Nutzerzahlen
Windows 10: Ende des Gratis-Updates bringt kein entscheidendes Wachstum
Aktuelle Nutzerzahlen für Windows 10 zeigen, dass das Ende des Gratis-Updates keine großen Impulse für das neue Microsoft-OS bringen konnte.

Der August 2016 ist der Monat, an dem sich für längere Zeit das Interesse der Nutzer an Windows 10 abzeichnet. Er zeigt, auf welchem Niveau sich die Nutzerzahlen vorerst einpendeln werden. Denn seit über vier Wochen müssen Nutzer für Windows 10 bezahlen, anstatt noch das Gratis-Update von einem...
Der August 2016 ist der Monat, an dem sich für längere Zeit das Interesse der Nutzer an Windows 10 abzeichnet. Er zeigt, auf welchem Niveau sich die Nutzerzahlen vorerst einpendeln werden. Denn seit über vier Wochen müssen Nutzer für Windows 10 bezahlen, anstatt noch das Gratis-Update von einem der Vorgänger wahrnehmen zu können – eine kostenlose Downgrade-Möglichkeit ist mittlerweile auch verstrichen. Das Ende der Gratis-Update-Phase bringt nun einen Wert für die Nutzerzahlen, den sich Microsoft und auch viele Nutzer anders vorgestellt haben dürften.
Das Marktforschungsunternehmen Net Applications, dessen Dienst Net Market Share für Windows 10 im August einen Wert von 22,99 Prozent angibt, zeigt weiterhin ein langsames Wachstum (plus 1,86 Prozent). Nur wenige sahen im Juli die Notwendigkeit, auf Windows 10 zu wechseln, als das Update von 7 oder 8.1 noch kostenlos war. Der Wert für Juli liegt nur etwas darunter bei 21,13 Prozent. Windows 7 konnte in dieser Zeit übrigens leicht zulegen: von im Juli 47,01 auf im August 47,25 Prozent. Der Wert gibt an, wie viele Prozent der Nutzer eines Netzwerks aus über 40.000 Webseiten welches Betriebssystem verwenden. Windows 10 bleibt also wie schon seit einigen Monaten auf einem eher niedrigen Niveau. Jeder vierte oder fünfte PC nutzt Windows 10. Bei Windows 7 ist es weiterhin fast jeder zweite Rechner.
Lesetipp: Windows 10 Update weiterhin gratis nutzen
Immerhin sieht es bei einer anderen Nutzergruppe erfreulicher für Microsoft aus. Das Spieleportal Steam des Entwicklerstudios Valve (Half-Life 2, Portal, etc.) führt regelmäßig eine Hardware-Umfrage durch. Zwar sorgte das Ende des Gratis-Updates auch hier nur für ein Wachstum im unteren einstelligen Bereich (plus 2,84 Prozent), doch der Gesamtanteil von Windows 10 an den eingesetzten Betriebssystemen der Spieler ist beachtlich. Mit 48,95 Prozent verwendet aktuell fast jeder zweite Steam-Nutzer Windows 10 (32- oder 64 Bit). Doch die Werte waren bereits vorher recht hoch. Im Juli lag der Anteil bei 46,11 Prozent, schon im Mai wurde die 40-Prozent-Marke geknackt. Zu beachten ist außerdem noch, dass die Anzahl der Umfrageteilnehmer unbekannt ist.
Warum spielen so viele unter Windows 10?
Bei den PC-Spielern lässt sich das allgemein hohe Interesse an Windows 10 wohl direkt an passenden Features festmachen. Windows 10 unterstützt exklusiv die Programmierschnittstelle DirectX 12. Diese soll in Zukunft vor allem mehr Leistung bei weniger Rechenbelastung ermöglichen. Einige bisherige Vertreter wie Rise of the Tomb Raider, Doom oder aktuell Battlefield 1 (Open Beta) sorgen unter DirectX 12 jedoch noch nicht für große Sprünge in Tests. Ein anderer Punkt ist Xbox Play Anywhere: Viele Xbox-One-Spiele werden über das Feature auch auf dem PC als Download abrufbar sein, ohne Zusatzkosten.
Lesetipp: Das bringt DirectX 12
Bei den PC-Spielern war es wohl eine logische Entscheidung, unabhängig vom Ende des Gratis-Updates umzusteigen. Beim Ottonormalverbraucher fehlten scheinbar entsprechende Anreize. Ein neues zukunftssicheres System scheint nicht ausreichend gewesen zu sein, wenn das bisherige weiterhin zuverlässig seinen Dienst verrichtet. Doch es wäre jetzt falsch zu behaupten, dass für Microsoft das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Schließlich wird Microsoft irgendwann nur noch Windows 10 pflegen und die Vorgänger werden wie XP zum Sicherheitsrisiko. Früher oder später werden auch viele Unternehmen umsteigen, die wohl noch einen großen Teil am Windows-7-Kuchen halten. Wie lange das jedoch dauert – und ob sich nicht vorher eine lohnende Alternative für die Firmen ergibt –, bleibt abzuwarten.