DVDs und Blu-rays kopieren
Selbst der Iron Man kann das nicht verhindern: Mit den richtigen Tools lässt sich jeder Film von Blu-ray kopieren. Bevor man eine fertige Kopie auf DVD oder Blu-ray in den Händen hält, gilt es jedoch, einige unerwartete Hindernisse zu überwinden.

Ob Ihr Rechner Blu-rays abspielen kann oder nicht, können Sie mit dem "BD & 3D Advisor" selbst testen. Das Tool prüft alle notwendigen Komponenten wie Monitor, Grafikkarte und Software.Blu-rays auf die Festplatte kopieren: So geht's!...
Ob Ihr Rechner Blu-rays abspielen kann oder nicht, können Sie mit dem "BD & 3D Advisor" selbst testen. Das Tool prüft alle notwendigen Komponenten wie Monitor, Grafikkarte und Software.
Blu-rays auf die Festplatte kopieren: So geht's!

Selbst wer alle Bedingungen zum Abspielen von Blu-rays am PC erfüllt, kann noch lange keine Kopie einer Scheibe anlegen. Schuld daran ist ein Kopierschutz, der praktisch jeden kommerziellen Film sichert. Während der DVD-Kopierschutz seit Jahren unverändert als geknackt gilt, hat sich zwischen der Filmindustrie und den Anbietern von Tools zum Entfernen des Blu-ray-Kopierschutzes ein ständiger Wettlauf entwickelt.
Ohne so ein Tool kommt man beim Kopieren einer BD aber nicht weiter - hierzulande ist die Herstellung und Verbreitung solcher Programme jedoch verboten. Herunterladen, Besitz und Verwendung von Knack-Tools wird strafrechtlich nicht verfolgt. Wer diese Tools nur zum Kopieren eigener Scheiben und nur für private Zwecke einsetzt, hat kaum etwas zu befürchten - verboten bleibt es natürlich trotzdem.
Ziel der Knack-Tools ist es, den Inhalt der Vorlage auf die Festplatte zu rippen. Das ist nötig, denn die Daten auf dem Original sind meist größer als die Kapazität eines günstigen Standardrohlings, müssen also entsprechend geschrumpft werden. Ein "On-the-Fly"-Kopieren wie man es früher bei CDs und DVDs gerne machte, scheitert zudem daran, dass kaum jemand mehr als ein Blu-ray-Laufwerk im Rechner hat.
Schritt 1: BD-Verzeichnisstruktur kopieren

Zu den verbotenen Tools zählt "DVDFab HD Decrypter", das man unter dvdfab.de findet. Es ist Teil von "DVDFab", einer modularen Zusammenstellung von Kopier- und Konvertierungs-Werkzeugen. Allein der HD Decrypter ist dabei Freeware mit unbegrenzter Laufzeit. Mit ihm lässt sich eine ganze Disk (Option "Komplett") oder nur der Hauptfilm (Option "Hauptfilm") kopieren. Je nach Vorlage nimmt man das Modul "DVD Copy" oder "Blu-ray Copy".
Am Ende der Zeile "Ziel" klickt man auf den ersten Button und bestimmt das Ausgabeverzeichnis. Wer nur den Film rippt, kann die gewünschten Sprachen auswählen. Durch einen Klick auf "Weiter" wird die Festplattenkopie erzeugt. Ein Nachteil dieser kostenlosen Lösung ist, dass sie die Kopierschutztechniken der neuesten Blu-rays erst Monate später umgehen kann - schließlich will der Anbieter zum Kauf der kostenpflichtigen Vollversion anregen.
Schritt 2: Kopierschutz ausgehebelt
Anders beim Tool AnyDVD HD, das man sich immer in der aktuellen Version unter slysoft.com herunterladen kann. Allerdings lässt sich das Tool nur einmalig 21 Tage lang kostenlos testen. Dafür macht es im Hintergrund jeden eingelegten BD-Film für alle geeigneten Windows-Programme nutzbar und die Scheiben lassen sich mit Tools wie Nero kopieren.
Schritt 3: BD in MKV-Datei rippen
Anstelle die Verzeichnisstruktur der Blu-ray oder DVD auf der Festplatte nachzubilden, geht das Tool MakeMKV andere Wege. Es kopiert den Hauptfilm verlustfrei als "Matroska Video" auf die Platte. Die Datei hat die Endung "MKV". Viele Programme zum Erstellen einer Film-DVD oder Film-BD akzeptieren diese als Quellmaterial. Am PC kann man MKV-Dateien mit dem VLC Media Player abspielen.
Da zudem viele Media Player, BD-Player mit USB-Anschluss sowie Smart-TVs MKV unterstützen, kann man sich das Brennen auf einen Rohling oft sparen. Man muss nur einen USB-Datenträger an das entsprechend ausgestattete Gerät anschließen. Als Shareware lässt sich MakeMKV nur einmalig 30 Tage lang testen, die ebenfalls enthaltene DVD-Kopierfunktion soll laut Anbieter aber uneingeschränkt sein.
MakeMKV funktioniert denkbar einfach. Man legt den Originaldatenträger (DVD oder Blu-ray) ins Laufwerk, startet das Tool und klickt auf das große Laufwerkssymbol. Das Tool analysiert die Scheibe und listet alle gefundenen Videospuren auf. Den Hauptfilm erkennt man leicht an der höchsten GByte-Angabe. Man setzt nur vor diesem "Titel" ein Häkchen. Klappt man dessen Untermenü auf, werden die vorhandenen Sprachen und Untertitel aufgelistet.
Tonspuren im Dolby-Digital-Format (kurz DD), etwa "DD 3/2 + 1 German", sind andere wie "DTS" oder "True-HD" vorzuziehen, da sie weniger Probleme bei der Weiterverarbeitung machen. Unter "Ausgabeordner" legt man fest, in welches Verzeichnis die MKV-Datei gespeichert werden soll. Um den Ripp-Vorgang zu beginnen, klickt man auf "Make MKV". Das Auslesen dauert mehrere Minuten, die Dauer hängt stark von der Lesegeschwindigkeit des verwendeten Laufwerks ab.
Das braucht man, zum Blu-Ray-Ansehen am PC
- Internes oder externes Blu-ray-Laufwerk
- Grafikkarte und Monitor
- Abspielsoftware für Blu-ray

Wer viele Scheiben rippen möchte, ist mit einem internen BD-Brenner (ab 70 Euro) am besten beraten. Neuere Modelle lesen und brennen Blu-rays typischerweise mit 12-facher Geschwindigkeit. Das klappt auch, wenn der Brenner in einem externen USB 3.0-Gehäuse steckt. Flache Slimline-Brenner (ab 90 Euro) bieten meist nur sechsfache Lese- und Schreibgeschwindigkeit, sind aber transportabler und begnügen sich bei der Stromversorgung mit dem USB-Anschluss.
Die Wiedergabe von Blu-rays erfordert eine verschlüsselte Übertragung von der Grafikkarte zum Monitor via DVI, HDMI oder DisplayPort. Der Cyberlink Advisor zeigt an, ob der Monitor und die Grafikkarte diesen HDCP-Status erfüllen.

Allen Windows-Versionen fehlt eine direkte Unterstützung von Blu-rays. Der VLC Media-Player spielt Blu-rays ab, aber nur wenn diese nicht kopiergeschützt sind. Um die Installation einer Kaufsoftware wie "Nero 12 Platinum" oder "Cyberlink PowerDVD 13 Pro" kommt man nicht herum. Die Preise für so eine Software liegen zwischen 50 und 100 Euro.
von Bodo Ehrlichmann