Handyprovider austricksen
Reduzieren Sie Ihre Handykosten! Mit neuen Software-Tools können bis zu 90 Prozent sparen. Vorsicht: Die Tools funktionieren nicht für alle Handy-Modelle.

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- Teil 2: Handyprovider austricksen
Das Prinzip des billigen Telefonierens via Call-by-Call (CbC) ist uns bereits aus dem Festnetz bekannt. Tabellen im Internet helfen, den günstigsten CbC-Anbieter zu finden - etwa bei www.teltarife.de oder www.telefontarife.de. Hat man die billigste Gesellschaft zu seinem Ziel gefunden, dann wäh...
Das Prinzip des billigen Telefonierens via Call-by-Call (CbC) ist uns bereits aus dem Festnetz bekannt. Tabellen im Internet helfen, den günstigsten CbC-Anbieter zu finden - etwa bei www.teltarife.de oder www.telefontarife.de. Hat man die billigste Gesellschaft zu seinem Ziel gefunden, dann wählt man die entsprechende Nummer einfach vor. Ohne Recherche funktioniert das Ganze auch - mit einem so genannten "Least Cost Router" (LCR). Dieser kleine Kasten erkennt, wohin man telefonieren will und wählt den günstigsten Anbieter selbstständig aus.
Wenn Sie Besitzer einer Fritzbox sind, dann können Sie diese mit einem Script erweitern, so dass sie als LCR agiert. Auf Wunsch holt sich die Box sogar stündlich eine aktuelle Tariftabelle aus dem Internet. In der Ausgabe 5/2006 des PCMagazins haben wir beschrieben wie das geht. Das Call-by-Call-Prinzip kann man nun auch über das Mobilfunktelefon anwenden.
So geht's prinzipiell
Bei allen Anbietern von Handy-Least-Cost-Routern muss man sich ein Software-Tool auf das Mobiltelefon laden. Meist wird dieses kostenlos vom Anbieter über dessen Webseite zum Download angeboten. Allerdings sind die Tools nicht für alle Handy-Betriebssysteme verfügbar. Die Auswahl des Anbieters ist damit durch das Handy und dessen Betriebssystem eingeschränkt. Aber: Die Tools funktionieren unabhängig vom Provider, den man gewählt hat. Auch Besitzer von Prepaid-Verträgen können diese Tools nutzen. Beim Einwahlkonzept gibt es grob gesagt zwei unterschiedliche Wege.

Es gibt Tools, die sich beim Wählen automatisch für den günstigsten Call-by-Call-Anbieter entscheiden und solche, bei denen sich der Kunde selbst den günstigsten Tarif auswählen muss. Grundgebühren, Mindestumsatz oder dergleichen kennen die Handy-LCR aber nicht. Wer billiger über das Handy telefonieren will, muss - wie bei einer Prepaid-Karte - ein Guthaben anlegen, welches dann zeitlich unabgängig aufgebraucht werden kann. Das Laden der Karte erfolgt über verschiedene Zahlsysteme, wie Kreditkarte oder Paypal. Hat man sich einmal die Mühe gemacht, die Software zu installieren und ein Guthaben anzulegen, kann das Sparen auch schon losgehen. Aber welcher Anbieter kommt in Frage?
Cellity
Der Service von Cellity beinhaltet eine Software, die selbstständig immer die günstigere Variante auswählt. Das Tool kennt die Vertragsbedingungen des Nutzers und vergleicht den Preis, den er bei seinem Provider zahlen müsste mit dem Preis, den Cellity anbietet. Ist der Preis des Netzbetreibers günstiger, dann wählt sich das Tool nicht über das Cellity-Netz ein. Falls gespart werden kann, wird der Weg über Cellity eingeschlagen. Das Prinzip des "automatischen Sparens" klingt gut, aber es gibt einen Haken: Cellity funktioniert nicht mit allen Telefonen. Die Software gibt es als Java-Applikation für die meisten aktuellen Handymodelle, für Symbian betriebene Handys mit Series 60 2nd Edition und für BlackBarry-Modelle. Das Unternehmen hat aber angekündigt, weitere Betriebssysteme, wie etwa Windows Mobile, in Zukunft ebenfalls zu unterstützen.

