
Gratis Navi-Karten führen genau so gut ans Ziel wie teure Bezahl-Karten. Dank GPS kommen Sie sicher ans Ziel - wenn der Empfang stimmt, die Hardware funktioniert und das richtige Kartenmaterial vorhanden ist. Und gerade da tut sich viel: OpenStreetMaps bietet nicht nur Gratiskarten für Aut...
Gratis Navi-Karten führen genau so gut ans Ziel wie teure Bezahl-Karten. Dank GPS kommen Sie sicher ans Ziel - wenn der Empfang stimmt, die Hardware funktioniert und das richtige Kartenmaterial vorhanden ist. Und gerade da tut sich viel: OpenStreetMaps bietet nicht nur Gratiskarten für Autofahrer, sondern auch für Radler und Wanderer - und wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Was ist OpenStreetMap und welche Vorteile bietet es?
Aus Anwendersicht ist die OpenStreetMap zunächst ein Kartensystem, das weite Teile der Welt detailliert abbildet - vergleichbar mit Google Maps. Doch hinter dem freien Projekt steckt mehr.
Über eine Million Nutzer aus aller Welt sammeln Geodaten, mit deren Hilfe die digitale Weltkarte OpenStreetMap errechnet wird. Daraus lassen sich aber auch Spezialkarten und Navigationsdaten ableiten. Kern des Projekts ist eine Wiki-ähnliche Datenbank. Die darin gesammelten Geodaten dürfen gemäß Open Database License verwendet werden. Das bedeutet: Jeder darf OSM-Daten auf Webseiten, in Apps oder beispielsweise auch in gedruckten Medien ohne Genehmigung und unentgeltlich verwenden.
Einzige Bedingung: OpenStreetMap muss als Datenquelle genannt werden. Aufgrund der großen und sehr aktiven Community sind der Geodatenbestand und damit die Karten fast immer aktuell, vor allem in Mitteleuropa und Nordamerika, wo besonders viele Nutzer zur laufenden Verbesserung des Datenbestands beitragen. Das zeigt sich besonders bei Spezialkarten wie Wander-oder Radkarten, die in hohen Zoom-Levels deutlich mehr Details zeigen als die Map-Dienste von Google.
Welche digitale Karten gibt es und wofür eignen sie sich?
Es gibt zwei Arten von digitalen Karten, die sich grundlegend unterscheiden: Bitmap-Karten, auch Rasterkarten genannt, und Vektor-Karten, mit denen wir uns im weiteren Artikel befassen.
Bitmap-Karten muss man sich als digitale Abbilder gedruckter Karten vorstellen. Sie zeigen auf den ersten Blick einen sehr hohes Detailreichtum, lassen sich aber nur bis zu einem bestimmten Punkt vergrößern, dann werden sie unleserlich. Da die Inhalte nicht mathematisch berechnet, sondern fest eingezeichnet sind, eignen sich Bitmap-Karten nur bedingt für Rechenaufgaben wie Entfernungs- und Höhenmessung oder Routenplanung.
Das Problem wird umgangen, indem Bitmap-Karten Vektor-Daten zugeordnet werden. Der Fachbegriff dafür lautet Georeferenzierung. Bitmap-Karten eignen sich sehr gut für die Planung von Outdoor-Aktivitäten am PC, als georeferenzierte Karten auch für Outdoor-GPS-Geräte. Für die Autonavigation sind sie eher ungeeignet.
Vektor-Karten basieren auf mathematischen Definitionen und Regeln. Mit Hilfe von Koordinatensystemen lässt sich jeder Punkt der Kartenabbildung genau bestimmen, und in einer Datenbank werden die dazugehörigen Informationen hinterlegt. Unabhängig von den Kartendaten sind die Anweisungen für die Darstellung dieser Daten.
Das bedeutet: Vektor-Karten mit denselben Inhalten können verschieden dargestellt werden. Probieren Sie es aus: Schalten Sie in Google Maps zwischen Gelände-und Vektoransicht um. Wie Sie im Folgenden sehen werden, macht sich das kostenlose OpenStreetMap diese Eigenschaft von Vektor-Karten noch weitaus mehr zu Nutze.
Eine weitere Charakteristik macht Vektor-Karten für nahezu alle Anwendungsbereiche interessant - ob Routenplanung am PC, Straßen-oder Outdoor-Navigation: Vektor-Karten lassen sich praktisch beliebig zoomen, ohne ihre Lesbarkeit zu verlieren werden auf allen Displays aller Größen und Formen gut wiedergegeben.
Raus geht's: OpenStreetMap für Outdoor-Aktive
Raus geht's: OpenStreetMap für Outdoor-Aktive
Engagierte Outdoor-Freunde arbeiten an Open-Street-Karten, die mit Informationen für Wanderer, Radfahrer, Wasser-und Pferdesportler gespickt sind.
