Der hilfreiche Gebrauchtgeräteführer
Die neuesten Produkte liegen natürlich im Trend. Wenig jedoch - oft kaum gebraucht - zum halben Preis auf den virtuellen Grabbeltischen der Online-Händler. PC Magazin zeigt Ihnen, wie Sie die Schnäppchen von teuren Ladenhütern unterscheiden.

Man muss nicht jedem Trend nachlaufen. Die Schnelllebigkeit der High-Tech-Industrie lehrt uns, dass ein so genanntes "Vorgängermodell" oft das bessere Preis- Leistungs-Verhältnis liefert und sowieso nur wenige Monate alt ist. Doch je ausgefeilter die Technik, desto unübersichtlicher wird der Dsch...
Man muss nicht jedem Trend nachlaufen. Die Schnelllebigkeit der High-Tech-Industrie lehrt uns, dass ein so genanntes "Vorgängermodell" oft das bessere Preis- Leistungs-Verhältnis liefert und sowieso nur wenige Monate alt ist. Doch je ausgefeilter die Technik, desto unübersichtlicher wird der Dschungel an Angeboten. Wir wollen Ihnen deshalb eine umfassende Kaufberatung für Gebrauchtgeräte an die Hand geben, gegliedert nach den bei eBay meistverkauften Produktkategorien. Und wir sagen Ihnen, was Sie beim Kauf generell beachten sollten.
Allgemeine Tipps zum Gebrauchtkauf

Führen Sie eine detaillierte Korrespondenz mit dem Verkäufer und dokumentieren diese. Damit erfahren Sie nicht nur Details über das Produkt, die in der Beschreibung eventuell unerwähnt blieben - Sie sichern sich auch ab, falls nach dem Kauf Mängel ersichtlich werden, die der Verkäufer verschwiegen oder falsch dargelegt hat.
- Eine positive Bewertung des Händlers, etwa bei eBay, kann wichtig sein.
- Bringen Sie die bisherige Verwendung des Geräts in Erfahrung. Dabei unterscheidet der Fachmann zwischen folgenden Begriffen:- Refurbished: Leasinggeräte, Rückläufer von Firmen, nach Nichtgefallen zurückgegebene Ware- Gebrauchtware: Kleine Gebrauchsschäden wie Abnutzung und Leistungsabfall durch Materialschwäche- B-Ware: Beschädigte, reparaturbedürftigte Geräte, bei denen unter Umständen Einzelteile ersetzt werden müssen
- Fragen Sie nach Herstellergarantie und -gewährleistung.
- Stellen Sie sicher, dass das Gerät in einem Nichtraucher-Haushalt verwendet wurde.
- Vergleichen Sie den Gebraucht- immer mit dem Neupreis des Geräts. Diesen finden Sie auf Seiten wie etwa idealo.de.
- Fragen Sie nach, ob das Originalzubehör ausnahmslos vorhanden ist.
- Je teurer das Gerät, desto eher lohnt sich eine persönliche Begutachtung vor dem Kauf.
- Hat das gekaufte Gerät einen Bildschirm, benutzen Sie eine Screen-Test-Software, die nach Pixelfehlern im Bild sucht, zum Beispiel Screen Test 1.0.
Mobiltelefone ohne Vertrag

Da ständig neue Smartphone-Generationen herauskommen, geben sie bei eBay die beliebteste Elektronik-Gebrauchtkategorie ab. Schon bei der Auswahl sollten Sie sich über das gewünschte Modell informieren. Machen Sie sich schlau, ob die aufgespielte Betriebssystemversion Ihren Ansprüchen genügt, beziehungsweise ob das Modell überhaupt höhere Versionen unterstützt.
Wenn Sie das Telefon auch zum Surfen im Internet verwenden wollen, ist die Frage nach dem Mobilfunkstandard sehr wichtig. Wenn Sie Webseiten mit Bildern lesen und das eine oder andere Video bei YouTube streamen möchten, empfielt sich ein Smartphone der dritten Mobilfunk-Generation (3G) oder höher.
//1350105:Test: Smartphones für wenig Geld
Haben Sie nun entsprechende Angebote gefunden, gilt es, den Zustand des Telefons zu überprüfen: oberflächliche Schäden an Smartphones und Handys sind relativ leicht festzustellen. Kratzer und Verunreinigungen an Gehäuse, Schale oder Display sind prominent und sollten auch in den Fotos auf eBay-Seiten erkennbar sein. Lackschäden oder brüchige Verkleidung kleiner Einzelteile treten besonders häufig auf, zum Beispiel an der Schutzklappe des SD-Karten-Slots.
Die Kameralinse sollten Sie jedoch genauer begutachten - gerade dort verstecken sich Kratzer am leichtesten und richten gleichzeitig den meisten Schaden in Form unbrauchbarer Fotos an.

