Foto-Praxis: Fotosafes für unterwegs
Viele Digitalfotografen kennen das Problem: Im Nu ist die Speicherkarte voll und kein Ersatz in Sicht. Wer schnell Platz auf seiner Karte schaffen möchte, dem können so genannte Fototanks weiterhelfen. Wie diese funktionieren, erfahren Sie hier.

Fotos im Tank Viele Digitalfotografen kennen das Problem: Im Nu ist die Speicherkarte voll und kein Ersatz in Sicht. Wer schnell Platz auf seiner Karte schaffen möchte, dem können so genannte Fototanks weiterhelfen. Wie diese funktionieren, erfahren Sie hier. Wer digital fotografiert schießt ...

Fotos im Tank
Viele Digitalfotografen kennen das Problem: Im Nu ist die Speicherkarte voll und kein Ersatz in Sicht. Wer schnell Platz auf seiner Karte schaffen möchte, dem können so genannte Fototanks weiterhelfen. Wie diese funktionieren, erfahren Sie hier.
Wer digital fotografiert schießt meist schneller Fotos als es seiner Speicherkarte gut tut, denn im Handumdrehen ist die voll und der Fotograf voll ausgebremst. Praktisch, wenn man in so einer Situation eine zweite oder dritte Speicherkarte parat hat, die schnell für weitere Fotos Platz bietet. Da gute Speicherkarten allerdings noch relativ teuer sind, sollten Vielfotografierer nach erschwinglichen Alternativen Ausschau halten. Um eine Speicherkarte möglichst schnellwieder leer und einsatzbereit zu bekommen, kann der Fotograf die Daten entweder auf einen PC oder ein Notebook übertragen oder schlechte Bilder löschen. Wer sich jedoch im Urlaub befindet, wird nicht immer einen passenden Rechner zur Hand haben und beim Löschen fällt die Auswahl am Mini-Display der Kamera oft schwer. Um dennoch Geld für teure Speicherkarten zu sparen und die Daten sicher nach Hause zu bringen, bieten Fototanks eine gute Alternative zu Speicherkarten.
Auf die so genannten Fotosafes, die auch als externe Bild-/Fotospeicher oder als Foto oder Imagetanks bezeichnet werden, kann der Inhalt einer vollen Speicherkarte wie auf einen PC oder ein Notebook übertragen werden und es ist wieder Platz für weitere Aufnahmen vorhanden. Der Vorteil: Die Geräte sind deutlich kleiner als ein Notebook, sind in vielen Fällen mit einem Akku bestückt und können so auch mobil, fernab von jeder Steckdose, eingesetzt werden. Außerdem bieten sie zum Teil Speicherkapazitäten von mehreren Gigabyte an und können im Vergleich zu einer Speicherkarte ein Vielfaches an Fotos aufnehmen. Zudem ist der Preis pro Gigabyte bei einem Fotosafe meist geringer als bei einer Speicherkarte.
Eine SD-Karte mit 1 GB gibt es beispielsweise ab 15 Euro. Der Fototank DataSafe OTG von Hama bietet 20 GB und kostet rund 190 Euro, sodassman pro Gigabyte auf knapp 10 Euro kommt. Ein klares Preis-Plus für den Fototank. Deutlich günstiger geht es sogar noch mit einigen mobilen CD-Brennern. Hier bekommt man 700 MByte Speicherplatz (eine CD-R) bereits für unter 50 Cent - ein Preisniveau, das Speicherkarten so schnell nicht erreichen werden.
Allgemeine Funktionen
In der Regel kann der Fotograf bei allen Fototanks den Inhalt der Speicherkarte auf Knopfdruck überspielen. Dies geschieht entweder direkt über die USB-Schnittstelle der Kamera oder über Kartenslots, die im Fototank integriert sind.
Die Geräte verfügen meist über einen Akku, sodass sie mobil im Urlaub fernab von jeder Steckdose genutzt werden können. Einige Modelle bieten dem Anwender sogar ein mehr oder weniger großes Display, auf dem die Bilder präsentiert, betrachtet und beurteilt werden können. Außerdem bieten einige Modelle Multimedia-Features wie Videound Audioplayer oder ein paar Games für den Zeitvertreib auf langen Urlaubsreisen.
Reine Fototanks
Einige Geräte, wie der Giga one von Jobo, sind als reine Fototanks konzipiert worden und können maximal noch als externe Festplatte oder USB-Card-Reader im PC-Einsatz genutzt werden. Der Giga one verfügt über eine 40 oder 80 GByte große Festplatte und ist mit Kartenslots für diverse Speicherkartentypen ausgestattet, von denen die Daten der Digicam direkt auf den internen Speicher übertragen werden. Dies hat zwar den Vorteil, dass der Akku der Digicam während der Übertragung geschont wird, bei manchen Kameras ist die Entnahme der Speicherkarte aber nicht in allen Aufnahmesituationen schnell und problemlos möglich. Nutzt der Fotograf beispielsweise ein Stativ, wird bei einigen Modellen das Speicherkartenfach unzugänglich versperrt, sodass vor der Entnahme das Stativ bzw. eine Schnellkupplung umständlich entfernt werden muss.
Auf solche Features sollte bei der Wahl eines Fototanks geachtet werden, denn gerade diese "Kleinigkeiten" nerven in der Praxis enorm.
Zur Anzeige des Ladestatus beim Downloaden oder dem Zustand der Batterie verfügt der kleine 157 Gramm schwere Fototank über ein Mini-Display. Auf Schnickschnack wie MP3-Player, Videofunktion und einen extra großen Monitor zur Bildkontrolle wurde zugunsten des Preises verzichtet. Den Giga one von Jobo gibt es beispielsweise in der 40-GByte-Version bereits ab 150 Euro. Der Preis pro Gigabyte liegt hier mit 3,75 Euro also um ein Vielfaches unter dem einer Speicherkarte. Diese Art der Fototanks eignet sich für preisbewusste Fotografen, die auf Schnickschnack verzichten können und lediglich mobilen Speicher für ihre digitalen Bilder suchen.
Fototank und Unterhaltungskünstler
Einige Geräte bieten neben Speicherplatz für Bilder aus der Digicam noch zusätzlich Multimedia- Features und spielen wie der Gmini 402 von Archos, Jobos Giga Vu Pro evolution oder Epsons P4000 unter anderem Videos ab und können als MP3-Player genutzt werden. Die Datenübertragung erfolg bei dem Gmini 402 und dem Giga Vu Pro evulution bequem über den integrierten USB-Eingang einfach per Kabelverbindung zur Kamera. Fototanks, die direkt per USB-Kabel mit der Kamera verbunden werden können, müssen über einen USB-Host verfügen oder die USB-OTG-Funktion (On-The-Go) unterstützen. Epsons P4000 ist zur Datenübertragung mit Kartenslots für verschiedenen Speicherkartentypen ausgestattet.

