DSL-Speedlüge

DSL-Geschwindigkeit häufig langsamer als erwartet

4.7.2014 von Thomas Lang

Die DSL-Anbieter locken neue Kunden gern mit hohen Bandbreiten. Tatsächlich lässt der Datenstrom aber häufig zu wünschen übrig. Zusätzlich drosseln manche Anbieter ihre sogenannten Flatrates. Das muss keiner hinnehmen.

ca. 2:55 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
DSL, Drosselung, Geschwindigkeit, Datenübertragung
DSL, Drosselung, Geschwindigkeit, Datenübertragung
© Hersteller/Archiv

Viele Internetnutzer wissen aus der Praxis, dass ihr High-Speed-Anschluss bei größeren Datenmengen gern zum Infusionsschlauch wird - die DSL-Geschwindigkeit ist langsamer als gedacht, der Download-Speed kaum der Rede wert. Wie kann das sein, wenn wir angeblich 16, 25, 50 Mbit/s oder mehr serviert bekommen sollen?

Die Bundesnetzagentur weiß es. Sie hat 2012 eine Viertelmillion User über die Website www.initiative-netzqualität.de Speedtests durchführen lassen. Das Ergebnis für stationäre Breitbandanschlüsse: Rund 70 Prozent der Nutzer erreichten die Hälfte der vermarkteten Datenübertragungsrate oder mehr. Nur etwa 20 Prozent erreichten oder überschritten dagegen die volle vermarktete Datenübertragungsrate.

Die "bis zu"-Schummelei

Problem Nummer eins dabei sind übertriebene Versprechungen. Die in großen Lettern beworbenen Datenraten werden meistens schon in der Werbung mit dem kleinen Zusatz "max." versehen. Spätestens in den Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) werden die Anbieter dann deutlicher: "Eine bestimmte Übertragungsgeschwindigkeit innerhalb der im Folgenden beschriebenen Bandbreitenkorridore kann nicht zugesagt werden", heißt es etwa in der Leistungsbeschreibung der Telekom für Ihre Call&Surf-Tarife. Dieser Korridor liegt für einen Call&Surf-Comfort-Anschluss etwa zwischen 6034 und 16.000 Kbit/s - ein ordentlicher Unterschied.

Tatsächlich hängt die erreichbare Bandbreite von einer Reihe Faktoren ab. Die Entfernung zwischen Anschluss und Verteiler spielt dabei ebenso eine Rolle wie der Querschnitt der Teilnehmer-Anschlussleitung. Das betrifft vor allem die Masse der User, die noch per Kupfer mit dem Internet verbunden sind.

Downloader werden ausgebremst

Berüchtigt wurde das Beispiel der Telekom, die 2013 ihre Tarife mit drastischen Bremsen ausstatten wollte. Dagegen klagte die Verbraucherzentrale NRW und das Landgericht Köln entschied, dass die Telekom ihre Tarife unter diesen Bedingungen nicht mehr als Flatrates bezeichnen dürfe. Daraufhin hat die Telekom angekündigt, doch keine Volumenbegrenzung einzuführen.

Router, DSL, Geschwindigkeit, Lüge, Fritzbox
Info: Fritzbox-Router zeigt die Wahrheit
© Archiv

Eine eher weiche Bremse hat sich Kabel Deutschland ausgedacht. Dort sind von einer Bandbreitensenkung derzeit nur extreme Downloader betroffen, die mehr als 60 GByte Traffic am Tag verursachen - ein Wert, den viele Normalnutzer nicht einmal im Monat erreichen. Die Leitungen dieser User werden vom Provider bis zum Ende des Tages auf sehr magere 0,1 Mbit/s beschränkt.

O2 drosselt User in den meisten DSL-Tarifen ab einem Verbrauch von 300 oder mehr GByte/Monat auf 2 Mbit/s. Die genaue Formel ist kompliziert: Wenn der User das 300-GByte-Volumen drei Monate in Folge erreicht hat und dann in irgendeinem der folgenden Monate der Vertragslaufzeit noch einmal erreicht, erfolgt die rigide Drosselung bis zum Ende des Abrechnungsmonats.

