Q1 2022
Grafikkarten-Markt lässt Federn trotz fallender Preise
Analysen zufolge hat der Markt für Desktop-Grafikkarten im ersten Quartal 2022 Einbußen hinnehmen müssen. Dabei nähern sich die Preise weiter den UVPs.

Die Marktforscherinnen und -forscher von Jon Peddie Research berichten, dass der Markt für Grafikkarten schwächelt. Die Zahl der Auslieferungen von Desktop-GPUs wird für das erste Quartal auf 96 Millionen Stück beziffert. Im Vergleich zum vorherigen Jahresviertel entspricht dies einem Rückgang ...
Die Marktforscherinnen und -forscher von Jon Peddie Research berichten, dass der Markt für Grafikkarten schwächelt. Die Zahl der Auslieferungen von Desktop-GPUs wird für das erste Quartal auf 96 Millionen Stück beziffert. Im Vergleich zum vorherigen Jahresviertel entspricht dies einem Rückgang von 6,2 Prozent. Gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr sind es 19 Prozent.
Äußere Einflüsse für die Veränderungen lassen sich schnell finden. Eingeschränkte Kapazitäten und Lieferketten durch den Ukraine-Krieg sowie gestörte Beziehungen mit China und natürlich weitere Pandemie-bedingte Engpässe sind zu nennen. Der langfristige Ausblick sei jedoch positiv und schon bald wieder mit einem Wachstum zu rechnen.
Die Marktanteile werden zwischen AMD, Intel und Nvidia aufgeteilt. Werden auch integrierte GPUs mitgezählt, hat Intel von Ende 2021 bis Frühjahr 2022 bei seinem Anteil von 62 auf 60 Prozent eingebüßt. AMD und Nvidia konnten jeweils um einen Prozent zulegen, mit leichten Vorteilen für den Geforce-Hersteller. Ohne integrierte GPUs ist Nvidia laut der Marktanalyse mit 78 Prozent Spitzenreiter (ohne Änderung zum Vorquartal). AMD kommt dabei auf 17 Prozent (18 Prozent in Q4 2021) und Intel auf 4 Prozent (zuvor 5).
Währenddessen ist dem regelmäßigen Preistrend von 3dcenter.org zu entnehmen, dass die Grafikkartenpreise seit Jahresbeginn konstant gefallen sind. War im Januar noch ein Aufschlag von rund 80 Prozent zu UVPs von AMD und Nvidia zu beobachten, sind für Ende Mai „nur“ noch Aufschläge im einstelligen Bereich zu finden. Das bedeutet, dass sich die Preise für fast zwei Jahre alte Grafikkarten noch knapp über den eigentlich angepeilten Einstiegsbeträgen befinden.
Das Interesse an Grafikkarten nimmt dennoch ab. Das könnte zum einen an der anstehenden, nächsten GPU-Generation liegen. Gerüchten nach starten die ersten neuen Grafikkarten von Nvidia schon im August. AMD hat erst seinen RDNA-2-Refresh auf den Markt gebracht, bevor zum Jahresende RDNA 3 kommen soll. Zum anderen ist das Mining-Interesse wieder gefallen, da sich die Krypto-Preise - nicht nur von passenden Coins bzw. Tokens mit GPU-Mining - derzeit in einer Talsohle befinden bzw. noch auf dem Weg in eine solche sein könnten.
Trotz positivem Ausblick auf die Auslieferungszahlen könnten anhaltende Probleme wieder dafür sorgen, dass Preise für Grafikkarten und auch CPUs steigen. Weitere Faktoren wie eine neue, attraktive GPU-Generation samt passender Spiele oder gar wieder steigende Kryptowährungspreise könnte in Kombination dann wieder für die selbe Situation sorgen wie schon seit Ende 2020. Ethereum als Hauptverursacher für GPU-Engpässe im Mining-Sektor wird zwar auf ein energiefreundlicheres Blockchain-Verifizierungsverfahren umgestellt. Auswirkungen auf den Markt bleiben aber abzuwarten.