Alle drei Modelle sind mit einer Festplatte bestückt und verfügen über ein Display, an dem die Fotos betrachtet und beurteilt werden können. Allerdings fällt das Display des Gmini 402 mit 2,2 Zoll sehr klein aus und ist somit kein adäquater Ersatz für den Monitor der meisten Kameras. Hier haben sich mittlerweile Displays mit einer Bildschirmdiagonale von 2,5 Zoll und mehr zum Standard gemausert. Anders die Modelle von Epson und Jobo. Sie bieten eine Bildschirmdiagonale von 3,8 Zoll (P4000) bzw. 3,7 Zoll (Giga Vu Pro evolution) und zudem VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel). Diese Displays stecken locker jeden Digicam-LCD in die Tasche und eignen sich gut zur Bildbeurteilung. Außerdem können an den großen Mini-Monitoren Videos betrachtet oder Spiele gespielt werden. Solche Geräte sind Multimediaplayer, Fototank und im Falle des Gmini 402 auch noch Mini- Camcorder und Digicam in einem Gerät. Diese Fototanks mit diversen Unterhaltungsfunktionen eignen sich besonders für Fotografen, die nicht nur einen gewöhnlichen Fototank haben möchten, sondern zudem noch Multimedia-Features wünschen. Ein Nachteil der mobilen Alleskönner ist in vielen Fällen aber der hohe Preis. Der Giga VU Pro evolution mit einer 40 GByte großen Festplatte kostet beispielsweise 470 Euro, sodassman auf einen Preis pro Gigabyte von rund 12 Euro kommt.

