Sofort die richtige Nummer - legal?

Seriennummern mit einem Klick

1.10.2008 von Redaktion pcmagazin und Tony Tulles

Nur die richtige Seriennummer machtaus der Demoversion eine Vollversion. Mit dem neuen Tool "Serials 2009" machen sich Raubkopierer auf die Suche nach ihr.

ca. 4:10 Min
Ratgeber
Seriennummern mit einem Klick
Die Suche nach Seriennummer gerät mit Serials 2009 zu einer Leichtigkeit, bewegt sich aber in der Grauzone der Legalität.
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Nur die richtige Seriennummer macht aus der Demoversion eine Vollversion. Mit dem neuen Tool "Serials 2009" machen sich Raubkopierer auf die Suche nach ihr.

Raubkopierer wollen kein Geld für Software ausgeben. Für sie ist es reizvoll, sich teure Software kostenlos zu beschaffen. Dabei nutzen sie zwei Möglichkeiten, die eindeutig illegal sind: Entweder, sie laden die komplette Software als Raubkopie aus dem Internet herunter, oder sie besorgen sich einen Crack - ein kleines Hilfsprogramm, das zum Beispiel eine zeitlich eingeschränkte Vollversion für immer zum Laufen bringt, oder für eine funktionell eingeschränkte Version alle Programmpunkte freischaltet. Eine dritte Möglichkeit ist: Raubkopierer beschaffen sich eine Seriennummer, mit der die - in der Regel kostenlos erhältliche - Testversion des Programms im Nu zur Vollversion verwandelt wird. Hier lässt das Strafgesetzbuch (StGB) im Gegensatz zu den ersten beiden Varianten Spielraum für Interpretationen. Juristen sind sich nicht einig, ob die Beschaffung und Benutzung von Seriennummern aus dem Internet eine Straftat darstellt. Der entscheidende Paragraph 202c StGB nennt Seriennummern nicht explizit. Mehr zur unklaren Gesetzeslage erfahren Sie auf Seite 2.

Seriennummern mit einem Klick
Die Suche nach Seriennummer gerät mit Serials 2009 zu einer Leichtigkeit, bewegt sich aber in der Grauzone der Legalität.
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Legale Seriennummern

Normalerweise wird die Seriennummer vom Hersteller der Software zur Verfügung gestellt, nachdem sich der Anwender registriert hat und er für die Freischaltung der Demo- zur Vollversion bezahlt hat. Ehrliche Anwender handeln so: Zuerst laden sie die Demoversion des Programms aus dem Internet herunter. Gefällt ihnen die Software, gehen sie wieder auf die Website des Herstellers, registrieren sich dort mit einigen persönlichen Angaben und kaufen die Seriennummer. Die Bezahlung geht heutzutage meist ganz einfach: per Kreditkarte oder - noch schneller - über ein Online-Bezahlsystem wie Paypal. Die Seriennummer erhält man oft schon wenige Minuten nach der Bezahlung per E-Mail, nur in seltenen Fällen per Post. Man muss sie nur noch an der richtigen Stelle in der Demoversion eingegeben, und diese wird zur Vollversion. Gerade bei Shareware und günstiger Software sollte eigentlich jeder Anwender so ehrlich sein, und die Seriennummer wie beschrieben kaufen. Aber die Praxis sieht leider anders aus.

Illegale Seriennummern

Raubkopierer suchen die Seriennummer nicht beim Hersteller, sondern auf anrüchigen Websites, in ziemlich zwielichtigen Online-Foren oder - aus Sicht vieler Leute - illegalen Internet-Tauschbörsen. Die Seriennummern für Software jeder Art werden im Netz regelrecht gehandelt. Weil niemand genau weiß, wo welche Seriennummer angeboten wird, haben gewiefte Menschen Suchmaschinen erfunden, mit denen man nach den Buchstaben- und Zahlenkombinationen fahnden kann. Genau wie bei Google geben Anwender einen Suchbegriff ein - in der Regel den Namen des Programms, für das eine Seriennummer gesucht wird. Daraufhin erhalten sie eine Liste von Links. Die Links führen entweder direkt auf eine Webseite, auf der die Seriennummer steht, oder sie können verwendet werden, um die in einer kleinen Datei hinterlegte Seriennummer mit einem speziellen Tool herunterzuladen.

