Smartphones clever genutzt
Im modernen Haushalt läuft nichts mehr ohne das Smartphone. Es spielt Musik auf der Anlage ab, holt Filme vom Server auf den Fernseher, telefoniert ins Festnetz, überwacht die Server und regelt abends die Heizung runter. PC Magazin zeigt die wichtigsten Apps.

Statt die Klappe zu öffnen und im Kühlschrank zu wühlen, zückt der moderne Performer das Smartphone und klickt auf die Cool-App. Da steht dann genau drin, woraus sich noch ein Abendessen bereiten lässt und was auf den Einkaufszettel muss. Albern, aber der Trend geht ungebremst zum vernetzten Ha...
Statt die Klappe zu öffnen und im Kühlschrank zu wühlen, zückt der moderne Performer das Smartphone und klickt auf die Cool-App. Da steht dann genau drin, woraus sich noch ein Abendessen bereiten lässt und was auf den Einkaufszettel muss. Albern, aber der Trend geht ungebremst zum vernetzten Haushalt. Immer mehr Geräte sprechen miteinander und tauschen Daten aus: PC, Radio, Fernseher, Heizung, Stromzähler und der Kühlschrank. Das Smartphone rückt immer mehr in die Rolle des Vermittlers, bei dem alle Strippen zusammenlaufen.
Ein praktisches Beispiel ist der Medienfluss zwischen PC, Server, Router und Ausgabegeräten. Über den PC holt und digitalisiert der Anwender Medien, stellt sie dann auf einen Server und spielt sie an verschiedenen Ausgabegeräten wie TV oder Musikanlage ab.
Die meisten modernen Geräte sind inzwischen dafür vorgesehen. Mit dem Smartphone wählt der Anwender Alben oder Filme zum Genuss aus und steuert mit ihm auch die Ausgabegeräte in Form einer Fernbedienung. Letztendlich kann er sogar den PC steuern und neue Medien auf den Server schieben.
Medien im Fluss

Möglich macht das der Standard Digital Living Network Alliance (DLNA), über den sich die Geräte verbinden. Wichtig ist, dass alle Geräte an einem Router hängen. Ein Fallbeispiel: Als Router wählten wir die Fritz!Box 7330, die gleichzeitig als NAS-Server fungierte.
Die Medien lagen auf einer USB-Platte, die direkt an die Box angeschlossen war. Als Ausgabegerät (DNLA-Renderer) stand uns eine Fantec Smart TV Hub Box zur Verfügung, an der per HDMI ein Fernseher hing. Als App auf dem Smartphone gefielen uns der kostenlose 2Player für Android oder der PlugPlayer (4,99 Euro).
Im 2Player wählt der Anwender zuerst die Quelle: Im Reiter Selct wird sie oben angezeigt, zuerst einmal als Local Device, also Musik auf dem Gerät selbst. Wer darauf klickt, erhält alle gefunden Quellen, zum Beispiel den Mediaserver des Routers. Unten findet sich die Schaltfläche für die Ausgabe, ebenfalls Local Device.
Darunter verbergen sich nun alle Geräte, die Stream über DLNA empfangen können, Fernseher, Anlage, Receiver, in unserem Fall die Fantec-Box als Realtec Embedded UPnP Renderer. Leitet der Anwender die Ausgabe hier hin, ertönt sofort die Musik über das angeschlossene TV-Gerät.
Die App spielt ganze Alben, der Anwender steuert die Abfolge, pausiert oder reguliert die Lautstärke mit dem Handy. 2Player leitet nur Musik weiter, für Filme benötigt der Anwender einen anderen Player, zum Beispiel die Fritz!App Media. Sie ist etwas eingeschränkter, kann nicht die Lautstärke auf dem Ausgabegerät kontrollieren.
Und die DLNA-Ausgabe-Geräte finden sich versteckt über den Eigenschaften-Button auf dem Smartphone (unser Testgerät ist ein HTC Desire S). Anwender, die einen Medien-Server selbst aufbauen und konfigurieren wollen, finden in dem Artikel "MP3 immer dabei", eine Anleitung für Ampache. Ampache beherrscht auch DLNA, und es gibt eigene Apps dafür.
Besser telefonieren
Aber nicht nur das Heimkino lässt sich per Handy vernetzen. Eine weitere beliebte App für die Fritz!Box spezialisiert sich auf eine der Kernfunktion des Routers, das Telefonieren. Der Hauptanreiz der Fritz!App Fon liegt für den Anwender darin, dass er mit dem Handy ins Festnetz telefonieren kann. Die App erkennt anhand der Nummer, in welches Netz der Anruf gehen soll.
Außerdem startet der Anwender hausinterne Telefonate, sehr beliebt ist der Rundruf an alle Geräte mit **9. Der Anrufbeantworter des Routers lässt sich ebenfalls per Smartphone abhören oder das Telefonbuch zwischen beiden austauschen. Von der App gibt es eine Laborversion, die etwas mehr Funktionen aufweist.
Austausch mit dem PC

