Unterstützt neuen Smarthome-Standard
Govee LED Strip Light M1 Matter im Test
Der Lichtstreifen von Govee zählt zu den ersten Produkten, die den neuen Smarthome-Überstandard Matter unterstützen. Was der bringt, zeigt unser Test.

Den LED-Lichtstreifen Govee LED Strip Light M1 gibt es schon länger – die Vorgängerversion ohne Matter-Unterstützung hat connect bereits ausführlich getestet. Nun veröffentlicht der Hersteller eine Ausführung, die zusätzlich kompatibel zum neuen Smarthome-Standard Matter ist. Der verspricht ja bekanntlich Vereinheitlichung über unterschiedliche Hersteller und Smarthome-Welten hinweg – und damit auch die Steuerung über die unterschiedlichen Apps dieser Systeme. Wie gut das klappt und was es bringt, haben wir uns in der Praxis angesehen.
Was kann der LED-Streifen?
In ihren Grundfunktionen unterscheidet sich die Matter-Variante des LED Strip Light M1 nicht von der Standardversion. Die Anmeldung ans Heimnetz erfolgt per WLAN, die verkabelte Bedien-Box erlaubt manuelle Steuerung. In der zugehörigen „Govee Home“-App lassen sich jede Menge Einstellungen wie Farbe und Helligkeit der RGBIC+-LEDs, voreingestellte Szenen (mit blumigen Namen wie Herzschlag, Regenbogen oder Sonnenuntergang) sowie Ein-/Ausschalt-Timer anpassen. Ein Highlight ist die Musik-Funktion „DreamView“, die den Leuchtstreifen im Takt gerade laufender Songs pulsieren lässt. Letztere erkennt das System wahlweise über ein in der Bedien-Box integriertes Mikrofon oder über das Mikro des Smartphones. Zudem versteht das System Sprachkommandos über Alexa.
Matter-Version fällt kürzer aus
Der wesentliche Unterschied zur 5 Meter langen Standardvariante: Die Matter-Version wird mit nur 2 Meter Länge geliefert, UVP 79,99 Euro. Unverändert bleibt die hohe LED-Dichte von in diesem Fall 50 LEDs pro Meter. Wer einen längeren Lichtstreifen braucht, erhält zukünftig eine 1-Meter-Verlängerung für 17,99 Euro auf Govee.com. Wann die verfügbar ist, steht noch nicht genau fest. Laut Hersteller lassen sich bis zu drei davon mit dem Grundprodukt zu einer Gesamtlänge bis zu 5 Meter kombinieren.
Was bringt Matter?
In unserer Testumgebung stehen derzeit zwei Matter-kompatible Smarthome-Zentralen zur Verfügung: Googles Nest Wi-Fi Pro sowie das AppleTV 4K der neuesten Generation mit Matter- und Thread-Unterstützung. Letzterer Funkstandard spielt für das Govee LED Strip Light M1 übrigens keine Rolle – die Anbindung ans Heimnetz erfolgt wie bei der Matter-losen Version über Wi-Fi 4 auf 2,4 GHz.
Zur Anmeldung am Nest Wi-Fi Pro dient die Google Home App. Dort zeigte sich allerdings, dass Matter-Unterstützung zum Testzeitpunkt Mitte Mai 2023 nur in der Android-Version zu finden war. Sie findet sich unter „Gerät einrichten“ in Form des Menüeintrags „Matter-kompatibles Gerät“, mit dem sich ein QR-Code zur Einrichtung scannen lässt. Das erforderte im Praxistest noch einen kleinen Umweg: Der spezifische Code fürs Testgerät kommt nicht etwa auf Papier mit, sondern lässt sich in den Einstellungen der Govee-App unter dem Eintrag „Matter“ abrufen. Um ihn anschließend scannen zu können, haben wir uns einen Screenshot per E-Mail zugeschickt und diesen dann mit der Google-App vom Bildschirm des Empfänger-PCs gescannt. Diese Prozedur ließe sich sicher noch etwas komfortabler gestalten.
Zusätzlich bietet die Google-Home-App auch einen „traditionellen“ Weg, Govee-Produkte in das Google-Ökosystem zu integrieren: Unter der Option „Mit Geräten von Google kompatibel“ findet sich der Eintrag „Govee“. Gibt man dort die Zugangsdaten zum in der Govee-App angelegten Nutzerkonto an, erfolgt ebenfalls eine Verknüpfung mit den dort angemeldeten Produkten. Das funktioniert im Übrigen auch in der iOS-Version der Google-Home-App.
Die Matter-Option war hingegen in der iOS-Ausführung von Googles „Home-App“ nicht zu finden. Das mag auch damit zusammenhängen, dass Apple-Nutzer vermutlich eher auf Apples eigene Smarthome-Welt Homekit setzen – die von Haus aus ebenfalls kompatibel zu Matter ist. Letzteres erwies sich in der Praxis als sehr einfach: Der Installations-QR-Code für das LED Strip Light M1 wurde von Apples Home-App anstandslos erkannt – der LED-Streifen ließ sich auf diese Weise dem bestehenden Apple-Smarthome hinzufügen.


Wie klappt die Matter-Integration?
Mit den aktuell verfügbaren Matter-Produkten hält sich der praktische Vorteil also in Grenzen – über Umwege lässt sich auch die Matter-lose Version in die anderen Bedienkonzepte integrieren.
Zudem zeigt sich schon jetzt, was Matter-Integration in der Praxis bedeutet: nämlich Funktionsreduktion. Mit der überbordenden Funktionsvielfalt der Govee-App kann die Repräsentation der LED-Funktionen in den anderen Bedienumgebungen nicht mithalten. In der Google-App gibt es 42 vordefinierte Farbfelder plus eine prozentuale Helligkeitseinstellung. Apples Home-App beschränkt die Farbauswahl auf sechs Farb-Buttons, für die sich allerdings jeweils eine individuelle Farbe aus dem kompletten Farbkreis festlegen lässt – zusätzlich zur Helligkeitseinstellung. Der Vorteil in beiden Fällen ist, dass sich das Govee-Licht in übergreifende „Abläufe“ beziehungsweise „Automationen“ mit einbeziehen lässt.
Fazit: LED-Strip überzeugt, Matter noch ausbaufähig
Der Govee LED Strip Light M1 überzeugt mit jeder Menge Einstellmöglichkeiten, einfacher Einrichtung und hoher Leuchtkraft. Die Matter Version kann man in kompatible Smart-Home-Umgebungen einbinden, allerdings lassen sich Stand heute sowohl in Apple Home als auch in Google Home nicht alle Funktionen nutzen. Da bietet die Govee-App mehr.
Dass der praktische Nutzen der Matter-Integration aktuell noch überschaubar bleibt, ist nicht dem LED Strip Light M1 an sich vorzuwerfen. Denn damit das neue Smarthome-Ökosystem wachsen kann, müssen möglichst viele Hersteller den notwendigen ersten Schritt machen und kompatible Produkte anbieten. Mit zunehmender Verbreitung und Abdeckung sowie der Einbeziehung weiterer Smarthome-Systeme wird der Praxisnutzen der Matter-Unterstützung schnell wachsen.