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Die beliebte Website bietet neben der "Untergrund-Suche" auch viele nützliche Sicherheitstipps.
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Das Tool "Serials 2009"

Das Tool "Serials 2009" ist der neueste Schrei in Sachen Seriennummern-Suche. Es vereint zwei der am meisten genutzten "Untergrund-Suchmaschinen" unter einer Benutzeroberfläche: Zoozle und SerialSite, die an sich kein illegales Angebot darstellen. Der Nutzer kann damit zwar Seriennummern aufspüren, Zoozle und SerialSite stellen die Buchstaben- und Zahlenkombinationen aber nicht selbst zur Verfügung. Die Suchmaschinen finden nur die Seriennummern-Anbieter. Wären Zoozle und SerialSite illegal, wäre es beispielsweise auch Google, denn mit der Suchmaschine lassen sich ebenfalls Seriennummern im Internet aufspüren, wenn auch etwas mühsamer. "Serials 2009" lässt sich ganz einfach bedienen. Über zwei Reiter wechselt der Anwender zwischen den Suchmaschinen Zoozle und SerialSite. Ins Suchfeld gibt er den Programmnamen ein, für den eine Seriennummer aufgespürt werden soll. Nach Klick auf "Suchen" erscheinen schnell die Suchergebnisse. Das war's.

Seriennummern mit einem Klick
Die simple Benutzeroberfläche von "Serials 2009": zwei Karteireiter ("Zoozle" und "SerialSite"), das Suchfeld und die Schaltfläche "Suchen".
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Anonymer Download übers Usenet

Als Download-System für Seriennummern weit verbreitet ist das Usenet. Die Seriennummern- Suche der bei Raubkopierern beliebten Website Gulli liefert sogar ausschließlich Ergebnisse in Form von Download-Links für das Usenet. Der Vorteil des Usenet ist eine weitestgehende Anonymität. Durch die massenhafte Verteilung jedes einzelnen Downloads auf zigtausende Rechner in vielen Ländern ist dieser Teil des Internets relativ unempfindlich gegen eine Zensur.

Fazit:

Auf eigene Gefahr! Noch einmal zusammengefasst: "Serials 2009" und die Suchmaschinen Zoozle und SerialSite sind nicht illegal. Sie stellen selbst keine Seriennummern zur Verfügung. Aber: Wenn Sie mithilfe des Tools oder der Websites Seriennummern downloaden und/oder verwenden, machen Sie sich möglicherweise strafbar.

Seriennummern aus dem Netz: Das sagt der Anwalt

Vor dem 10. August 2007 war es nicht strafbar, sogenannte "Hacker- Tools" herzustellen und zu verbreiten. Mit der Begründung, sie seien zum "Testen der eigenen Sicherheit" nötig, konnte den Herstellern und denen, die die Knack-Tools verbreiteten, in der Regel keine vorsätzliche kriminelle Handlung nachgewiesen werden. Auch das Publizieren von Seriennummern, Passwörtern und Sicherheitslücken war allenfalls in Fällen der Anstiftung zur Straftat strafbar. Inzwischen sieht die Rechtslage anders aus:Paragraf 202c Strafgesetzbuch (StGB), der seit 10. August 2007 gilt, änderte die Situation grundlegend. Er stellt bereits die Vorbereitung des Ausspähens und Abfangens von Daten unter Strafe, wenn diese dadurch geschieht, dass der Täter Passwörter und Sicherungscodes bereitstellt oder zugänglich macht, die den Zugang zu Daten ermöglichen, oder Computer-Programme herstellt, deren Zweck die Begehung einer solchen Tat ist. Auch wenn der Besitz von Passwörtern und sogenannten "Hacker-Tools" im Gesetz nicht gesondert erwähnt wird, so ist er letztlich von ihm erfasst, denn der Täter muss sich die Programme in seinem Besitz doch irgendwie "verschafft" haben. Dabei bleibt allerdings der Vorsatz nachzuweisen.Ob eine Seriennummer für eine Software ein Passwort im Sinne des § 202c StGB ist, ist allerdings nicht eindeutig geklärt. Wenn Sie sichergehen wollen, sich nicht strafbar zu machen, sollten Sie trotzdem darauf verzichten, sich Seriennummern aus dem Internet zu beschaffen und/oder solche Seriennummern zu verwenden.

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Bernd Hickertz ist Rechtsanwalt für Medienrecht.
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