Das kann das neue Knoppix 6.7.0
Wie wir bereits berichteten, ist in den letzten Tagen die neue Version 6.7.0 der Linux-Live-Distribution Knoppix erschienen. Wir haben uns das bekannte Live-Linux-System genauer angesehen.

Die CD startet wie gewohnt mit dem Knoppix-Logo und einem Hinweis auf die Hilfe-Tasten sowie die Hilfe-Datei, die umfangreiche Hinweise zum Troubleshooting bei hakelnder Hardware gibt. Zur Auswahl stehen unter anderem der reinen Konsole-Modus ohne die grafische Oberfläche oder auch der Start des Bo...

Die CD startet wie gewohnt mit dem Knoppix-Logo und einem Hinweis auf die Hilfe-Tasten sowie die Hilfe-Datei, die umfangreiche Hinweise zum Troubleshooting bei hakelnder Hardware gibt. Zur Auswahl stehen unter anderem der reinen Konsole-Modus ohne die grafische Oberfläche oder auch der Start des Boot-Managers Grub, der sofort alle bootbaren Partitionen auf dem PC findet. Bereits auf dieser Ebene sind weitere Tools wie MemTest 86, Test der Knoppix-CD (und damit auch des Laufwerkes) verfügbar oder, bei der DVD, Start des 64-Bit-Kernels.
Eine gute Option für jeden, der ein einigermaßen modernes System mit deutlich über 1 GByte RAM hat, ist die Option "knoppix toram". Die gesamte CD wird dann in eine RAM-Disk geladen, und das System läuft mit atemberaubender Geschwindigkeit - vor allem, da die Zugriffszeiten des CD-Laufwerks im laufenden Betrieb wegfallen. Außerdem ist das optische Laufwerk dann nicht mehr blockiert.
Nach einem Start ohne weiteres Zutun, welcher Dank guter Hardware-Erkennung fast immer möglich ist, präsentiert sich Knoppix mit neuer, eleganter, dieses Mal abstrakter Desktop-Oberfläche. Benutzt wird wie schon bei der 6.4er Version LXDE, ein relativ schmaler und doch gut konfigurierbarer Desktop. Eine übersichtliche Programmauswahl lädt zum Stöbern und Probieren ein.
Ein wenig überrascht es, dass trotz des beschränkten CD-Platzes die 3D-Oberfläche Compiz verwendet wurde - jedenfalls eine gute Gelegenheit, sie kennenzulernen. Glücklicherweise ist sie so konfiguriert, dass sie auf besonders langsamer oder ungeeigneter Hardware ohne die 3D-Effekte und deswegen zügiger läuft. Als langsamsten PC haben wir die Knoppix 6.7 auf einem museumsreifen Laptop mit 500-MHz-CPU und 128 MByte getestet, auch hier lief sie zufriedenstellend - allerdings ohne Compiz.
Mit dabei im Softwarepaket ist die Office-Suite LibreOffice 3: Es gibt Designänderungen, aber unter der Haube ergeben sich naturgemäß noch nicht viele Unterschiede zu OpenOffice. Googles Browser Chrome ist ein weiteres Programm, welches dank Knoppix ohne Installation verfügbar ist. Es läuft rund und mag durch die schlanke Oberfläche bestechen. Schneller als beispielsweise Firefox erschien es bei unserem ersten Test aber nicht. Wenn man das optische Laufwerk durch Nutzung der "knoppix toram"-Option frei hat, kann man auch brennen - Brasero erledigt das unspektakulär unter eine aufgeräumten Oberfläche. Im Test gelang es auf Anhieb, eine als besonders unwillig bekannte CD-RW zu bescheiben und zu löschen.
Das Linux-Flaggschiff der Grafikprogramme, Gimp, ist auch zu finden. Es wird in der gleichen Version 2.6.10 wie bei Debian-Stable geliefert. Wer die gewöhnungsbedürftige Bedienung nicht scheut, bekommt hier zum Nulltarif eine mächtige Software. Wer nur ein paar Bilder anschauen will, wird mit dem sehr schnellen und übersichtlichen Bildbetrachter GpicView zufrieden sein, der keinerlei Versuche unternimmt, ungefragt die Bildersammlung sogleich zu sortieren oder sonstwie zu manipulieren. Ebenfalls in einem minimalistischen Outfit, das seine Mächtigkeit nicht ahnen lässt, kommt der Multimediaplayer GnomeMplayer daher. Im Test hat er anstandslos MP3-Dateien abgespielt und einfache Flash-Videos, die Codecs für DVD-Filme usw. müssen selbstverständlich aus lizenzrechtlichen Gründen nachinstalliert werden. Zwei ebenso kleine wie nützliche Programme sind das hübsch verspielte Notizbuch Xjournal zum Malen und Schreiben sowie das Leafpad für die einfache Textbearbeitung.
Natürlich gibt es eine Menge Software für die Analyse und Reparatur des PCs. Hervorzuheben ist das Programm Hardinfo, das als System Profiler und für Benchmarks kaum Wünsche offen lässt. Unbedingt erwähnenswert ist partimage, welches Partitonen in Dateinen auch über das Netzwerk sichern und zurückholen kann. Es läuft nicht im Grafik-Modus, sondern im Terminal oder gleich auf der Kommandozeile, ist aber mittels Menüführung und Maskeneingabe übersichtlich und sicher zu bedienen. Hardcore-Commandliner können es auch komplett mittels Parameter oder im Script laufen lassen. Das Gleiche gilt für den Partitionierer cfdisk. Zum Partitionieren stehen auf der Kommandozeile weitere Tools zur Verfügung wie der informative fdisk und der mächtige Partition-Editor parted. Für die Datenrettung stehen weiter dd und dd_rescue bereit, die zuweilen selbst aus defekten Datenträgern noch etwas herauholen können. Für normale Menschen ohne Hardcore-Linux-Ambitionen gibt es auf der grafischen Oberfläche zum Partitionieren schließlich das inzwischen sehr sichere Gparted. Es beherrscht das Anlegen, Löschen, Ändern und Formatieren von Partitionen für eine beeindruckende Anzahl von Partitionstypen und hat dabei eine ausgereifte Benutzerführung, sodass dem bedachtsamen User eigentlich kaum Fehler unterlaufen können.