Zum Inhalt springen
Der Guide für ein smartes Leben.
VG Wort Pixel
Ratgeber: "Breitband Internet"

Das müssen Sie über LTE wissen Teil 2

Autor: Michael Seemann • 3.5.2012 • ca. 4:20 Min

Inhalt
  1. Das müssen Sie über LTE wissen
  2. Das müssen Sie über LTE wissen Teil 2

Übertragungsraten ...

Übertragungsraten

image.jpg
Als eines der ersten LTE-fähigen Smartphones bietet Vodafone das HTC Velocity 4G an - inklusive erstem echten LTESmartphone- Tarif.
© Hersteller/Archiv

Unabhängig von der sehr guten Reichweite können die Netzbetreiber im 800-MHz-Band nicht die maximale LTE-Geschwindigkeit erreichen. Dies liegt daran, dass insgesamt nur 12 Frequenzblöcke mit jeweils 5 MHz Bandbreite zur Versteigerung bereit standen. Jeder der drei Netzbetreiber erhielt je vier Frequenzblöcke, wobei zwei für den Download und zwei für den Upload vorgesehen sind. Damit stehen im 800-MHz-Band jedem Mobilfunknetzbetreiber nur 10 MHz Bandbreite für den Download und ebenso viel für den Upload zur Verfügung.

Die maximale Übertragungsrate einer LTE-Funkzelle im aktuellen Release 8 wird allerdings erst mit einem Frequenzkanal ab 20 MHz erreicht. Hier liegt die bestmögliche Datenrate je nach verwendeter Antennentechnik bei etwa 170 bis 320 Mbit/s im Downstream. Mit einer eingeschränkten Bandbreite von 10 MHz kommt man hingegen auf maximal 85 bis 160 Mbit/s im Downstream.

Maximale LTE-Bandbreiten können die Netzbetreiber somit nur in Funkzellen anbieten, in denen sie entsprechend breite Frequenzkanäle besitzen, wie zum Beispiel im 2600-MHz-Band. Hier hielt die Bundesnetzagentur eine größere Anzahl an freien Frequenzblöcken vor, die von den Mobilfunknetzbetreibern ersteigert werden konnten.

Während im 800-MHz-Band nur ein 60 MHz breiter Frequenzbereich für Up- und Download bereit stand, bot das 2,6-GHz-Band mit 190 MHz mehr als dreimal so viel Frequenzblöcke. So konnten sich alle großen Netzbetreiber mit mindestens jeweils 20 MHz (4 Frequenzblöcke) im Downstream und derselben Menge im Upstream eindecken.

Aus diesem Grund werden sich LTE-Spitzengeschwindigkeiten nur in diesen, vornehmlich in Großstädten eingesetzten, LTE-Funkzellen erreichen lassen. Und auch nur dann, wenn nicht zu viele LTE-Nutzer gleichzeitig in derselben Mobilfunkzelle Daten übertragen.

Mehr Nutzer bedeutet geringere Geschwindigkeit

Denn jede Mobilfunkzelle teilt Ihre maximale Kapazität (Übertragungsgeschwindigkeit) auf alle ihre aktiven Teilnehmer auf. Wer also momentan alleine in einer LTE-Zelle Daten überträgt, erhält je nach Datentarif und bei entsprechend gutem Empfang die bestmögliche Übertragungsrate. Je mehr Nutzer sich jedoch in dieser Zelle bewegen und Datenverkehr verursachen, umso geringer wird die Bandbreite für den Einzelnen.

Denn im Gegensatz zu einem Festnetzzugang wie DSL oder TV-Kabel ist LTE (ebenso wie UMTS oder HSPA) ein so genanntes "Shared Medium". Während sich der DSL-Nutzer auf eine weitgehend konstante Bandbreite verlassen kann, ist die Übertragungsrate in eine Mobilfunkzelle immer abhängig von der Anzahl der Mitbenutzer.

Und schließlich spielt bei LTE auch die Entfernung zur Basisstation eine Rolle. Spitzengeschwindigkeiten lassen sich nur in unmittelbarer Nähe zur Basisstation realisieren, was unter anderem an den komplexen Modulationsverfahren (QAM = Quadraturamplitudenmodulation) liegt, die LTE zur Steigerung der Übertragungsrate einsetzt. Mit zunehmender Distanz zur Basisstation sinkt die Effektivität der noch verwendbaren Modulationsverfahren und damit auch automatisch die maximal mögliche Datenrate.