Auch interessant

Windows 8 Homeserver

Netzwerk-Zentrale auf Windows-8-Basis

Turbo-Internet

12 Tipps wie Sie mehr aus Ihrer Fritzbox machen

VPN-Anbieter im Vergleich

Mit diesen VPN-Clients surfen Sie anonym und schützen ihre…

Router-Kaufberatung

Die besten WLAN-Router bis 25 Euro - Update

Kein Druck auf der Leitung

Viele Betroffene merken nach Freischaltung der Leitung oder auch irgendwann später, dass Ihre Downloads nicht fluppen oder Websites deutlich zu lange laden. Was tun, wenn der Datenhahn nur halb offen ist? Zunächst sollten User, die sich ausgebremst fühlen, regelmäßig verschiedene Speedtests durchführen.

Was tun bei zu wenig Bandbreite

Wer regelmäßig deutlich zu wenig Datendurchsatz misst, sollte sich zunächst mit seinem Provider in Verbindung setzen. Dieser kann von seiner Seite aus auch die tatsächlich verfügbare Bandbreite messen. Ist der Unterschied zwischen Versprechen und Wirklichkeit groß, sollte der Anbieter Ihnen ermöglichen, den Tarif zu wechseln. Mnet bietet dies standardmäßig an, wenn die tatsächliche Bandbreite mindesten 25 Mbit/s unter der beworbenen Maximalbandbreite liegt.

Kulant zeigt sich auch ein 1&1-Mitarbeiter: "Sollte sich herausstellen, dass die Bandbreite wesentlich unter der bestellten liegt, kontaktieren wir den Kunden aktiv, und stellen ihm frei, in einen kleineren Tarif zu wechseln oder auch komplett zu stornieren." Außerdem weist die Firma darauf hin, dass ihre Produkte 30 Tage lang getestet werden können.

AGB-Hintertürchen der Anbieter

Um ein genaues Lesen der AGB kommt man als Kunde kaum herum. Zu den dortigen Hintertürchen existieren diverse Urteile aus den vergangenen Jahren. Regelmäßig steht in den AGB, dass der Kunde sich mit dem zufriedengeben muss, was in seinem Fall technisch erreichbar ist. Derartige Klauseln sind nach Auffassung verschiedener Gerichte jedoch unwirksam. Sollte man also im direkten Kontakt mit dem Anbieter nicht weiterkommen, kann sich ein Gang zur Verbraucherberatung - in schwerwiegenden Fällen auch das Gespräch mit einem Anwalt lohnen.

Mehr lesen

Chronologische Liste und Netflix-Links

Marvel-Filme- und -Serien: Das ist die richtige Reihenfolge

Neuerscheinungen in der Übersicht

Netflix: Neue Filme und Serien

Vorschau auf Film- und Serien-Highlights

Amazon Prime Video: Neuheiten

Weiter zur Startseite  

Mehr zum Thema

So kündigen Sie Ihre ADAC-Mitgliedschaft online per E-Mail.

Automobilclub

ADAC-Mitgliedschaft kündigen: So einfach geht's online…

Wer seine ADAC-Mitgliedschaft kündigen möchte, bekommt hier aktuelle Tipps. Wir zeigen Ihnen, wie das online per Formular oder E-Mail möglich ist.

whatsapp alternativen

Für Android, iPhone, iPad & Co.

Whatsapp Alternativen: Die 10 besten Messenger-Apps

Es gibt keine Whatsapp-Alternative? Quatsch! Diese Messenger-Apps für Android, iOS und PC sind der perfekte Ersatz.

Spam-Mails

Sicherheit

Phishing-Mails erkennen: 6 Tipps gegen E-Mail Betrug

Betrüger versenden E-Mails, die es auf Ihre Daten und Ihr Geld abgesehen haben. Wie Sie Phishing-E-Mails erkennen und sich schützen.

Sicherheit im Urlaub

Sicherheit im Urlaub

Diebstahlschutz, offene WLANs & Co.: 8 unverzichtbare…

Diebstahlschutz für Smartphones, Schutz in offenen WLANs und Co: Worauf Sie beim Reisen achten sollten, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Facebook-Betrug mit Fake-Profilen

Gefälschte Facebook-Konten

Facebook-Betrug mit Fake-Profilen - wie Sie sich und Ihre…

Betrüger nutzen gefälschte Facebook-Profile, um Geld zu ergaunern. Wir zeigen, wie Sie sich und auch Ihre Facebook-Kontakte gegen die Betrugsmasche…