Speicherpreise: RAM und runter
In Erwartung des Vista-Booms haben Speicherhersteller im letzten Jahr ein Überangebot an DRAM-Speicher produziert. Wegen voller Lager sind die Speicher deshalb zur Zeit günstig zu haben. Ein Trend, von dem jeder PC-Nutzer profitieren kann.

Die Preise für dynamisches RAM (DRAM) sind auf einem historischen Tiefstand. Laut Analysen von DRAMeXchange sanken die DRAM-Speicherpreise für Vertragskunden im Zeitraum von Januar bis März diesen Jahres ungefähr um 30 Prozent. Schuld daran soll laut den Analysten eine überraschend frühe Pr...
Die Preise für dynamisches RAM (DRAM) sind auf einem historischen Tiefstand. Laut Analysen von DRAMeXchange sanken die DRAM-Speicherpreise für Vertragskunden im Zeitraum von Januar bis März diesen Jahres ungefähr um 30 Prozent. Schuld daran soll laut den Analysten eine überraschend frühe Preiskorrektur auf dem Spot-Markt gewesen sein, die zu einer rapiden Preiskorrektur während der ersten Februarhälfte führte.
Hat Anfang Januar laut DRAMeXchange am Spot-Markt ein Speicherriegel Typ DDR 256 MByte (32Mx8) 400MHz durchschnittlich 2,06 Euro (2,70 US-Dollar) gekostet, fiel dessen Preis bis Anfang März auf 1,65 Euro (2,16 US-Dollar). Der Preis für einen Speicherriegel Typ DDR2 512 MByte (64Mx8) 667 MHz ist sogar um 35 Prozent auf 3,08 Euro (4,03 US-Dollar). Eine Recherche auf Guenstiger.de (https://www.guenstiger.de) ermittelte hierzulande einen Straßenpreis ab zirka 17 Euro für einen NoName-Speicherriegel DDR 256 MByte 400 MHz und zirka 27 Euro für einen NoName-Speicherriegel DDR2 512 MByte 667 MHz.
Für PC-Nutzer, die derzeit mit der Neuanschaffung eines Komplett-Systems liebäugeln, könnte sich damit das Warten auf den Sommer lohnen - selbst wenn die Speicherpreise wieder steigen sollten. Elastizität sei nach beiden Richtungen gegeben, orakelt Samsung-Manager Gerd Schauß, die Preise der Endgeräte würden sich aber nicht nur nach den Kosten der Speicherpreise richten. So werde sich das Preisniveau von PC-Komplettsystemen bei besserer Ausstattung vermutlich nicht verändern. Wer nicht warten will und selber Hand an sein Mainboard anlegen will, findet natürlich auf den Internet-Seiten des PC-Magazins die richtige Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Frühere Vorhersagen hatten erst mit Preissenkungen ab März gerechnet. Die Analysten von DRAMeXchange gehen sogar davon aus, dass der monatelange Preisverfall die Preise für Vertragskunden unter die des Spot-Marktes drücken wird. Dort werden Marktüberschüsse gehandelt. Die Ursache sehen die Marktbeobachter darin, dass die Nachfrage von OEM-Herstellern niedriger als angenommen gewesen ist.
"Speicherhersteller haben sich auf die Markteinführung von Vista und dessen Speicherhunger vorbereitet", begründet Gerd Schauß, Director Memory Marketing EMEA, den derzeitigen Marktüberschuß an DRAM-Speicher. Deshalb habe die Branche rechtzeitig ihre Produktion auf DRAM umgestellt. Dass die Speichersteller auf ihren Speicherriegeln sitzen bleiben, befürchtet Schauß nicht: "Vista Premium-Produkte benötigen ein Gigabyte Speicher, aber PC-Hersteller sprechen von empfohlenen zwei Gigabyte - deshalb sieht die Branche die momentanen Lagerüberschüsse als lediglich temporäre Übergangskapazität an". Branchenkenner gehen davon aus, dass die Speicherpreise eine Preisschwelle unterschreiten, die PC-Herstellern eine standardmäßige Bestückung mit mehr als einem Gigabyte Speicher erlaubt: "Wir gehen davon aus, dass PCs - zumindest aus dem Midrange und High-End Segment - ab dem zweiten Halbjahr standardmäßig mit zwei Gigabyte bestückt werden", prophezeit Schauß gegenüber der WEKA Onlineredaktion.
Speicherhersteller setzen indess auf zukünftige Speichergenerationen und eine damit einhergehende Marktbereinigung: "Wir erwarten, dass sich DRAM-Hersteller auf die nächste Speichergeneration DDR 3 einstellen müssen. Auch Systemhersteller werden in Kürze damit anfangen müssen, die technischen Herausforderungen der PC-Plattformen mit der nächsten Chipset-Generation und DDR 3 Technologie anzugehen und kommerzielle umzusetzen", nimmt Schauß die Zunft in die Pflicht.
Keine Stellungnahme zur Entwicklung am DRAM-Markt wollte dagegen die von Infinion ausgegliederte Speicherschmiede Qimonda (https://www.qimonda.de) gegenüber der WEKA Onlineredaktion abgeben. Das Unternehmen baut derzeit eine neue Fertigungsanlage für Speichermodule in Malaysia.