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Datensicherheit

Backup: Windows 7 richtig absichern

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Ein kompletter Datenverlust auf dem eigenen PC ist eine teure Angelegenheit. Denn die Restaurierung des Systems, der Daten und Programme kosten Zeit und Geld. Eine vollständige und aktuelle Systemsicherung verhindert den GAU - und ist (fast) gratis.

Autor: Anna-Sophie Maus • 23.5.2013 • ca. 8:30 Min

windows 7, software, logo
windows 7, software, logo
© Hersteller/Archiv

Der größte, anzunehmende Datencrash droht auch Ihrem System. Neun von zehn privaten Windows-Anwender verschwenden daran jedoch keinen Gedanken. Das ist fahrlässig. Denn es gibt zahlreiche Szenarien, die zu einem Totalausfall des Systems führen können. Wer jedoch systematisc...

Der größte, anzunehmende Datencrash droht auch Ihrem System. Neun von zehn privaten Windows-Anwender verschwenden daran jedoch keinen Gedanken. Das ist fahrlässig. Denn es gibt zahlreiche Szenarien, die zu einem Totalausfall des Systems führen können. Wer jedoch systematisch vorsorgt, muss den Ernstfall nicht fürchten. Mit der richtigen Backupstrategie lassen sich System, Anwendungen, Verzeichnisse und Dateien in kurzer Zeit wiederherstellen - und zwar in der aktuellen Version.

Die nötige Software liefert Windows 7 mit.Für die Sicherung älterer Windows-Versionen oder für selektive Backups können Sie andere Tools im Netz zurückgreifen. Wer seine Daten im eigenen Netzwerk oder im Web beispielsweise via SkyDrive speichert, kommt völlig kostenlos aus.

Intenso, externe Festplatte
Schick und praktisch: externe USB-Festplatte mit 500 GByte Speicherkapazität.
© Hersteller

Das richtige Sicherungsmedium

Unabhängig von der richtigen Backupstrategie und der passenden Software sollte sich der Anwender zunächst für das richtige Sicherungsmedium entscheiden. Eine externe Festplatte mit 500 Gigabyte Speichervolumen reicht in der Regel aus. DVDs sind zwar preiswerter, kommen aber beispielsweise für Notebooks kaum infrage, da sie nur ein Laufwerk haben, das im Falle eines Crashs für die Windows-CD, den Systemreparaturdatenträger oder eine Linux-Rettungs-CD gebraucht wird.

Screenshot Datenträgerverwaltung
Legen Sie sich separate Partitionen für System, Daten und Testanwendungen zu, denn mit dieser Methode erleichtern und beschleunigen Sie Systemabbilder und selektive Backups spürbar.
© Archiv

Falls Sie bislang noch kein komplettes Backup Ihres Systems und aller Daten und Dateien angelegt haben, erstellen Sie zunächst ein komplettes Systemabbild. Diese Sicherung sollten Sie regelmäßig wiederholen. Die perfekte Ergänzung zu den Festplatten- Klons, den sogenannten Images, sind selektive Backups, also die gezielte Sicherung wichtiger Ordner und Dokumente. Wenn Sie beide Verfahren miteinander kombinieren, müssen Sie gar keinen technischen Ausfall mehr fürchten, da Sie stets auf einen aktuellen Datenstamm zurückgreifen können.

Wenn der Vater mit dem Sohne...

Das so genannte Großvater-Vater-Sohn-Verfahren setzt auf wiederkehrende Datensicherungen auf unterschiedlichen Medien oder zumindest in unterschiedlichen Sicherungsordnern. Beispielsweise sichern Sie monatlich das komplette System. Dabei erhalten Sie nach drei Monaten drei unterschiedliche Sicherungsversionen. Im vierten Monat überschreiben Sie bei der Sicherung die älteste der vorhandenen Backup-Versionen. Wöchentlich oder häufiger sichern Sie die wichtigsten Dateien und Ordner, wobei Sie hier bis zu fünf chronologische Sicherungen anlegen sollten. Bei der sechsten Sicherung wiederum überschreiben Sie die älteste Version. Wenn Sie einen solchen Plan strikt einhalten, können Sie jederzeit auf einen recht aktuellen Datenstamm zurückgreifen - selbst, wenn eines der Backups nicht mehr auffindbar oder defekt sein sollte.

Allerdings ist eine solche Backupstrategie recht aufwändig. Wer diesen Aufwand scheut, sollte zumindest ein einziges Systemabbild erstellen, dieses regelmäßig erneuern und zusätzlich die wichtigsten Dokumente extern sichern. Eine Zusatzsoftware benötigen Sie in diesem Fall nicht. Windows 7 stellt alle erforderlichen Tools kostenlos zur Verfügung. Für ältere Windows-Systeme finden Sie geeignete Programme im Netz.

