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Nostalgie pur

So bringen Sie alte Spiele zum Laufen

Früher war längst nicht alles besser. Manchmal wünschen wir uns aber zurück in eine Zeit in der alles viel einfacher war. Leider erkennen moderne PCs die alten Spiele der Achtziger und Neunziger nicht mehr. Wir zeigen Ihnen, wie sie wieder retrotauglich werden.

Autor: Fabian Bambusch • 28.2.2012 • ca. 3:30 Min

So bringen Sie alte Spiele ans laufen
So bringen Sie alte Spiele ans laufen
© Image Club Graphics, Inc.

Zwei Striche und ein Punkt. Auch wenn es Jugendliche heutzutage kaum noch nachvollziehen können - mehr benötigte man einst nicht, um abendfüllende Unterhaltung auf einen Bildschirm zu bringen. Pong, der Tennissimulator im weitest möglichen Sinn des Wortes, war 1972 ein Meidelenstein, der einen V...

Zwei Striche und ein Punkt. Auch wenn es Jugendliche heutzutage kaum noch nachvollziehen können - mehr benötigte man einst nicht, um abendfüllende Unterhaltung auf einen Bildschirm zu bringen. Pong, der Tennissimulator im weitest möglichen Sinn des Wortes, war 1972 ein Meidelenstein, der einen Videospielmarkt erst möglich gemacht hat.

Seitdem übertrumpfen sich die Hersteller in puncto Gameplay und Grafik mit rapider Geschwindigkeit, sodass sie mit den Budgets von Blockbuster-Filmen aus Hollywood mühelos mithalten können. Doch seit der Jahrtausendwende macht ein neuer Trend die Runde: Die erwachsen gewordene Spielergeneration erinnert sich an die Spiele ihrer Kindheit zurück, die gerade durch ihre abstrakte oder comic-hafte Grafik zeitlos sind.

Wiederbelebung durch Wunderkasten

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Das Frontend DOSShell nimmt Ihnen jegliche Arbeit ab: Nach einmaligem Konfigurieren starten Sie Ihre Lieblingsspiele fortan nur noch über die Verknüpfung innerhalb des Programms.
© Hersteller/Archiv

Wer allerdings seine alten CDs auf modernen Computern starten will, darf sich auf eine böse Überraschung gefasst machen. Spiele, die für DOS oder frühe Windows-Versionen entwickelt wurden, können Sie überwiegend gar nicht auf neueren Systemen ausführen. Zu Hilfe kommt hier DOSBox, ein Programm, das auf jedem Betriebssystem eine DOS-Oberfläche emuliert, mit der auch die ältesten Spiele wieder lauffähig werden.

Mounten Sie dazu erst einen Ordner Ihrer Festplatte mit dem Mount-Befehl, zum Beispiel mount c C:\Spiele. Daraufhin können Sie mit den gängigen Dos-Kommandos einfach in Ihr Spieleverzeichnis navigieren, die jeweilige EXE- oder BAT-Datei auswählen und losspielen. Grafik- und Soundoptionen werden im Großteil der Fälle automatisch erkannt. Eine Liste mit DOS-Kommandos finden Sie unter www.chemie.fu-berlin.de/lehre/edv/msdos.html .

DOSBox-Hilfstools

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Es lebt! Die DOSBox macht alte 8-bit- und 16-bit-Anwendungen auf allen modernen Betriebssystemen wieder lauffähig.
© Hersteller/Archiv

Wer sich dieses umständliche Verfahren sparen möchte, kann auf eines der vielen DOSBox-Frontends auf www.dosbox.com zurückgreifen. Mit DOSShell etwa können Sie für jedes Spiel kinderleicht eine Verknüpfung innerhalb des Programms anlegen. Mit nur einem Klick erledigt das Frontend sodann alle nötigen DOSBox-Vorgänge automatisch und startet Ihr Spiel innerhalb von Sekunden.

Ein weiteres Problem für den modernen Spieler könnten die willkürlich angeordneten Tastenbelegungen sein. Erst Ende der 90er Jahre hat sich die WSAD-Steuerung durchgesetzt, sodass bis dahin quasi jedes Spiel seine eigenen Experimente hinsichtlich Spielerkontrolle durchgeführt hat.