Fragen Sie den Verkäufer nach Wasserschäden, die den Garantieverlust bedeuten können. Sie können diese Angabe später nachprüfen, sobald Sie einen Blick ins Innere werfen. Typischerweise finden Sie unter dem Akku eine wenige Quadratmillimeter kleine Fläche, die auf Wasser reagiert. Bei Apples iPhone-Modellen verfärbt diese sich etwa rötlich.
Wenn Sie den Akku schon in der Hand haben, sollten Sie auch überprüfen, ob dieser von der Mitte aus leicht anschwillt. Das deutet darauf hin, dass sich seine Lebenszeit dem Ende zuneigt. Lithium-Ionen-Akkus von Drittanbietern finden Sie schon im niedrigen zweistelligen Eurobereich, dennoch sollte der Verkäufer einen schwachen Akku nicht verschweigen.
Sie sollten ebenfalls nachfragen, ob dem Smartphone ein Jailbreak unterzogen wurde. Durch das Aufspielen von Custom ROMs erlischt ebenfalls meist die Garantie. Sollten Sie das Gerät beim Hersteller einschicken müssen, kann dieser einen Jailbreak immer noch nachprüfen, selbst nachdem das Gerät auf Werkseinstellungen zurückgesetzt wurde.
Digitalkameras

Digitalkameras erfreuen sich auch großer Beliebtheit beim eBay-Publikum. Bevor Sie sich für ein Modell entscheiden, recherchieren Sie gleichzeitig Preise für Neuakkus. Bei einer gebrauchten Digicam, die vier bis fünf Jahre hinter sich hat, steht sicher auch bald die Erneuerung des Originalakkus an.
Besonders wichtig ist natürlich die Qualität der Linse. Das eingebaute Exemplar und gegebenenfalls mitgelieferte Objektive sollten Sie mit Testaufnahmen auf Herz und Nieren prüfen. Fotografieren Sie daher am besten helle und dunkle einfarbige Flächen und untersuchen diese auf Fehler im Bild wie Unschärfe oder tote Pixel (verschiedenfarbige, winzige Punkte im Bild).
Insbesondere Kompaktkameras sind anfällig bei Stößen, eine Dezentrierung des Objektivs ist wahrscheinlich. Testen Sie diesen Mangel, indem Sie sich gerade vor eine Wand stellen, mit ISO 100 fotografieren und anschließend prüfen, ob alle Ecken des Bildes die gleiche Auflösung aufweisen.
Bei Digicams ist zudem vor allem der Zustand der Tasten wichtig - damit steht und fällt schließlich die Haptik und somit die komfortable Bedienbarkeit des Geräts. Besonders Kameras, die oft mit Unterwassergehäuse betrieben wurden, weisen Mängel an den Tasten auf. Ebenfalls ärgerlich sind ausgeleierte Gummi-Lamellen, die USB- und Netzanschlüsse des Geräts verstecken.
Laptops

