Scan-Software
Dias und Negative digitalisieren mit SilverFast Ai Studio 8
Sichern Sie Ihre wertvollen Dias und Negative für die Zukunft: Mit einem günstigen Diascanner und einer leistungsfähigen Scan-Software retten Sie diese Schätze auf der Festplatte vor dem Einstauben. Wir zeigen, wie Sie mit der Software SilverFast Ai Studio 8 Dias digitalisieren.

Dias zu digitalisieren ist aufwendig: Technisch war es bislang fast unmöglich, alle Bildinformationen aus Dias und Negativen in einem einzigen Scanvorgang herauszuholen. Der Kontrastumfang der analogen Bilddatenträger ist nämlich wesentlich höher, als jede Scannerzeile in einem Rutsch verarbeiten kann. Daher mussten die Bildjustagen immer zeitaufwändig vor dem Scannen vorgenommen werden. Am besten noch spezifisch für das jeweilige Foto, um das optimale Bildergebnis herauszuholen. Oder man akzeptierte Kompromisse und schaltete die Automatik-Funktionen ein.
Abhilfe beim Digitalisieren von Dias schafft hier die Scan-Software-Lösung SilverFast Ai Studio 8 von LaserSoft Imaging. Das Programm bietet eine Funktion, den 64-Bit HDRi-Scan, die ein weitestgehend vollständiges digitales Abbild des analogen Filmträgers erstellt. Somit lässt sich die grundlegende Bildbearbeitung auf später verlegen und das eigene Bildarchiv schnell und zukunftssicher digitalisieren.
Mehr Informationen abspeichern durch einen vierten Kanal
Der 64-Bit HDRi-Scan besteht aus den drei RGB-Farbkanälen von 3 x 16 Bit, denen die maximal verfügbare Zeichnung in den dichten Stellen der Vorlage durch eine zweite Belichtung mit längerer Belichtungszeit als HDR-Bild hinzugefügt worden ist (Silver- Fast Multi-Exposure-Funktion). Die zweite Belichtung reduziert außerdem effektiv das Bildrauschen. Als vierter 16-Bit-Kanal wird eine Infrarot-Maske zur nachträglichen Fehlerkorrektur angehängt.

Digitalisiert wird die Durchsichtsvorlage als Rohscan ohne jegliche Bearbeitung und Filterung. Außer den Funktionen Multi-Exposure und der Bildauflösung in Pixeln lässt sich nach der Auswahl des Scanformates 64Bit HDRi auch nicht mehr einstellen.
Tipp: Bei SilverFast wird die Infrarot- Maske übrigens nicht - wie bei anderen Verfahren - mit ins Bild eingerechnet, sondern als separate Information gesichert. Das bedeutet, dass eine individuell angepasste Staub- und Kratzerentfernung auch später noch möglich ist.
Abgespeichert wird der 64-Bit HDRi-Scan wahlweise in einem erweiterten TIFF-Format (das in den üblichen Bildbearbeitungsprogrammen einschließlich Photoshop für die Staub- und Kratzerreduktion nicht geeignet ist) oder ab SilverFast Version 8.0.1rd48 im Format DNG. In beiden Formaten wird die TIFF-Spezifikation durch Einbettung einer zusätzlichen Ebene erweitert, und diese Ebene ist hier die Infrarot-Maske zur nachträglichen Kratzer-Retusche.
Tipp: DNG-Formate werden nur mit Vorschaubild im Betriebssystem angezeigt, wenn ein entsprechendes Programm mit dem Dateiformat verknüpft ist. Das SilverFast TIFF-Format wird jedoch immer als Vorschau angezeigt (wenn gleich hier die Vorschau etwas dunkler dargestellt wird). Insofern sollte dem TIFF-Format mit Silverfast-Spezifikation der Vorrang gegeben werden, um sich übersichtlicher unter Windows in den Fotodateien zurechtzufinden.
Für jedes Scanner-Modell muss von Silverfast eine eigene Lizenz erworben werden. Da das Unternehmen für jedes Modell eigene Adaptionen entwickelt, bleibt das Benutzerinterface für alle Geräte immer gleich. Allerdings sind die Programme für die unterschiedlichen Geräte unterschiedlich teuer.
Die Scan-Software gibt es in 3 Varianten, wobei die kleinste Ausführung SE 8 (49 Euro) zwar die günstigste ist, aber die Multi-Exposure-Funktion nicht beherrscht. Dies können nur die höherwertigen Versionen SE Plus 8 (119 Euro) und Ai Studio 8 (von 299 bis 449 Euro). Zudem fallen Kosten für ein IT8-Kalibrierungsdia an (zwischen 50 und 100 Euro), um optimale Scan-Ergebnisse zu erhalten. Die erste Bildbearbeitung muss in dem externen Programm SilverFast HDR erfolgen, um das erweiterte TIFF-Format vollständig bearbeiten zu können. Die SilverFast Bildbearbeitung gibt es ebenfalls in zwei Varianten als HDR 8 (249 Euro) und HDR Studio 8 (399 Euro).