Damit Sie Ihre Spiele allerdings genießen können ohne den Zwang, sich für jedes Spiel erneut umzustellen, gibt es ebenfalls hilfreiche Tools: Auf der Webseite glovepie.org finden Sie das gleichnamige Programm, mit dem Sie Ihre Tastatur und sogar Ihre Maus durch Gamepad-Eingabe steuern können. Wenn Sie nun ein Konfigurationsprofil für jedes Ihrer Spiele anlegen, haben Sie immer die passende Tastenbelegung und müssen sich nicht ständig an Dutzende verschiedene Systeme gewöhnen.

Aufgegebenes wiederentdecken

Wer nun auf den Retro-Geschmack gekommen ist, kann sich auch ganz legal andere Spiele aus vergangenen Zeiten besorgen - Abandonware ist hier das Zauberwort. Unter dem Begriff bezeichnet man Software, deren Copyright erloschen ist und dadurch frei angeboten werden kann. Oft ist die Herstellerfirma bereits aufgelöst, manchmal gibt sie aber auch die Rechte der alten Spiele gänzlich ab und erklärt diese zur Freeware; so geschehen mit Rockstar Games und deren Pionierspielen Grand Theft Auto und GTA 2.

Konsolenspaß für den PC

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Füttern Sie Ihre DOSBox mit Abandonware: In Apogee Softwares Jump & Run Klassiker Commander Keen 4 retten Sie die Galaxie vor bösen Außerirdischen.
© Hersteller/Archiv

Viele Systeme der alten Schule kamen aber nie in den Genuss einer DOS-Umsetzung. Seien es die alten Heimcomputer wie Amiga und Commodore 64 oder Vertreter aus dem Reich der Konsolen wie der Atari 2600 oder die Konsolenklassiker von Nintendo und Sega. Für diese Vertreter gibt es mittlerweile auch Emulatoren, ähnlich der DOSBox. Die zum Spielen erforderlichen Dateien, gemeinhin ROMs genannt, sind gegenüber den eigenen Originalspielen um einige Schritte voraus. Emulatoren und ROMs finden Sie zum Beispiel unter www.rom-world.com .

Vor der Umstellung auf CD-basierte Konsolen waren Spielemodule (sog. Cartridges) verbreitet: Diese sind im Grunde nichts anderes als mit Plastik verkleidete Leiterplatten und können daher nur sehr aufwändig kopiert werden. ROMs bieten im Gegensatz dazu endlich eine Möglichkeit, Sicherheitskopien anzufertigen und fehlerhafte, bereits kaputte Exemplare zu ersetzen.

Alte Spiele der 8-bit-Generation zeichnen sich darüber hinaus als sehr schwer, teils unspielbar aus; dies lag mitunter an den begrenzten Möglichkeiten, Spielstände zu speichern, sodass nach langer Mühe oftmals einfach neu gestartet werden muss. Mit Emulatoren gehört diese Frustration ebenfalls der Vergangenheit an. Die allermeisten dieser Programme bieten eine Speicher-Funktion an und sorgen dafür, dass selbst die hinterhältigsten Spiele wieder einen Reiz bekommen.

Darüber hinaus bietet die Digitalisierung der Konsolenspiele Programmierern eine Plattform, die Spiele nach ihren Bedürfnissen zu verändern. Mit diesen so genannten ROM-Hacks übersetzen die Hobby-Programmierer zum Beispiel japanischsprachige Spiele ins Englische oder Deutsche, wodurch auch westliche Spieler in den Genuss eines erweiterten Spielerlebnisses kommen können.

Rechtslage zu Konsolen-ROMs

Die Benutzung von Emulatoren ist grundsätzlich legal. Die zum Spielen nötigen ROM-Dateien unterliegen wie alle Spiele dem Urheberrecht.

Nach deutschem Recht sind vor allem die Art und die Umstände entscheidend, unter denen Sie die ROMs erwerben. Insofern ist ihre Verwendung unbedenklich, solange Sie diese nicht aus illegalen Quellen beziehen (z.B. Internet-Tauschbörsen) oder aktiv einen Kopierschutz brechen. Auch ROM-Hacks sind grundsätzlich legal.