Mobile Rechner sind besonders beliebt, da man als Käufer eines Gebrauchten oft hohe Preisnachlässe ergattert. Die erste Frage an den Verkäufer sollte immer nach dem genauen Modelltyp des Geräts sein. Zwischen dem Samsung Notebook Serie 7 CHRONOS 700Z5C S04 und dem Samsung Notebook Serie 7 CHRONOS 700Z7C S02 liegt ein großer Unterschied, selbst wenn in der Produktbeschreibung vielleicht nur Serie 7 Chronos steht.
Legen Sie außerdem Wert auf das Betriebssystem im Lieferumfang. Schließlich kostet Windows 7 Home Premium mehr als 80 Euro. Bei Windows sollten Sie explizit nachfragen, ob dessen Seriennummer nicht schon anderweitig benutzt wurde.
Nach dem Auspacken achten Sie auf Folgendes: Der größte Problemherd bei gebrauchten Laptops ist die Tastatur. Prüfen Sie nach, ob Tasten ausgeleiert sind oder möglicherweise nicht mehr reagieren. Das Display ist ein weiterer Stolperstein. Schauen Sie im laufenden Betrieb nach, ob die Hintergrundbeleuchtung in Ordnung ist. Des Weiteren halten Sie, wie auch bei Kameras, nach Bildfehlern wie toten Pixeln Ausschau. Überprüfen Sie auch einen eventuellen Farbstich, indem Sie das gleiche Bild auf dem Laptop und einem Vergleichs-PC anzeigen lassen.
Kaufberatung: Notebooks ab 13 Zoll
Beim Auf- und Zumachen stellen Sie sicher, dass die Display-Klappe weder ausgeleiert ist, noch sich zu schwerfällig bewegen lässt. Oft weist auch das Flachbandkabel im Scharnier der Klappe Materialermüdung auf und kann zu Bildfehlern bis hin zum Ausfall des Bildschirms führen. Nach diesem Mangel fragen Sie den Verkäufer am besten explizit.
Fernsehgeräte
Die Anfahrt und persönliche Begutachtung der Ware lohnt sich spätestens beim Kauf von TV-Geräten. Vorher sollten Sie sich aber darüber klar werden, welche Technologie Sie präferieren und in welchem Preisrahmen Sie sich bewegen wollen: Altmodische Röhrengeräte sind heutzutage praktisch sinnlos.
Die schweren, niedrigauflösenden und platzverschwendenden Geräte sind ab einer Preismarke von 300 Euro mittlerweile genauso stromsparend wie ein LCD gleichen Preises. Bei der Unterscheidung von LCD- und Plasmafernsehgeräten scheiden sich jedoch die Geister, da sich Vor- und Nachteile beider Technologien die Waage halten.

LCD-Fernsehgeräte sind mit etwa 50 bis 80 Watt generell stromsparender und langlebiger als die Konkurrenz. Wenn Ihr Budget höher ist, können Sie auch einen LCD-Fernseher mit LED-Technologie in Erwägung ziehen, die höhere Auflösung und gleichmäßigere Bildausleuchtung ermöglicht und dabei noch stromsparender ist.
Plasmas hingegen bieten im Durchschnitt höhere Bildschirmdiagonalen, höheres Farbspektrum, höhere Leuchtdichte und besseren Kontrast. Die Verzögerung bei Bildwechseln ist außerdem mit 8 Millisekunden viel schneller als bei LCDs mit 25 Millisekunden. Selbst Produktionskosten sind nach Industrieangaben um ein Drittel geringer als bei LCDs. Allerdings ist bei älteren Plasma- TVs systembedingt Bildschirmeinbrennung immer noch möglich.
Ratgeber: Der Fernseher als PC-Monitor
Wenn Bildbereiche also zu lange dieselben Pixel abbilden, können diese auf dem Bildschirm permanente Spuren hinterlassen. Die Wärmeabgabe von Plasmas ist außerdem höher als bei LCDs, so dass im Gegensatz dazu meist Lüfter verwendet werden müssen, die unter Umständen recht laut sein können. Der Stromverbrauch ist mit 250 bis 400 Watt ebenfalls höher und die Leuchtkraft kann sich nach langem Gebrauch reduzieren, während LCDs in der selben Zeit noch keine Qualitätsminderung aufweisen.

Ob Sie zusätzlich dazu Extras wie einen eingebauten Receiver und Festplatte, 3D-Technologie und Internetzugang einbeziehen wollen, bleibt Ihnen überlassen. Wichtig ist in jedem Fall, dass das Gerät mindestens einen HDMI-Anschluss besitzt. Auf mindestens einen SCART-Anschluss für DVD-Player sollten Sie auch achten.
Sobald Sie sich jedoch entschieden haben, ist das Schwierigste bewältigt. Wenn Sie das Gerät auch noch begutachten, können Sie nur noch wenig falsch machen: Überprüfen Sie das Bild auf Druckstellen und Verfärbungen, bei älteren Plasmas auch auf eingebrannte Stellen, die meist wie ein heller Schleier aussehen. Achten Sie zudem darauf, dass jede Taste auf der Fernbedienung problemlos funktioniert und möglichst keine abgeriebenen Beschriftungen darauf vorhanden sind.