HD+-Kanäle mit dem PC empfangen
Die verschlüsselten HD-Kanäle der Privatsender können nun auch mit dem PC empfangen werden. Und hier funktioniert HD+ sogar mit Timeshift und der Möglichkeit, Sendungen aufzuzeichnen. Wir zeigen, wie der Trick funktioniert.

Seit einem Jahr übertragen die großen Privatsender ihr Programm nun auch in HD-Qualität. Allerdings nur verschlüsselt und flächendeckend nur über Satellit. Prinzipiell benötigt man daher einen HD-fähigen Sat-Empfänger und eine HD+-Karte zum Entschlüsseln. Die ist ein Jahr gratis und kostet...
Seit einem Jahr übertragen die großen Privatsender ihr Programm nun auch in HD-Qualität. Allerdings nur verschlüsselt und flächendeckend nur über Satellit. Prinzipiell benötigt man daher einen HD-fähigen Sat-Empfänger und eine HD+-Karte zum Entschlüsseln. Die ist ein Jahr gratis und kostet anschließend etwa 50 Euro pro Jahr.
Zudem muss man noch mit Einschränkungen leben: Teilweise ist die Timeshift-Funktion deaktiviert, um das Überspringen von Werbung zu verhindern. Bei einigen Geräten ist auch die Möglichkeit der Aufnahme blockiert oder die Wiedergabe aufgenommener Sendungen zeitlich limitiert. Kein Wunder, dass viele Zuschauer nicht gerade begeistert von dem HD-Angebot der Privatsender sind.
Nutzer von HTPCs waren zunächst sogar komplett ausgeschlossen, schließlich passen das offene Konzept eines Media-Center-PCs und die Einschränkungen von HD+ auch gar nicht zusammen. Mit der passenden Hardware und den richtigen Treibern funktioniert es aber nun doch auch auf dem PC - und zwar ohne lästige Einschränkungen.
Dabei nutzt man eine ganz legale HD+-Smartcard und muss wie alle anderen nach dem ersten Jahr für die HD-Kanäle zahlen. Trotzdem bewegt man sich bei der Nutzung von HD+ auf dem PC auf juristisch unsicherem Terrain. Denn der Einsatz der Smartcard in nicht zugelassenen Geräten verstößt gegen die AGB der Betreibergesellschaft.
Voraussetzungen

Die Grundvoraussetzung für den Empfang der mit HD+ verschlüsselten Privatsender auf dem PC ist eine DVB-S2-Karte mit einem CI-Modul. Wir nutzen bei unserem Experiment die PCIe-Karte Cine S2 von Digital Devices zusammen mit dem passenden CI-Einschub des deutschen Herstellers. Das Gerät kostet knapp 80 Euro und wird an der aktuellen Cine S2 direkt über ein Kabel angeschlossen.
Der Cine S2 der ersten Generation fehlt noch der nötige Pfostenstecker. Hier muss man dann das Modul mit zusätzlicher PCIe-Bridge für 99 Euro einsetzen. Dafür muss das Mainboard über zwei freie PCI-Express-Sots verfügen.
Die für unser Experiment notwendige HD+-Smartcard bekommt man im Bundle mit einem CI-Plus-Modul im Versandhandel für etwa 70 Euro. Das CI-Plus-Modul kann man sofort in die Schublade legen, es funktioniert nicht bei TV-Karten. Hier muss man ein Contitional-Access-Module (CAM) einsetzen.
Bei den so genannten Graumarkt-CAMs funktioniert aber nicht jedes Modell mit jeder TV-Karte. Wir setzen für die Cine S2 das Unicam Unicrypt CI Modul ein, es kostet etwa 73 Euro.
Installation mit kleinen Tücken

