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Schnäppchen oder Falle

Smartphones als China-Import: Worauf sollten Sie achten?

Autor: Christian Immler • 27.9.2017 • ca. 3:00 Min

Die Vielzahl chinesischer Smartphones und deren technische Ausstattung ist verglichen mit der schmalen Auswahl in deutschen Elektronikmärkten nicht gerade übersichtlich. Xiaomi, der nach einem Deal mit Nokia in Bezug auf wichtige Patente voraussichtlich bald in europäischen Läden auftaucht, orie...

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© Screenshot / Gearbest

Die Vielzahl chinesischer Smartphones und deren technische Ausstattung ist verglichen mit der schmalen Auswahl in deutschen Elektronikmärkten nicht gerade übersichtlich. Xiaomi, der nach einem Deal mit Nokia in Bezug auf wichtige Patente voraussichtlich bald in europäischen Läden auftaucht, orientiert sich in Sachen Ausstattung und Namensgebung am großen Vorbild Samsung.

Die Flaggschiffe der Mi-Serie liegen meist technisch etwas über dem Samsung-Flaggschiff des Vorjahres. So kann das aktuelle Xiaomi Mi6 von 2017 gut mit dem Samsung Galaxy S7 aus dem Jahr 2016 mithalten. In der Mi-Note-Serie bietet Xiaomi analog zu den Galaxy-Note-Modellen Phablets mit besonders großen Bildschirmen an.

Die Redmi-Reihe stellt die kostengünstige Mittelklasse dar, vergleichbar mit der Samsung-Galaxy-A-Serie. Wie bei den bekannten Geräten sind auch bei China-Handys Prozessorleistung, RAM, interner Speicher, Bildschirm und Kamera die wichtigsten technischen Merkmale, auf die man beim Kauf achten sollte.

Die meisten Smartphones der chinesischen Oberklasse verwenden aktuelle Snapdragon-Prozessoren, die auch die großen Markenhersteller nutzen. Mit 4 oder 6 GB RAM ist der Arbeitsspeicher überall ausreichend bemessen. Zum Vergleich: Selbst das aktuelle Samsung Galaxy S8 hat nur 4 GB RAM. 

Da Speicherbausteine in China billig sind, liegen die meisten Topmodelle mit 64 oder gar 128 GB internem Speicher über dem in Europa üblichen Durchschnitt. Bei diesen Speichergrößen kann man auf eine microSD-Karte verzichten. 

Die typische FullHD-Bildschirmauflösung 1.920 x 1.080, die selbst chinesische Mittelklassemodelle bieten, entspricht der von bekannten Oberklasse-Smartphones, kommt aber nicht an die extrem hohen Auflösungen des Samsung Galaxy S7 und S8 oder der aktuellen Google-Pixel-Serie heran.

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Dual-SIM-Technik, um Tarifvorteile zweier SIM-Karten zu kombinieren, ist bei chinesischen Smartphones weitgehend Standard, auch ein Grund, warum kein Mobilfunkprovider in Europa solche Geräte in sein Sortiment aufnimmt. Die meisten Modelle unterstützen LTE, aber leider fehlt bei einigen das in Deutschland besonders im ländlichen Raum weitverbreitete 800-MHz-Band, auch als LTE-Band 20 bezeichnet.

Android-Benutzeroberflächen 

Android bietet weitgehende Freiheiten für Gerätehersteller und Softwareentwickler, eigene Benutzeroberflächen zu gestalten. Nur wenige Hersteller installieren ein unverändertes Android vor, die meisten verändern zumindest die Symbole der wichtigsten Apps und ein paar Kleinigkeiten beim Startbildschirm und bei den Einstellungen, was sich aber oft durch Installation des Google Now Launchers aus dem Play Store zurücksetzen lässt. 

Huawei, ZUK oder LeEco liefern mit EMUI, ZUI und EUI stark angepasste Android-Oberflächen und vielfach auch einiges an vorinstallierter Bloatware mit, die sich nicht immer entfernen lässt. Sollte eine Deinstallation der überflüssigen Apps nicht möglich sein, nehmen Sie ihnen in den Einstellungen unter Apps die Berechtigung für Benachrichtigungen weg, was seit Android 6 problemlos möglich ist. Dann stört die Bloatware wenigstens nicht mehr.


Miui & App Mein Gerät
​Links: Die App Mein Gerät liefert ausführliche technische Daten des Smartphones.Das chinesische MIUI verändert die gewohnte Android-Benutzeroberfläche deutlich.​
© mi & 3k Developers

Bei vielen chinesischen Android-Launchern fehlt der typische Button für die Liste aller Apps. Diese werden auf mehreren Startbildschirmseiten angezeigt, können dafür frei angeordnet und in vielen Fällen auch in Ordner einsortiert werden. 

OnePlus setzt dagegen mit seinem Oxygen OS auf eine möglichst unverfälschte Android-Oberfläche, die aber um Zusatzfunktionen zur freien Belegung von Tasten, Gestensteuerung, Einschränkung von App- Berechtigungen sowie einen systemweit nutzbaren Equalizer erweitert ist.

Xiaomi nimmt mit seiner Android-Variante MIUI die größten Veränderungen gegenüber dem von Google vorgegebenen Standard vor. Über Themen ist die Oberfläche vielfältig personalisierbar. Einige nützliche Funktionen, die im Standard-Android fehlen, sind bereits vorinstalliert, wie unter anderem ein Dateimanager, eine einfache Textverarbeitung, Kompass, QR-Code-Scanner, Notizblock und System-App, die grundlegende Systemchecks, Speicherbereinigung und einen Virenscanner bietet. 

Über Touch- und Tastengesten lässt sich die Oberfläche an persönliche Gewohnheiten anpassen. Wie auch OxgenOS verwendet MIUI die SwiftKey-Tastatur mit lernfähiger Autokorrektur, intelligenter Textvorhersage und Spezialtasten zur Positionierung des Cursors im Text. 

Der neuartige Second Space verhält sich wie ein zweites Handy. So kann man private von geschäftlichen Daten trennen oder das Smartphone zeitweise einem anderen Benutzer zur Verfügung stellen, ohne dass Einstellungen oder private Daten in den jeweils anderen Bereich kommen.

MIUI hat wegen seiner Funktionsvielfalt und Anpassbarkeit besonders in Asien so große Beliebtheit erlangt, dass Xiaomi bei en.miui.com dieses System auch für Smartphones anderer Hersteller zum Download anbietet. Für nicht unterstützte Geräte gibt es zumindest den MiHome Launcher als App.

Fazit

Viele China-Smartphones sind bei gleicher Leistung preisgünstige Alternativen zu den teuren Marktführern.