Tipp: So bereiten Sie ein System-Image vor

  • Deinstallieren Sie alle Programme, die Sie nicht benötigen. Löschen Sie auch Add-ons für den Browser und Desktop-Minianwendungen, die Sie nicht mehr nutzen wollen.
  • Prüfen Sie über die Funktion Windows Update, ob Ihr PC-System auf dem aktuellen Stand ist.
  • Löschen Sie überflüssige Dateien und Ordner über die Option Datenträgerbereinigung in Windows 7.
  • Defragmentieren Sie Ihre Festplatte(n).
  • Wenn Sie eine externe Festplatte zur Sicherung nutzen, stellen Sie sicher, dass diese ein NTFS-Dateisystem besitzt oder formatieren Sie die Platte gegebenenfalls neu.
  • Schließen Sie vor der Sicherung alle nicht dringend benötigten Programme, insbesondere auch Ihren E-Mail-Client.

Systemabbild mit Bordmitteln

Windows 7 macht es Ihnen sehr einfach, ein Image anzulegen. Das gelingt sogar während des laufenden Betriebs aufgrund der Schattenkopie-Technologie. Sie können also während der Datensicherung weiter am PC arbeiten. Schließen Sie zunächst das Sicherungsmedium an, und stellen Sie sicher, dass dieses über ausreichend freie Speicherkapazitäten verfügt.

Screenshot Systemabbild, Windows 7
Windows 7 erkennt die USB-Festplatte zur Sicherung. Sorgen Sie dafür, dass diese mindestens 150 Gigabyte freien Speicherplatz hat.
© Archiv

Außerdem benötigen Sie Administratorenrechte auf dem System. Klicken Sie auf "Systemsteuerung", dann auf "System und Sicherheit" und im Bereich "Sichern und Wiederherstellen" auf den Untereintrag "Sicherung des Computers erstellen". Im linken Bereich klicken Sie auf "Systemabbild erstellen". Entscheiden Sie sich für das passende Laufwerk oder für DVD, sofern Sie einen leeren, beschreibbaren Datenträger eingelegt haben. Klicken Sie auf "Weiter". Wählen Sie die logischen und physikalischen Laufwerke aus, die die Sicherung umfassen soll. Bestätigen Sie mit Klick auf "Weiter" und starten Sie die Sicherung mit Klick auf "Sicherung starten". Die Speicherung beginnt sofort und dauert zwischen 30 Minuten und zwei Stunden. Zum Abschluss der Sicherung werden Sie gefragt, ob Sie einen Systemreparaturdatenträger erstellen möchten. Das ist empfehlenswert, falls Windows nicht mehr korrekt startet und der Originaldatenträger nicht zur Hand ist. Klicken Sie auf "Ja". Im folgenden Dialogfeld klicken Sie auf "Datenträger erstellen" und brennen die CD. Wie Sie ein Backup mit DriveImage XML erstellen, erfahren Sie in unserem separatem Ratgeber.

Screenshot Systemabbild, Windows 7
Die Systemabbild-Sicherung erfolgt in Windows nach wenigen Schritten und kann zudem im laufenden Betrieb vorgenommen werden.
© Archiv

Systemabbild wieder einspielen

War die Sicherung erfolgreich, können Sie das Systemabbild jederzeit wieder einspielen - sofern das System noch stabil läuft. Geben Sie dafür im Startfeld den Befehl "Wiederherstellung" ein und klicken Sie in der Trefferliste auf den gleichnamigen Befehl. Im folgenden Dialogfeld klicken Sie auf "Erweiterte Wiederherstellungsmethoden" und dann auf "Verwenden Sie ein zuvor erstelltes Systemabbild, um den Computer wiederherzustellen".

Praktisch: Windows gibt Ihnen jetzt noch die Möglichkeit, Dokumente, Musik und Fotos aus Ihren Bibliotheken zu speichern, die seit der letzten Sicherung hinzugekommen sind. Klicken Sie entweder auf "Jetzt sichern" oder "Überspringen", wenn Sie das nicht wünschen. Im Anschluss werden Sie aufgefordert, den PC neu zu starten. Nach dem Booten bestimmen Sie die Eingabesprache und klicken auf "Weiter". Im folgenden Fenster beauftragen Sie Windows, nach dem letzten Systemabbild zu suchen. Ist der entsprechende Datenträger angeschlossen oder die DVD eingelegt, wird Windows sofort fündig. Unter Umständen haben Sie dann die Auswahl den Datenträge neu zu formatieren und alle gesicherten Partitionen wiederherzustellen ("Format and repartition disks") oder nur die Systempartition wiederherzustellen ("Only restore my system drives"). Treffen Sie Ihre Wahl, klicken Sie auf "Next" und folgen Sie den Anweisungen, bis das System komplett restauriert wurde.

Tipp: Windows-7-Systemwiederherstellung nutzen

Die Windows-7-Funktion "Systemwiederherstellung" darf nicht mit Systemabbildern verwechselt werden. Tatsächlich sichert Windows anhand dieser Funktion bei bestimmten Ereignissen wie Updates oder Treiberinstallationen "nur" den aktuellen Zustand der Systemdateien und der Registrierdatenbank. Dafür werden so genannte Systemwiederherstellungspunkte angelegt.