Eine der Besonderheiten der Cine S2 ist, dass die Karte mit dem CI-Modul prinzipiell Multi Transponder Decrypting (MTD) unterstützt. Mit dieser Technik können bis zu vier Kanäle mit nur einem CAM entschlüsselt werden. Das Problem dabei ist nur, dass Graumarkt-CAMs wie das Unicam MTD nicht unterstützen. Daher muss man im DVBCineConfigTool dem CI-Modul einen der beiden Tuner auf der Karte zuordnen.
Im Windows Media Center werden als nächster Schritt die HD-Kanäle der Privaten dann dem Tuner zugewiesen, der auf das CI-Modul zugreift. Alle anderen Kanäle können beide Tuner nutzen. Das gleichzeitige Ansehen und Aufnehmen zweier HD+-Kanäle wäre nur mit zwei CI-Modulen und zwei HD+-Karten möglich. Wichtig ist, dass aktuelle DigitalDevices-Treiber mit der Versionsnummer 2.0.0.xx installiert werden.
Ältere Treiber erforderten noch einen manuellen Eingriff in die Registry, um Single Transponder Decrypting zu aktivieren. Mit den ganz neuen Treibern ist nun auch das Problem gelöst, dass nur gelegentlich ein Neustart des PCs nötig war, da durch die langsamen CAMs direkt nach dem Aufwachen aus dem Standby Sender nicht entschlüsselt werden konnten.
Andere TV-Karten und HD+
Wir haben HD+ nur mit der Cine S2 ausprobiert. Es gibt in Foren wie etwa dem auf www. mce-comunity.de auch Berichte über andere Karten, die HD+-Kanäle entschlüsseln können. Zu ihnen zählen die interne FloppyDTV und die externe FireDTV von Digital Everywhere. Die beiden Geräte mit Firewire-Schnittstelle sind allerdings nicht mehr als Neugeräte im Handel. Den Vertrieb der DVB-C-Version der FloppyDTV hat DigitalDevices übernommen.
Eine weitere Karte, die funktionieren soll, ist die TechnoTrend TT-connect S2-3200.
Aufnahme und Timeshift

Im Datenstrom der per HD+ verschlüsselten HD-Programme sind so genannte Broadcast Flags eingebettet, Status-Bits, die dem Empfangsgerät mitteilen, ob die Sendung aufgezeichnet werden darf oder ob es andere Restriktionen gibt. Das Media Center in Windows 7 unterstützt zwar prinzipiell DRM bei amerikanischen Pay-TV-Sendern, ignoriert aber die Einschränkungen bei HD+.
Daher ist Timeshift möglich und aufgenommene Sendungen landen unverschlüsselt in voller 1080i-Auflösung auf der Festplatte des Media-Center-PCs. Als Containerformat für die H.264-encodierten Aufnahmen nutzt Windows das WTV-Format.
Aufnahmen nutzt Windows das WTV-Format. Wenn man die Aufnahmen archivieren will, dann kann man mit geeigneten Programen auch die Werbung entfernen.
Weitere Informationen zum Thema findet man auf www.mce-community.de.
HD+ - Die wichtigsten Fakten
- HD+ ist ein HDTV-Angebot über den Satelliten Astra.
- Es umfasst bereits jetzt die Sender RTL HD, ProSieben HD, Sat1 HD, sixx HD, Kabel 1 HD und Vox HD. Gesendet wird Full HD 1080i.
- HD+ ist Pay-TV und wird für alle Sender zusammen 50 Euro im Jahr kosten.
- Das erste Jahr ist kostenlos.
- HD+-fähige Settop-Boxen mit integrierter Entschlüsselung sind auf dem Markt. Man erkennt sie am Logo von HD+. Eine Smartcard liegt jeweils bei.
- HD+ funktioniert auch in Settop- Boxen mit CI+ oder CI für Entschlüsselungsmodule. Die hier eingesetzten Smartcards funktionieren auch im Zusammenspiel mit einigen DVB-S2-Karten für HTPCs.

HD+-Programme
empfangenÜber Abogebühren wollen die Privatsender langfristig ihre erhöhten Kosten für die Einspeisung von HDTV-Angeboten refinanzieren. Erstmals sind diese Sender (in HD) für Satellitenkunden nicht frei empfangbar.