CMS-Serie: Magnolia 4.1 vorgestellt
Das flexible CMS auf Java-Basis kann Projekte in jeder Ausbaustufe meistern, von kleinen Websites bis hin zu Enterprise-Webportalen.

Sehr viele Enterprise-Lösungen für Content-Management-Systeme, Datenbank-Lösungen, Asset-Management-Applikationen und Banking-Webanwendungen laufen serverseitig unter Java.Sollte die Übernahme von Sun durch Oracle auch wirklich zustande kommen, kann man davon ausgehen, dass Java-Lösungen, di...
Sehr viele Enterprise-Lösungen für Content-Management-Systeme, Datenbank-Lösungen, Asset-Management-Applikationen und Banking-Webanwendungen laufen serverseitig unter Java.Sollte die Übernahme von Sun durch Oracle auch wirklich zustande kommen, kann man davon ausgehen, dass Java-Lösungen, die sich im professionellen Einsatz sehr bewährt haben, noch viel öfter nachgefragt werden.
Magnolia ist ein Content-Management-System auf der Basis von Java und nutzt die standardisierte Content-Repository-Schnittstelle JSR-170. Magnolia ermöglicht den Anwendern die eigene Verwaltung und Pflege von Inhalten und Strukturen und ist dabei auf eine leichte und intuitive Benutzerführung ausgelegt.
Die Bedienung ist webbasiert und erfolgt vollständig über den Browser. Alle Funktionen können leicht über ein Kontextmenü oder per Drag and Drop aktiviert werden. Es ist keine zusätzliche Software oder Datenbank nötig.
Magnolia wurde als ein CMS mit hoher Benutzerfreundlichkeit konzipiert. Entstanden ist ein System, welches in der aktuellen Version 4.1 viele Stärken vorzuweisen hat. Die umfangreichen Funktionen und Fähigkeiten im Bereich Multimedia und die Unterstützung von Mobiltelefonen machen Magnolia zu einem besonderen CMS.
Das Content Repository ermöglicht eine sehr flexible Verwaltung von Texten, Dokumenten, Grafiken, Bildern, Videos, Flash-Inhalten und anderen Daten. Umfassendes Logging, eine einfache Verwaltung von Benutzern, Gruppen und Rollen und ein übersichtlicher, logischer Workflow zählen zu den unverkennbaren Stärken des Systems.
Drei Ausbaustufen
Magnolia ist in drei Ausbaustufen verfügbar: einer kostenlosen Opensource-Version namens Magnolia Community Edition und zwei High-End-Editionen, der Magnolia Enterprise Edition Standard und Pro. Alle drei Ausbaustufen haben eine benutzerfreundliche Umgebung gemeinsam, die das Einpflegen von Inhalten sowie administrative Aufgaben wesentlich vereinfacht.
In der kleinsten Ausbaustufe, der Magnolia Community Edition, werden die Daten in der internen Datenbank abgelegt. Der Lieferumfang des CMS beinhaltet optional eine speziell angepasste Version des Tomcat- Applikationsservers aus dem Apache-Projekt. Magnolia Community Edition steht unter der GPLv3-Lizenz.Magnolia Enterprise Edition Standard schlägt mit stolzen 8.000 Euro und die Enterprise-Pro-Edition mit 15.000 Euro pro Jahr zu Buche. Diese Preise sind für die Mehrheit potenzieller Anwender nicht wirklich von Relevanz, denn bereits die Community-Edition bietet ein vollwertiges CMS, bei dem es sich keinesfalls um eine beschnittene Version handelt.
Wer Skalierbarkeit und Load-Balancing braucht und einen anderen kompatiblen Applikations-Server wie zum Beispiel JBoss der Apache-Foudation einsetzen möchte oder Zugriff auf die Enterprise-Level-Applikationsserver IBM Websphere und Oracle Weblogic benötigt, für den ist die höchste Ausbaustufe Magnolia Enterprise Edition Pro gedacht.