Bei schwerwiegenden Windows-Problemen können Sie anhand dieser Punkte das System in einen früheren Zustand zurückversetzen. Persönlichen Dateien werden dabei weder gelöscht noch wiederhergestellt. Insofern ist diese Funktion kein Ersatz für ein Backup, sondern ein Erste-Hilfe-Instrument für den Fall beschädigter Systemdateien oder fehlerhafter Registry-Einträge.

Die Reparatur-CD

Können Sie aufgrund von Systemproblemen die Wiederherstellung nicht im laufenden Windows-Betrieb beginnen, spielen Sie das jüngste Abbild mithilfe des Systemreparaturdatenträgers ein. Schließen Sie dafür die externe Festplatte an, legen Sie die CD oder DVD mit der Reparatur-Disk ein, und starten Sie den PC neu. Nach dem Booten werden zunächst die "Windows Files" in den Speicher geladen. Anschließend stellen Sie in den "System Recovery Options" Ihr Tastaturlayout auf "German". Danach klicken Sie auf die Option "Restore your computer using a system image that you created earlier". Klicken Sie auf "Next". Ist die externe Festplatte angeschlossen, wird diese sofort von Windows als passender Datenträge erkannt und das Image ausgewählt. Klicken Sie auf "Next", und folgen Sie den Anweisungen bis zur Wiederherstellung des Systems.

Clonezilla
Letzte Rettung für defekte Windows- Systeme: das auf Linux basierende Image-Programm Clonezilla.
© Archiv

Ältere oder defekte Systemen

Melden Windows oder die Hardware bereits massive Fehler oder mehren sich die Anzeichen für eine defekte Festplatte, weil sich beispielsweise Sektorenprobleme nicht mehr korrigieren lassen, herrscht Alarmstufe "rot". In diesem Fall sollten Sie sofort ein Systemabbild anlegen und im Anschluss zusätzlich die wichtigsten Daten selektiv sichern. Für das Image nutzen Sie ein Linux-Boot-System wie beispielsweise Clonezilla, das Sie im Netz finden. Brennen Sie das File auf eine CD und starten Sie damit Ihr System. Clonezilla arbeitet menügesteuert, Sie müssen keine Linux-Befehle beherrschen.War die Sicherung erfolgreich, können Sie das Image auf der ursprünglichen oder jeder anderen Festplatte mit ausreichend Speicherplatz wiederherstellen.

Daten & Systempartition sichern

Zusätzlich zu den regelmäßigen System- Images sollten Sie Windows damit beauftragen, täglich, mindestens aber wöchentlich, die wichtigsten Dateien und Dokumente zu sichern. Falls Sie versehentlich eine Datei überschreiben oder löschen, müssen Sie nicht das ganze System samt aller Partitionen zurückspielen, sondern laden einfach das fehlende File nach. Schließen Sie den Datensicherungsträger an und geben Sie im Startfeld den Befehl "Sicherung" ein. Klicken Sie dann im oberen Bereich auf "Sicherung des Computers erstellen." Klicken Sie auf "Sicherung einrichten", wenn Sie diese Funktion zum ersten Mal nutzen. Wählen Sie dann das Speichermedium aus - im Idealfall eine externe Festplatte aber auch ein USB-Stick mit mindestens 32 Gigabyte Speicherkapazität kommt möglicherweise infrage, falls Sie nicht die Systempartition bei der Sicherung einschließen. Klicken Sie auf "Weiter".

Screenshot Sicherung einrichten, Windows 7
In der Windows-7-Sicherung legen Sie das gewünschte Intervall der System-Backups fest.
© Archiv

Aktivieren Sie im folgenden Fenster die Option "Auswahl durch Benutzer", falls Sie Ihre Dokumente nicht (nur) in den Windows-Bibliotheken ablegen. Klicken Sie auf "Weiter". Wählen Sie nun Ihre Datenverzeichnisse aus. Lösen Sie dann den Haken bei "Systemabbild von Laufwerken einschließen (C:)", falls Sie das nicht wünschen. Kontrollieren und korrigieren Sie gegebenenfalls im folgenden Fenster die Angaben unter "Zeitplan" und klicken dann auf "Einstellungen speichern und Sicherung ausführen". Die Sicherung beginnt sofort.

Um später einzelne Dateien zurückzuspielen, reicht im Dialogfeld "Sichern und Wiederherstellen" zunächst ein Klick auf "Eigene Dateien wiederherstellen". Klicken Sie im folgenden Feld auf "Suchen", geben Sie einen Suchbegriff für die fehlende Datei oder den vermissten Ordner ein und klicken Sie erneut auf "Suchen". Windows gibt nun eine Liste aller Treffer aus. Markieren Sie das gewünschte Objekt und klicken Sie auf "OK". Per Assistent können Sie dann entscheiden, an welchem Ort auf der Festplatte Sie das Objekt rekonstruieren möchten.

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