Smart2Talk
Auch die Software von Smart2Talk, mit dem Namen "Tarifjäger", arbeitet in der Version für Series-60-Handys vollautomatisch und wählt immer den günstigeren Tarif. Die Java-Version dagegen verfügt nur über halbautomatische Funktionalität. Der Haken bei smart2talk ist aber der Preis für die Software. Erstere Version muss nach einer 30-tägigen Testphase mit rund 30 Euro und zweitere mit 40 Euro bezahlt werden. Das schmeckt dem sparsamen Verbraucher natürlich nicht, zumal andere Anbieter im CbC-Segment ihre Tools kostenlos zur Verfügung stellen.
Wir haben den Geschäftsführer von smart2talk, Menachim Czertok, darauf hingewiesen. Er kann eine skeptische Verbraucherhaltung nachvollziehen und rechnet damit, dass der Tarifjäger in allen Versionen bald kostenlos erhältlich sein wird: "Die Software muss kostenfrei am Markt sein." , räumt Czertok ein. Czertok sagt aber auch, dass Smart2Talk der einzige Anbieter sei, der ein nachhaltiges Produkt anbiete, da nur seine Firma Patente für entscheidende Übertragungstechnologien hielte. Alle anderen Anbieter würden gegen diese, zumindest in einem Punkt, verstoßen.
Goober Call
Für Besitzer von Windows Mobile Smartphones oder PDAs ist Goober Call ein komfortables Tool. Der Nutzer installiert eine Software, die sich ins Telefonbuch einhängt. Kontakte können dann per Kontext-Menü über Goober Call angerufen werden. Wer kein Windows-Mobile-Gerät hat, kann nur per direktem Anruf auf eine Festnetznummer ein "Call through" einleiten. Um den Service zu nutzen, muss man sich auch bei diesem Anbieter vorher auf der Webseite anmelden.
Jajah
Jajah gibt es als Call-Back-Variante für das Internet und als Plug-in für das Handy. Allerdings werden Handy-Telefonate immer über eine Datenverbindung oder über Internet eingeleitet. Jajah macht es dem User nicht gerade sehr einfach, das Mobile Plug-in aufs Handy zu bekommen. Wer den Weg über die Webseite www.jajah.com wählt, wird auf die Handy-Version umgeleitet und soll sich anmelden - ganz ohne Vorab-Informationen. Wer mehr über den Dienst wissen will, sollte erst einen Blick auf https://forum.jajah.com werfen. Das Jajah Mobile Plug-in gibt es für Java (J2ME) und Symbian Mobiltelefone.

Wann spart man und wie viel?
Kunden, die einen neuen Mobilfunkvertrag mit günstigen Tarifen abgeschlossen haben, können bei Inlandstelefonaten nur wenig oder gar nichts sparen. Bei Cellity kostet ein Gespräch ins Deutsche Mobilfunknetz immer 15 Cent plus die Einwahl. Diese liegt bei maximal 19 Cent (0800-Nummer), kann aber auch je nach Provider deutlich darunter liegen. Besonders viel einsparen können Kunden, die eine Flatrate ins Festnetz haben, aber viel ins Mobilfunknetz telefonieren. Dann wählt sich Cellity grundsätzlich über die Festnetznummer ein und leitet das Gespräch in alle Funknetze zu 15 Cent pro Minute weiter.
Ein Beispiel: Sie haben bei Base die Flatrate "Base 1" gebucht. Sie zahlen also 15 Euro im Monat, haben alle Gespräche ins Festnetz frei und würden für jedes Gespräch ins Mobilfunknetz 25 Cent berappen müssen. Mit Cellity auf Ihrem Mobiltelefon zahlen Sie 15 Cent pro Minute rund um die Uhr und in alle Mobilfunknetze - eine Ersparnis von satten 40 Prozent.
Ganz ähnlich funktioniert auch Goober Call. Im Beispiel mit der Base-Flatrate würde der Kunde 14,9 Cent pro Minute bezahlen, da auch Goober Call sich über eine Festnetznummer einwählt. Wer aber auch hohe Verbindungsgebühren ins Festnetz bei seinem Provider berappen muss, für den ist das Sparpotenzial bei Goober Call nicht so groß, da der Anbieter keine 0800-Einwahl bietet, die die Einwahl auf 19 Cent pro Minute begrenzt.

Auch bei Telefonaten ins Festnetz kann sich der Umweg über CbC-Anbieter lohnen. Wer beispielsweise eine Prepaid-Karte in seinem Handy betreibt und 29 Cent pro Minute ins Festnetz bezahlt, kann bei Cellity 7 Cent sparen. Die Einwahl über die 0800- Nummer und die Weiterleitung ins Festnetz kosten zusammen 22 Cent. Das größte Sparpotenzial erschließt sich allerdings für jene, die mit dem Handy häufig ins Ausland telefonieren müssen.