Anwender der Magnolia Community Edition gehen auch beim kommerziellen Einsatz des Systems keinerlei Kosten ein, können aber keine technische Unterstützung des Herstellers in Anspruch nehmen.
Magnolia-Vorlagen
Magnolia-Vorlagen bestehen grundsätzlich aus einem Template-Skript in JSP (Java Server Pages) und einer sogenannten Template-Definition, die für die Bereitstellung der Vorlage im System verantwortlich zeichnet.
Magnolia 4.0 hat die Unterstützung für eine neue Template-Sprache namens Freemarker eingeführt. Die resultierende Webseite setzt sich aus Komponenten zusammen, deren Position, Aufbau und Einbindung ausschließlich durch die Vorlage festgelegt sind. Freemarker erlaubt das Erstellen und Bearbeiten von Vorlagen direkt im Browser-Fenster und erweitert sowohl die Zugriffs- und Versionskontrolle als auch Backup-Mechanismen, um erstmals auch Vorlagen zu berücksichtigen.
Standard Templating Kit
Wer eigene Magnolia-Vorlagen nicht von Grund auf erzeugen will, greift auf das Magnolia Standard Templating Kit (STK) zurück, welches seit der Version 4.0 als Teil des Magnolia Supersonic Templating Bundle verfügbar ist. Magnolia Supersonic Templating Bundle beinhaltet unter anderem ein neues Formular-Modul mit Spam-Schutz und serverseitiger Validierung der Benutzereingabe.
Benutzer von Magnolia in der kostenlosen Version müssen das STK erst herunterladen und dann manuell einrichten. Hierzu gilt es, nach dem Download und dem Auspacken des ZIP-Archivs alle .jar-Dateien in das Verzeichnis WEB-INF/lib der Web-Applikation zu kopieren.
Bei dem Standard Templating Kit (STK) handelt es sich um eine Sammlung von getesteten und einsatzbereiten Vorlagen, die für Suchmaschinen optimiert wurden. Die Vorlagen entsprechen den Richtlinien des W3Cs zur Barrierefreiheit (WCAG2m) und den deutschen Anforderungen gemäß der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz - BITV).
Die Einhaltung dieser Anforderungen wird durch die saubere Trennung von Layout und Inhalt erreicht und ist insbesondere für Screenreader von Relevanz, die von sehbehinderten Mitmenschen für den Zugang zum Web genutzt werden.
Mithilfe der mitgelieferten Templates lassen sich viele nützliche Anwendungen umsetzen. Zum Beispiel erstellt die Vorlage Image Gallery eine Bildergalerie mit einer vorher festgelegten Anzahl von Bildern. Die Bildminiaturen lassen sich per Mausklick vergrößern.
Weitere Templates erweitern die Funktionalität beispielsweise um die Aggregation von externen RSS-Feeds, eine FAQ-Seite, ein Glossar, eine Kommentarfunktion, eine Sitemap, einen Veranstaltungskalender und wechselnde Banner (Fancy Teasers).
Fazit
Magnolia zeigt, dass ein hochwertiges Java-CMS nicht kostenpflichtig sein muss. Das System zeichnet sich aus durch hohe Qualität, leichte Benutzbarkeit und glänzt durch den Einsatz offener Standards.
Magnolia erfüllt die Anforderungen der deutschen Verordnung zur Schaffung barrierefreier Informationstechnik nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (Barrierefreie Informationstechnik- Verordnung - BITV) genauso wie die des W3C. Hinter Magnolia Ltd. steckt ein Schweizer Unternehmen aus Basel, welches offenbar die Vorschriften der deutschen Gesetzgebung bereitwillig und konsequent umsetzt.Mit Supersonic Templating und der Unterstützung für Freemarker (statt JSP) in Magnolia 4.1 wurde die Hürde für PHP Entwickler erstmals deutlich gesenkt. Insgesamt ist Magnolia 4.1 für Web-Projekte jeder Ausbaustufe sehr zu empfehlen.