LTE für Zuhause

Bei den derzeit angebotenen LTE-Tarifen muss zwischen zwei Gruppen unterschieden werden: Auf der einen Seite stehen die LTE-Zugänge, die als Alternative für einen nicht vorhandenen Festnetzzugang (DSL, Kabel) dienen. Diese "LTE-Tarife für Zuhause" werden in der Regel in Kombination mit einem LTE-Router angeboten und sind in der Nutzung auf die Mobilfunkzelle(n) am Wohnsitz des Nutzers beschränkt. Der Kunde kann seinen LTE-Tarif also nicht in anderen Funkzellen desselben Anbieters irgendwo in Deutschland nutzen.

Eine wichtige Einschränkung zu DSL und Kabel: Die maximale Bandbreite eines jeden LTETarifs steht nur für ein gewisses, monatliches Übertragungsvolumen bereit. Wird dieses Volumen vor Ablauf der monatlichen Abrechnungsdauer überschritten, drosseln derzeit alle Netzbetreiber die Datenrate auf die ehemalige UMTS-Bandbreite von 384 kbit/s im Down- und 64 kbit/s im Upstream (siehe auch Tabelle).

LTE-Tarife für zu Hause bieten derzeit die drei Netzbetreiber Vodafone, Telekom, Telefonica O2 und der Provider 1&1 an. 1&1 greift ausschließlich im Rahmen der DSL-Umberatung auf das LTE-Netz von Vodafone zurück, wenn beim Kunden kein DSL verfügbar ist.

Das umfassendste LTE-Tarifangebot für zu Hause hält derzeit Vodafone vor, mit Downstream-Bandbreiten von 3,6 Mbit/s bis zu 50 Mbit/s. 1&1 bietet zwei verschiedene Tarife an, während die Telekom und O2 nur je einen Tarif im Angebot haben.

LTE-Datentarife für unterwegs

Aktuell bieten vor allem die beiden großen LTE-Netzbetreiber, Vodafone und Telekom, schnelle mobile Datentarife mit bis zu 50 oder gar 100 Mbit/s an. Als reine Datentarife eignen sie sich vor allem für den Einsatz am Notebook - in Verbindung mit einem modernen USB-Modem ("LTE-Stick"). Die monatlichen Preise für einen schnellen, mobilen LTE-Datentarif liegen derzeit um die 65 bis 70 Euro - bei 24 Monaten Mindestvertragslaufzeit.

Die Abrechnung erfolgt in der Regel als Monatsflat, ähnlich wie bei den LTE-Zuhause-Tarifen. Auch hier ist die laut Tarif nutzbare Bandbreite an ein bestimmtes maximales Übertragungsvolumen pro Monat gekoppelt. Ist dieses Datenvolumen vor Monatsende aufgebraucht, greift eine Drosselung der Bandbreite, die bis zum Beginn des neuen Abrechnungszeitraums anhält. Doch Vorsicht: Die Drosselung bei den mobilen LTE-Datentarifen ist recht schmerzhaft. Sind die 20 oder 30 GByte Volumen nämlich verbraucht, wird aus dem eben noch flotten 50-MBit/s-Ferrari eine gemütliche 64-kbit/s-Straßenkehrmaschine.

LTE-Smartphone-Tarif

image.jpg
In der Abbildung links zeigen die dunkelroten Flächen die aktuelle LTE-Abdeckung des T-Mobile-Netzes in der südlichen Münchener Region. Ob man im LTE-Versorgungsgebiet wohnt kann man vor einem Vertragsabschluss prüfen.
© Hersteller/Archiv

Während LTE-Anschlüsse für Zuhause und auch mobile LTE-Datentarife fürs Notebook bereits seit vergangenem Jahr verfügbar waren, ließ ein LTE-Smartphone-Tarif noch auch sich warten. Anfang April war es dann endlich soweit und Vodafone präsentierte nach diversen Ankündigungen die ersten Tarife samt LTE-tauglichem Smartphone. Die "LTE Smartphones"-Tarife werden mit 21,6 Mbit/s inklusive 1 GByte Datenvolumen oder mit 50 Mbit/s inklusive 3 GByte Datenvolumen angeboten.

Zusammen mit dem brandaktuellen LTE-fähigen Smartphone HTC Velocity 4G beläuft sich der 50-Mbit-LTE-Tarif auf 105 Euro monatlich - bei 24 Monaten Mindestlaufzeit und 50 Euro Handy-Anzahlung. Für den Tarif mit 21,6 Mbit/s im Downstream werden "nur" 65 Euro monatlich fällig, dafür beträgt die Anzahlung für das HTC Velocity hier einmalig 100 Euro.

Unabhängig von diesen noch recht hohen Tarifgebühren darf man gespannt sein, wie rasant der LTE-Ausbau weiter voranschreitet. Und sicher darf der Kunde bald mit einer zunehmenden Zahl an Anbietern und Weiterverkäufern rechnen, die wiederum zu interessanteren und günstigeren Angeboten führen wird.