Apple-Nutzer zahlen mehr als mit PCs
Amazon & Co.: Preise schwanken je nach Zugangsgerät, Surfverhalten und Tageszeit
Preise beim Online-Shopping richten sich nach den Kunden: Apple-Nutzer zahlen mehr als andere, Surfgewohnheiten und die Tageszeit drehen ebenso an den Kosten.

Die SWR-Sendung Marktcheck hat festgestellt, dass Preisschwankungen bei Online-Shops beispielsweise von Amazon nicht nur scheinbar willkürliche Anpassungen von Händlern auf Basis von Angebots- und Nachfragemenge sind. Vielmehr hat der potenziell interessierte Kunde selbst auf vielfält...
Die SWR-Sendung Marktcheck hat festgestellt, dass Preisschwankungen bei Online-Shops beispielsweise von Amazon nicht nur scheinbar willkürliche Anpassungen von Händlern auf Basis von Angebots- und Nachfragemenge sind. Vielmehr hat der potenziell interessierte Kunde selbst auf vielfältige Art und Weise darauf Einfluss, welchen Online-Preis er für ein Produkt zu sehen bekommt. Zu den Einflüssen zählen das benutzte Gerät, die Häufigkeit von Online-Besuchen bei jenen Shops, der Umgang mit Online-Werbeanzeigen und die Tageszeit.
Apple-Nutzer zahlen mehr als andere
Marktcheck hat beispielsweise bei Amazon die Produktseite für eine Waschmaschine aufgerufen. Der Browser eines PCs zeigte als Preis 429 Euro an. Auf einem iPad wurde für die gleiche Maschine ein Preis von 439 aufgerufen. Der Marketing-Experte Martin Fassnacht sagt dazu: „Es wird angenommen, dass je nach Zugangsgerät ein unterschiedlich hohes Einkommen vorliegt. Beispielsweise wird von Appleprodukt-Nutzern angenommen, dass sie über ein höheres Einkommen verfügen. Wenn diese also im Internet browsen, kann es sein, dass Händler von ihnen einen höheren Preis verlangen.“
- Nutzer können dies beispielsweise verhindern, indem Sie den „User-Agent“ im Browser ändern. Schauen Sie je nach genutztem Browser in die Einstellungen. Darüber lässt sich steuern, als was sich ein benutztes Gerät gegenüber einer Webseite ausgibt.
Marktcheck hat auch herausgefunden, dass der Nutzer einen Preis beeinflusst, je nachdem wie oft er auf der Webseite eines Unternehmens war. Ist die Anzahl der Besuche höher, wird ein höheres Interesse vorausgesetzt.
- Umgehen können Nutzer dies durch die Deaktivierung von Cookies und der Browser-Einstellung „Do Not Track senden“ (siehe Browser-Einstellungen). Cookies speichern Daten über das Surfverhalten eines Nutzers auf einer Webseite, „Do not Track senden“ weist Webseiten an, die Online-Bewegungen des Nutzers auf einer Seite nicht zu verfolgen. Letztgenannte Möglichkeit ist für Homepage-Betreiber jedoch nicht bindend.
Gleichzeitig macht es laut Marktcheck einen Unterschied, ob der Nutzer direkt oder über eine Anzeige in der Suchmaschine auf einen Artikel aufmerksam wird. Klickt der gewillte Käufer beispielsweise einen Werbelink bei Google an, kann er einen günstigeren Preis bekommen. Marktcheck führt als Beispiel Kontaktlinsen bei einem Online-Optiker für rund 30 Euro an, die beim Aufruf über einen Werbelink einer Suchmaschine plötzlich 9 Euro günstiger waren.
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Zu bestimmten Zeiten traten laut Marktcheck-Untersuchungen auch vermehrt Schwankungen auf. So sei vormittags zwischen 8 und 12 Uhr sowie ab 20 Uhr häufig mit sich ändernden Preisen zu rechnen. Bei einem iPhone 6 auf Amazon etwa wurde zunächst ein Preis von 729 Euro festgestellt. Innerhalb einer Stunde wurde dieser um über 100 Euro auf 626 Euro herabgesetzt. Das deckt sich auch mit einer von Marktcheck angeführten Studie der Preismonitoring-Firma Minderest: Innerhalb von drei Tagen wurden bei einer Kamera etwa 275 Anpassungen registriert. Bei einer anderen Kamera wurde im gleichen Zeitraum mal ein Preis von 1.690 Euro entdeckt, mal nur ein Preis von 700 Euro. Hier lohnt es also, ständig Preise zu vergleichen.
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Diesen Machenschaften liegt das Prinzip des Dynamic Pricing zugrunde, das völlig legal ist. Anbieter dürfen damit Preise auf Basis von verschiedenen Einflüssen individuell anpassen. Den meisten Online-Shopping-Kunden sei dies nicht bewusst.