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Streit um MP3: Alcatel-Lucent zwingt Microsoft in die Knie

MP3-Lizenzstreit

Satte 1,5 Milliarden US-Dollar soll Microsoft laut einem US-Gerichtsurteil an Alcatel-Lucent wegen der Verletzung von MP3-Patentrechten zahlen. Doch der Redmonder Software-Riese zweifelt die Rechtmäßigkeit an.

Autor: Redaktion pcmagazin • 23.2.2007 • ca. 1:15 Min

MP3-Lizenzstreit
MP3-Lizenzstreit
© Ulrich Klein

Laut dem Urteil eines Bezirksgerichts in San Diego muss Microsoft laut Medienberichten rund 1,5 Milliarden US-Dollar an Alcatel-Lucent zahlen. Ursprünglich soll der Konzern rund zwei Milliarden US-Dollar von Microsoft gefordert haben. Der Redmonder Computer-Konzern will die Entscheidung des Geri...

Laut dem Urteil eines Bezirksgerichts in San Diego muss Microsoft laut Medienberichten rund 1,5 Milliarden US-Dollar an Alcatel-Lucent zahlen. Ursprünglich soll der Konzern rund zwei Milliarden US-Dollar von Microsoft gefordert haben. Der Redmonder Computer-Konzern will die Entscheidung des Gerichts aber nicht hinnehmen und wird möglicherweise in Berufung gehen. "Nach unserer Meinung ist das Urteil weder durch das Gesetz noch durch Fakten gestützt. Wie hunderte andere große und kleine Unternehmen auch, glauben wir, dass wir die MP3-Technik vom industriell anerkennten Lizenz-Geber Fraunhofer lizenziert haben", hat Microsoft noch am selben Tag der Urteilsverkündung in einer offiziellen Stellungnahme bekannt gegeben.

Zudem erscheint dem Software-Riesen die vom Gericht Alcatel-Lucent zugesprochene Summe als zu hoch. Laut eigenen Angaben haben die Redmonder "lediglich" 16 Millionen US-Dollar an Fraunhofer gezahlt. Sollte das Urteil bestand haben, befürchtet Microsoft, dass Alcatel-Lucent auch rechtliche Schritte gegen andere Unternehmen unternimmt, welche die MP3-Technik von Fraunhofer lizensiert haben.

Alcatel-Lucent befürwortet das Urteil des Gerichts und sieht seine Besitzansprüche bestätigt. "Wir sind mit der Entscheidung zufrieden. Intellectual Property ist ein wichtiges Asset, dass wir nach Kräften verteidigen", gibt sich Alcatel-Lucent-Sprecher Harald Kettenbach auf Nachfrage der WEKA Online-Redaktion selbstbewusst.

Die Reaktionen des Fraunhofer-Istituts auf das Urteil sind noch unklar. Ironie des Schicksals: In diesem Jahr feiert das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS 20 Jahre Audiocodierung. 1987 erzielten die Wissenschaftler des Fraunhofer IIS laut eigenen Angaben einen Durchbruch bei der Kompression von Audiosignalen und konnten einen ersten in Echtzeit arbeitenden Vorläufer von MP3 vorstellen. Der "Low Complexity Adaptive Transform Codec", kurz LC-ATC genannt soll schließlich 1992 zur Standardisierung von MPEG Layer-3 geführt haben, der heute unter dem Namen MP3 bekannt ist.

Bezüglich Alcatel-Lucents Anspruch auf Einnahmen aus MP3-Lizenzen konnte Fraunhofer bis Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme abgeben.