Analoge Bandaufnahmen restaurieren
Die übelsten Brumm- und Rauschtöne erhalten Sie beim Digitalisieren analoger Bandaufnahmen. Können Sie diese Störenfriede bändigen, verlieren auch digital aufgezeichnete Störtöne ihren Schrecken. Dieser Beitrag verrät die Tricks der Profis.

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Das Lüftergeräusch des PCs fällt erst beim Abhören der Videoaufnahmen auf, das Bandgeräusch der HDV-Kamera ist noch zu hören. Besonders übel wird's beim Digitalisieren alter Bandaufnahmen, da Magnetbänder nicht für die Ewigkeit gemacht sind: Deren Magnetisierung lässt langsam nach. Auch be...
Das Lüftergeräusch des PCs fällt erst beim Abhören der Videoaufnahmen auf, das Bandgeräusch der HDV-Kamera ist noch zu hören. Besonders übel wird's beim Digitalisieren alter Bandaufnahmen, da Magnetbänder nicht für die Ewigkeit gemacht sind: Deren Magnetisierung lässt langsam nach. Auch bei der Wiedergabe leidet das Band, in der Studiotechnik geht man von 1/4 dB Höhenverlust pro Abspielvorgang aus. Backups sind also wichtig - am besten gleich digital im PC.
Dieser Beitrag zeigt, wie Sie analoge Bänder digitalisieren und lästige Störtöne beseitigen.
Materialsichtung
Begutachten Sie Ihr Archiv. Finden Sie heraus. mit wie vielen Spuren Ihre Tonbänder bespielt sind: Vierspur (Viertelspur), Zweispur (Halbspur) oder Vollspur. Eine falsche Spurlage äußert sich durch unterschiedliche Pegel und unterschiedlichen Rauschabstand in den Stereokanälen, manchmal auch durch rückwärtslaufende Tonaufzeichnungen, sofern auf dem Band beide Seiten bespielt worden sind.
Eine größere Spurbreite bringt bessere Dynamik. Auch gibt es unterschiedliche Laufgeschwindigkeiten. Eine höhere Geschwindigkeit verbessert Frequenzgang, Rauschabstand und Gleichlauf. Sprachaufnahmen laufen oft mit 2,4 cm/s, Musik mit 4,75 cm/s und 9,5 cm/s, Hifi-Aufnahmen mit 19 cm/s.
Profigeräte benutzen 38 cm/s und manchmal sogar 76 cm/s. Wahlweise in Mono oder Stereo. Compact-Cassetten laufen nur mit 4,75 cm/s. Um den Klang des als Diktiergerät entwickelten Systems zu verbessern, gibt es verschiedene Bandsorten: Eisenoxid, Chromdioxid, Ferrochrom und Metall/Reineisen.
Vormagnetisierung und Entzerrung wurden meist durch Kerben am Kassettenrand automatisch eingestellt. Rauschunterdrückungssysteme sollen das größte Manko der kleinen Geräte reduzieren, nämlich das Bandrauschen. Verbreitet waren Dolby B und Dolby C, selten auch Dolby S, DBX und HighCom.
Wenn das verwendete Rauschunterdrückungssystem nicht handschriftlich auf der Kassette vermerkt ist, beginnt leider das Rätselraten. Indiz auf einen eingeschalteten Dolby ist ein scharf klingendes Rauschen bei 3 bis 4 KHz. Das lässt sich digital nicht entfernen, deshalb muss die Wiedergabe auf einem Gerät mit eingebautem Dolby-Encoder erfolgen. Dolby HXpro hatte keine Rauschunterdrückungsfunktion. Es verbesserte ausschließlich die Dynamik und kann auch ohne Encoding auf Kassettendecks wiedergegeben werden.
Bandmaterial vorbereiten
Lassen Sie Ihre Bänder einen Tag lang akklimatisieren, um temperaturbedingte Dehnungen und Schrumpfungen der Bänder zu reduzieren. Spulen Sie Bänder und Kassetten über die gesamte Bandlänge einmal vorsichtig vor und zurück. Das lockert die Rollen und offenbart defekte Klebestellen, die mit einem Tonklebeband erneuert werden sollten.
Tipp: Benutzen Sie kein Büroklebeband, die Klebemasse läuft an den Rändern aus und pickt an den Wickel an.

Ein schmutziges Band können Sie einfach entstauben, indem Sie es beim Umspulen vorsichtig durch ein staubfreies Tuch laufen lassen. Kommen viele Brösel entgegen, deutet das auf eine Materialcharge mit schlechtem Schichtkleber hin - oder auf eine feuchte Lagerung. Hier steht mehrfache Bandreinigung an sowie häufige Tonkopfreinigung bei der Wiedergabe. Hohe Lagertemperaturen bewirken übrigens eine Zunahme des "Kopier-Effektes". So nennt man das Durchkopieren benachbarter Bandwindungen, eine Art Echo in den leisen Stellen des Audiosignals.
Tipp: Audiokassetten sammeln in der offenen Seite viel Staub und Schmutz. Benützen Sie nie Staubsauger oder Pressluft, das zerreißt die dünnen Bänder.
Ziehen Sie das Band vorsichtig mit einem Hölzchen heraus und verwenden sie einen Pinsel.