Für die Steuerung der heimischen Rechner bieten sich zwei Apps an, die es für viele Smartphone-Betriebssysteme gibt. Es sind die alten Bekannten Dropbox und Team Viewer. Viele Anwender verwenden Dropbox, um Fotos und andere Dateien mit dem PC zu synchronisieren. Dabei lädt das Tool nicht wie beim PC alle Daten in einen Austauschordner auf das Smartphone, sondern nur eine Liste. Sobald der Anwender eine Datei benötigt, lädt das Gerät nur diese. Beim Upload gibt es Unterschiede zwischen den Systemen.
Bei Android hat der Anwender Zugriff auf die lokalen Ordner und kann in die Cloud laden, was er möchte. Beim iPhone darf er nur Bilder und Videos hochladen. Außerdem benötigt Dropbox auf dem iPhone die Ortungsdienste, die den Standort des Anwenders übermitteln. Ähnliche Aufgaben wie Dropbox erledigt Wuala.
Team Viewer übernimmt die komplette Fernsteuerung des PCs oder Servers. Das funktioniert auf den kleinen, aber scharfen Displays einigermaßen zufriedenstellend - zumindest ausreichend, um wichtige Daten zu verschieben oder Parameter am System oder Server zu prüfen. Eine Fernsteuerung umgekehrt, von PC zu Handy oder von Handy zu Handy, geht allerdings nicht. Bei Android gibt es eine Einschränkung: Das Durchleiten über Web (Port 80) funktioniert nicht, es muss Port 5938 freigeschaltet sein.
Für Kunden eines Samsungs-Druckers ist die App Samsung Mobile Print von Interesse, denn damit lassen sich Dokumente über das Smartphone drucken. Die App hat Zugriff auf das Dateisystem, den Browser und Google-Docs (nur Android). Außerdem lassen sich Scan-Aufträge direkt vom Handy starten und es empfängt auch die fertigen Dateien. Admins eines Rechnernetzes setzten Network Guardian ein, das alle angeschlossenen Computer samt deren IP-Adresse, anzeigt. Sobald ein Gerät verschwindet oder ein neues hinzukommt, schlägt die App Alarm.
Haussteuerung
Regeln lässt sich ferner die Heizung mit der App für ELV Max! Funk-Thermostaten. Das Tool für die Überwachungskamera DVR Eagle Eyezeigt Bilder von verschiedenen Kameras. Über Apps für die intelligenten Stromzähler, die es von verschiedenen Energieanbietern gibt, liest und strukturiert der Kunde seinen Energieverbrauch.
Auch der Smartphone-gesteuerte Kühlschrank ist kein Running Gag mehr. LG hat auf der CES-Messe im Januar eine App angekündigt, die die Vorratshaltung überwacht. Sie meldet, wenn die Eier ausgehen, informiert über die daraus folgenden Vorteile für den Cholesterinspiegel, bestellt dennoch gleich neue im Web und klärt über die Zubereitung von Eierpfannkuchen auf.