen IP-Kamera-Apps, die genau für diesen Zweck konzipiert sind und mit jeder Menge Extras aufwarten können. Wir empfehlen IP Cam Viewer Lite, kostenlos für Android und Windows Phone erhältlich. Für iOS ist nur der kostenpflichtige IP Cam Viewer Pro für 2,99 Euro erhältlich.

Somit sind Sie startklar für die eigene Sicherheitsoffensive. Sie werden überrascht sein, wie nützlich und beruhigend es sein kann, jederzeit ein Auge auf das eigene Hab und Gut werfen zu können.

Rechtliche Seite

  • Wo und wie darf man IP-Kameras aufstellen: Bei der Privatüberwachung steht das Erforderlichkeitsprinzip im Vordergrund. Es kommt etwa bei der Wahrnehmung des Hausrechts und dem Schutz von Privateigentum zum Einsatz. Jeder überwachte Bereich außerhalb der vier Wände muss mit einem Text oder Piktogramm in Augenhöhe als solcher gekenntzeichnet sein.
  • Aufnahmen in Mietshäusern (z.B. im Treppenhaus) sind verboten.
  • Öffentlicher Straßenraum darf nicht überwacht werden. Das ist ausschließlich den Sicherheitsbehörden erlaubt.

Alles weitere zu diesem Thema finden Sie beim Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein .

Unser Testgerät

Die Outdoor-IP-Kamera FCS-5051 von LevelOne ist ab 310 Euro erhältlich und bewegt sich somit im mittleren Anwenderbereich, die Auflösung beträgt 2 Megapixel. Damit die Bilder problemlos übertragen werden können, senkt die H.264-Kompression die Bandbreite.

Die Kamera unterstützt automatische Tag/Nacht-Umschaltung und die eingebauten Infrarot-LEDs im Inneren der Kamera beleuchten einen Bereich bis zu 30 Meter vor der Linse. Die Kabelanschlüsse verlaufen im Sockel der Kamera durch die Wand. Sie ist in ein Wetterschutz-Gehäuse gehüllt und verträgt bis zu -20°C Kälte.

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