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Das Ende von ISDN

VoIP-Umstellung: ​Sorgenkind analoges Faxgerät

Autor: Heiko Bauer • 13.7.2017 • ca. 2:55 Min

Inhalt
  1. VoIP-Umstellung: Das müssen Sie beachten
  2. VoIP-Umstellung: ​Sorgenkind analoges Faxgerät

Der Weiterbetrieb analoger Faxgeräte am VoIP-Anschluss bietet den größten Anlass zur Sorge, denn hier kommt es in den​ meisten Fällen zu Problemen. Das liegt daran, dass normale VoIP-Gateways Fax-Signale wie Sprache behandeln und sie in winzige Häppchen zerlegen, die sie als Pakete durch...

Der Weiterbetrieb analoger Faxgeräte am VoIP-Anschluss bietet den größten Anlass zur Sorge, denn hier kommt es in den​ meisten Fällen zu Problemen. Das liegt daran, dass normale VoIP-Gateways Fax-Signale wie Sprache behandeln und sie in winzige Häppchen zerlegen, die sie als Pakete durchs Netz schicken. Der Transport wird nicht abgesichert, und es kann zu Paketverlusten und Laufzeitschwankungen kommen. Beim Telefonieren führt das kaum zu Nachteilen, doch die Faxübertragung bricht dann einfach ab. Leistungsfähigere Gateways erkennen immerhin das Faxsignal und teilen der Übertragung mehr Bandbreite zu, was die Probleme verringert.​

Die sicherste Faxübertragung bietet das T.38-Protokoll, das Paketausfälle verhindert, aber nur von wenigen Anbietern, wie etwa 1&1 und Dus.net, angeboten wird. Voraussetzung für die Nutzung ist, dass der VoIP-Router ebenfalls T.38 unterstützt. Ist das der Fall, muss es aktiviert werden. Bei Fritzboxen findet sich der Menüpunkt beispielsweise unter "Telefonie/Eigene Rufnummern/ Anschlusseinstellungen". Dort lässt sich im Abschnitt Sprachpakete die Option Faxübertragung auch mit T.38 auswählen. Manche Hersteller bezeichnen die Funktion ebenfalls als Fax over VoIP. 

Wer Probleme mit der Faxübertragung hat, kann zudem auf einen Fax2Mail-Dienst zugreifen, der ein per E-Mail erhaltenes PDF-Dokument per Fax versendet. Für den Faxempfang wird dem Kunden eine eigene Rufnummer zugewiesen, eingetroffene Dokumente erhält er ebenfalls per Mail​

Von ISDN zu VoIP
Statt vieler verteilter ISDN-Telefonanlagen in Filialen inklusive der damit verbundenen Kosten für Wartung und Pflege ist für die IP-Telefonie nur eine zentrale Anbindung an einen sogenannten SIP-Trunk nötig. Die weitere Vernetzung kann eine einzige VoIP-Telefonanlage übernehmen. Wird ein externer IP-Centrex- Anbieter beauftragt, ist nicht einmal mehr diese notwendig.
© WEKA Media Publishing

Der Nachfolger: Umstieg auf VoIP im Unternehmen 

Auch wenn es zunächst vorteilhaft erscheint, vorhandene ISDN-Telefonanlagen im Unternehmen einfach weiterzubetreiben, kann es keine dauerhafte Lösung sein. Ersatzteile, Systemtelefone und Erweiterungskomponenten sind oft nicht mehr, zumindest aber nicht mehr lange erhältlich, und veraltete Anlagen können nicht mehr durch neue ersetzt werden. 

Der Umstieg auf VoIP führt zu diversen Vorteilen. So lassen sich in einem bestehenden LAN an jeder Stelle IP-Telefone einsetzen. Mitarbeiter melden sich zudem bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes einfach mit ihrer persönlichen Rufnummer am dortigen Apparat an. Sind Zweigstellen angeschlossen, reduziert sich der technische und damit auch der Verwaltungsaufwand erheblich, da deren Anbindung über das Datennetz erfolgt. Es wird nur noch eine TK-Anlage in der Firmenzentrale mit Anbindung an den sogenannten SIP-Trunk des Telefonanbieters benötigt.​

Virtuell statt alles selbst 

Für die IP-Telefonie ist es aber gar nicht mehr nötig, eine eigene Telefonanlage zu unterhalten. Da jedes Telefonat über das Breitbandnetz läuft, kann sich jene auch bei einem sogenannten IP-Centrex-Anbieter im Internet befinden. Eine solche virtuelle Anlage verursacht zunächst einmal keinerlei Wartungsaufwand. Zudem ist es unwichtig, wo sich die angebundenen Apparate befinden. Mitarbeiter sind stets über die Geschäftsdurchwahl erreichbar, egal ob sie sich in der Firma oder im Home-Office aufhalten. Dabei muss nicht überall ein herkömmliches Telefon zum Einsatz kommen, denn alle Anbieter haben ein Softphone im Programm. Sogar Smartphones sind per App oder SIP-Client einsetzbar. 

Die Konfiguration der Anlagen erfolgt über ein Web-Frontend. Dort lassen sich Nebenstellen jederzeit hinzufügen oder abmelden, und es können beliebig viele Durchwahlnummern eingerichtet werden. Viele IP-Centrex-Firmen locken außerdem mit günstigen Tarifen und kurzen Vertragslaufzeiten von meist nur einem Monat.​

Sanfter Übergang ins neue Zeitalter

 Besitzt die ISDN-Telefonanlage eine oder mehrere freie S0- oder S2M-Schnittstellen, lassen sich beide Systeme oft auch erst einmal parallel betreiben. Werden bei der Umstellung zunächst die ausgehenden Telefonate über das IP-Netz geführt, ist bei einem Ausfall desselben zumindest die Erreichbarkeit des Unternehmens über das gute alte ISDN gewährleistet​

T.38-Protokoll
Das T.38-Protokoll ermöglicht störungsfreies Faxen, steht aber selten zur Verfügung.
© WEKA Media Publishing

VOn ISDN zu VoIP: So gelingt der Wechsel​

Das sind die wichtigsten Punkte zur Umstellung auf die neue Technik.​

  • Punkt 1: Vorhandene ISDN-Geräte lassen sich mithilfe eines entsprechenden Routers zunächst einmal einfach weiterbetreiben.​
  • Punkt 2: Gibt es Probleme bei der Faxübertragung, kann gegebenenfalls das T.38-Protokoll genutzt werden. Steht dies nicht zur Verfügung, hilft ein Fax2Mail-Dienst weiter.​
  • Punkt 3: Für Unternehmen bieten sich mit VoIP etliche Vorteile gegenüber ISDN. Wer rechtzeitig umsteigt, vermeidet Probleme durch das unweigerliche Veralten der vorhandenen ISDN-Technik.​
  • Punkt 4: Möglicherweise lässt sich der Übergang fließend gestalten, indem ISDN und VoIP zunächst parallel betrieben werden. Bei Problemen kann ISDN dann als Fallback dienen.​