- Wanderkarten lassen sich meistens auch für andere Outdoor-Aktivitäten nutzen. Die Karte unter www.wander-reitkarte.de ist eine sehr detaillierte Freizeitkarte für Deutschland, die Alpen und weitere Teile Europas. Sie bietet Höhenlinien und -schattierungen, die in der OSM-Basisvariante fehlen, jedoch für die Tourenplanung am PC und die Orientierung unterwegs unerlässlich sind.
- Radsportkarten eignen sich selten zum Wandern. Eine Ausnahme macht die ansprechend gestaltete und informationsreiche Hikebikemap . Auf dieser Karte finden sich viele markierte Wander-und Radwege mit den in natura verwendeten Symbolen.
- Wassersportkarten gibt es für unterschiedliche Zwecke. Unter https://map.openseamap.org/map / und www.freietonne.de/seekarte/ finden Hobby-Kapitäne Karten für den Nord-und Ostseeraum. Hier eine Karte deutscher Flüsse .
Wie kann man OSM-Karten mit dem GPS-Empfänger nutzen?
Etliche Navigations-Apps für Smartphones nutzen als Basis OpenStreetMap - Beispiele finden Sie im Kasten auf der nächsten Seite. Die kostenlosen Vektor-Karten lassen sich aber auch mit manchen Outdoor-Navigationsgeräten verwenden, etwa aktuellen Modellen von Marktführer Garmin. Im Test klappte die Installation auf dem Garmin Oregon 550 tadellos. Es eignen sich zum Beispiel auch viele Dakota-, Edge-und Oregon-Geräte.
"Normale" Verkehrsnavis funktionieren damit in der Regel nur mit Hacks. Besser sind "reine" GPS-Empfänger, und da geht es am problemlosesten mit Garmin. Ratsam sind spezielle Versionen von OpenStreetMap-Karten, die sofort einsatzbereit sind. Das Umwandeln von OSM-Daten ins Garmin-Format IMG entfällt.
Bei den meisten neueren Garmin-Geräten muss man nur die fertigen Karten auf die Speicherkarte des Navigationsgeräts kopieren (über USB-Kabel am Computer oder via Kartenleser). Die Datei(en) kopieren Sie auf der Speicherkarte ins Verzeichnis Garmin. Aktuelle Karten für Garmin finden Sie hier.
Welche OSM-Varianten gibt es und wofür sind sie gut?
Zwei Merkmale zeichnen OpenStreet-Karten besonders aus. Erstens: Das grundlegende Erscheinungsbild lässt sich nahezu beliebig verändern, da Kartendaten und Darstellung getrennte Eigenschaften sind. Eine Straße kann je nach Zweck etwas breiter oder schmaler erscheinen, rot oder orange, mit oder ohne Beschriftung. Bei Stadtplänen können Häuser deutlicher gezeichnet werden als auf Straßenkarten, Outdoor-Karten können Pfade und nichtbefahrbare Wege besonders hervorheben - die Darstellungsvarianten sind praktisch unerschöpflich.
Zweitens lassen sich jederzeit zusätzliche Kartendaten einblenden, indem man über die Grundkarte weitere Vektor-Ebenen legt. Etliche Anwendungen auf OSM-Basis nutzen das. Unter openstreetmap.org wird standardmäßig der Kartenstil Mapnik verwendet, benannt nach der Software, mit der er erzeugt wird. Durch Klick auf das Ebenen-Symbol oben rechts lässt sich der Kartenstil wechseln, zum Beispiel zur Radfahrerkarte, die viele Smartphone-Apps für die Outdoor-Navigation verwenden.
Unter openstreetmap.de/karte ist der Deutsche Stil als Standard eingestellt. Dort können Sie auch zur Optik Radfahrkarte (CycleMap) oder zu einem Design wechseln, das speziell für den Öffentlichen Nahverkehr geschaffen wurde - die ÖPNV-Karte, dort sind Zugstrecken, sowie S-Bahn-und Busrouten vermerkt.
Die Website openstreetbrowser.org zeigt auf der OpenStreetMap verschiedenste Sehenswürdigkeiten an, so genannte POIs (Points of Interest). Der Nutzer kann in der Randspalte links selbst auswählen, welche POIs er sehen will. Zudem werden Straßennamen, Verkehrsverbindungen und weitere nützliche Informationen eingeblendet, die auch für die Planung von Wander-und Radtouren interessant sein können.
Die Darstellungsweise der Karte lässt sich mit einem Klick auf das Symbol Kartenebene am linken Fensterrand festlegen. Dort kann man zum Beispiel auf die Standard-Ansicht Mapnik oder die modifizierte Variante von CloudMade umschalten.
Die Software-Firma CloudMade stellt Tools und Schnittstellen für die Entwicklung mobiler Navigationslösungen bereit, die auf OpenStreetMap basieren. Unter maps.cloudmade.com kann der Freizeitwanderer verschiedene Kartenstile ausprobieren, die für die unterschiedlichsten Freizeitanwendungen teils sehr nützlich sind.
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