Tipp: Günstiger ist der Kauf der Scan- und der Bildbearbeitungssoftware als Bundle. Die Archive Suite (in den Versionen SE 8 und 8) enthält die Bildbearbeitung HDR gleich mit beigepackt und kostet nur wenig mehr als die reine Scansoftware.
Kontrast und Dichte sind bei der Scanner-Wahl wichtig
Der Dynamikumfang (Kontrast) von Dias und Negativen, also die Anzahl der wahrnehmbaren Graustufen im Bild, wird als Dichte bezeichnet und liegt bei einem Dichte- Wert von ungefähr 4. Bei Papierabzügen liegt die übertragbare Dichte nur zwischen 2 und 2.3. Ein kombinierter Flachbettscanner für Papierfotos schafft meist nur wenig mehr. Der Dichteumfang der Filmscanner ist jedoch wesentlich höher. Da es sich bei der Dichte zudem um einen logarithmischen Wert handelt, verschenkt man mit einem falschen Scanner ganz schnell etwa drei Viertel der in der Filmvorlage enthaltenen Bildinformationen - wenngleich auch SilverFast mit der Multi-Exposure-Funktion hier viel kompensieren kann.
SilverFast vollführt mit der Funktion einen zweiten Scan über die Bildvorlage, und zwar mit längerer Belichtungszeit, um alle Details herauszuholen. Beide Scans werden dann zu einer Art HDR-Aufnahme zusammengerechnet und beinhalten im Prinzip alle Informationen, die im analogen Filmbild enthalten sind.
Die digitale Kratzer-Retusche mit Infrarot-Licht
Der zum Einsatz kommende Scanner sollte übrigens auch über einen Infrarot-Sensor verfügen, welcher von der SilverFast Scan-Software angesprochen werden kann.
Der Zusatzscan mit Infrarot wurde erstmalig von der Kodak-Firma ASF entwickelten ICE-Verfahren verwendet. Dabei wird das Bild einer Durchsichtsvorlage nach dem Scannen in den drei Grundfarben ein weiteres Mal mit Infrarot-Licht gescannt. Das Infrarot-Licht durchdringt alle Bildinformationen bis auf mechanische Störungen wie Staub und Kratzer. Dadurch entsteht eine schwarz-weiße Maske, auf der nur die Störungen sichtbar sind. Auf der Basis dieser Maske wird dann das Bild von der Software partiell retuschiert. SilverFast wendet zur Berechnung der Bildkorrekturen auf Infrarot-Basis das eigene mathematische Verfahren iSRD an.
Digitale Filmentwicklung per Bildbearbeitung
Zwei Gründe sprechen für das erste Entwickeln der Bilder in einer HDR-Bildbearbeitung von SilverFast: Beim Scannen in der SilverFast Scansoftware werden zum einen zusätzlich Gammawerte in die TIFF-Dateien abgespeichert, zum anderen enthalten alle HDR-Dateien ab einer Größe von 30 MByte ein eingebautes Vorschaubild. Dadurch lassen sich alle Bildbearbeitungsoptionen schnell ausführen, denn das Rendern in die Originaldatei erfolgt erst hinterher.
Bei Kleinbild-Scans in 64Bit-HDRi entstehen schnell Datenmengen von 100 bis 500 MByte pro Bild, bei Scans von Mittelformat-Negativen bewegt man sich gleich im GByte-Bereich. Durch die implementierte Vorschau-Datei ist das Bild in der Bildbearbeitungssoftware SilverFast HDR sofort da, wohingegen andere Programme wie Photoshop, Aperture und Lightroom die gesamte Datei erst öffnen müssen, was zeitaufwändig ist.
Außerdem unterstützt SilverFast in der aktuellen Version die Mehrkernprozessoren: Viele wichtige Funktionen wie iSRD (Kratzerretusche) sowie USM (Unschärfe-Maskierung) können jetzt in Echtzeit erfolgen, das Scannen im SilverFast Scanprogramm läuft sogar im Hintergrund. Die Bearbeitungsmöglichkeiten im SilverFast HDR Studio 8 sind identisch mit denen der SilverFast Scansoftware. Damit sind auch alle Filter wie nachträgliche Kornreduktion und ähnliches verfügbar. Vorteil: Jedes Dia muss nur einmal gescannt werden.
Tipp: Egal welches Speicherformat Sie wählen: Die Bilder dürfen nachträglich nur in der HDR-Bildbearbeitungssoftware SilverFast HDR 8 oder HDR Studio 8 geöffnet und vor allem wieder abgespeichert werden. Andere Programme wie Photoshop können mit den zusätzlichen Daten nämlich nichts anfangen und "vergessen" sie beim erneuten Abspeichern.
Fazit
Ohne große Fachkenntnisse lassen sich mit der SilverFast-Funktion 64-Bit-HDRi archivgerechte digitale Abbilder von Dias und Negativen erzeugen. Bereits bei einem mittleren Fotoarchiv steht kostenmäßig der Kauf eines Scanners samt SilverFast-Software besser da als eine Auftragsvergabe an einen externen Dienstleister aus dem Internet. Und ganz wichtig: Die wertvollen Originale bleiben sicher zu Hause.