Fotos im Musikspeicher
Eine weitere unterhaltende und mobile Speicherlösung für Bilder aus der Digicam bieten einige MP3-Player wie beispielsweise der iBeat vision von Trekstor. Dieser Player ist mit einem USB-Host ausgestattet und kann so wie ein Rechner mit einer Digicam verbunden werden und Daten aufnehmen. Digitalfotografen, die gerade den Kauf eines Audio-Players planen, sollten auf dieses Feature achten. Grundsätzlich schneiden solche Mini-Player allerdings im Gigabyte-Kosten-Vergleich sehr schlecht ab. Denn die Minis sind meist mit einem teuren Flash-Speicher bestückt, der zwar Vorteile hat, die Anschaffung ist aber recht kostspielig.

Der iBeat vision kostet beispielsweise als 1- GByte-Player satte 150 Euro und somit zehnmal mehr als eine 1-GByte-SD-Speicherkarte. Der große Vorteil von Flash-Speicher ist aber, dass sie keine beweglichen Teile wie Festplatten haben und demzufolge besonders unempfindlich gegen Stöße sind. Somit eignet sich diese Speicherart besonders für Fotografen, die ihren Fototank in extremen Situationen mitführen wollen. Wer aber auf einen MP3-Player verzichten kann, fährt in so einem besonderen Fall mit weiteren Speicherkarten wesentlich günstiger.
Billiger geht's nicht
Die preiswerteste Art, ohne PC schnell und sicher Platz auf seiner Speicherkarte zu schaffen, bieten spezielle CD- und DVD-Brenner. Beispielsweise findet man am Markt noch das betagte Travel- Studio von Traxdata, ein mobiler Brenner, mit dem Daten direkt von der Speicherkarte auf CD gebrannt werden können. Von Sonywird es ab Ende 2006 den DVDirect VRD-MC3 geben, der sogar DVDs beschreiben kann. Der Brenner von Sony verfügt über Kartenslots für die Formate Memory Stick und Memory Stick Duo sowie für CompactFlash, Secure Digital und xD-Picture-Speicherkarten. Solche Lösungen sind besonders für Sparfüchse geeignet. Allerdings laufen die zwei mobilen Brenner nur mit Netzstrom, sodass die Mobilität für den Fotografen stark eingeschränkt wird.
Fazit
Die Anzahl der am Markt verfügbaren Fototanks ist groß und die Auswahl oft schwer. Den meisten Fotografen werden aber einfache Festplattenlösungen ausreichen. Sie bieten reichlich Speicherplatz und eine einfache Bedienung zu einem moderaten Preis. Wer auf einer Urlaubsfahrt Unterhaltung braucht und etwas tiefer in die Tasche greifen möchte, wird mit einem Multimedia- Gerät inklusive Fototank sein Topmodell finden.

Fotografen, die genug Platz im Reisegepäck haben, günstigen Ersatzspeicher suchen und zudem stets eine Steckdose in der Nähe haben, für diejenigen bieten sich mobile CDoder DVD-Brenner an. Zwar gibt es auch Brenner mit Akku, die Laufzeit ist bei diesen Modellen aber meist sehr gering. Bleibt noch zu sagen: Ein Fototank ist für viele Fotografen ein nützliches Zubehör, mit dem Vielfotografierer unterm Strich Geld sparen können.