Christian Funk - Virus Analyst bei Kaspersky Lab
"Mobile Schädlinge haben gegenüber dem PC stark aufgeholt - quantitativ und qualitativ." Dieser Meinung ist Christian Funk, Virus Analyst bei Kaspersky Lab.

Business&IT: Kaspersky warnt, dass die Bedrohung durch Schad-Software auf mobilen Geräten zunimmt. Welche Belege haben Sie dafu?r?Christian Funk: Wir kennen mittlerweile u?ber 30.000 Schädlinge fu?r Smartphones, wobei es u?ber 90 Prozent auf Android-Geräte abgesehen haben. Die Wac...
Business&IT: Kaspersky warnt, dass die Bedrohung durch Schad-Software auf mobilen Geräten zunimmt. Welche Belege haben Sie dafu?r?
Christian Funk: Wir kennen mittlerweile u?ber 30.000 Schädlinge fu?r Smartphones, wobei es u?ber 90 Prozent auf Android-Geräte abgesehen haben. Die Wachstumsraten sind derzeit enorm und erinnern prozentual an die Malware-Schwemme 2007 fu?r PCs. Zum Vergleich: Im Juni 2011 sahen wir 327 neue Schädlinge aus diesem Bereich, im Juni 2012 dagegen waren es 7082. Allein von November 2011 bis Februar 2012 hat sich die Gesamtzahl bekannter Schädlinge verdoppelt. Glu?cklicherweise sind wir aber noch weit von der Situation im PC-Bereich entfernt.
Worin liegen fu?r Smartphone-Nutzer die größten Gefahren?
Christian Funk: Lange Jahre waren die einzige Bedrohung fu?r Smartphones SMSTrojaner. Das Prinzip dieser Malware erinnert an Dialer fu?r PCs von vor gut zehn Jahren. Bislang hinkte mobile Malware herkömmlicher Malware immer einige Jahre hinterher. Doch im Jahr 2011 haben mobile Schädlinge sowohl quantitativ als auch hinsichtlich der Vielseitigkeit stark aufgeholt. Heutzutage sehen wir Spyware, Scareware, Online- Banking-Trojaner und sogar Trojaner mit Botnetz-Funktionalitäten fu?r mobile Geräte. Eine "größte Gefahr" kann ich nur schwer ausmachen; es kommt immer darauf an, welche Bedrohung fu?r einen bestimmten Anwender die größte Gefahr darstellt.
Weil gerade die Anbieter von Antiviren- Software solche Meldungen veröffentlichen, sind viele Anwender skeptisch. Was antworten Sie darauf?
Christian Funk: Wir möchten möglichst sachlich auf die Situation im Bereich ITSicherheit eingehen und unser Wissen sowie unsere Beobachtungen hinsichtlich Trends weitergeben. Das größte Kapital einer ITSicherheitsfirma ist das entgegengebrachte Vertrauen der Kunden. Dieses Gut mit ein paar reißerischen Schlagzeilen zu riskieren wäre grob fahrlässig.
Wie schu?tzt Kaspersky Mobile Security gegen die Gefahren?
Christian Funk: Neben dem Kernmodul, dem Anti-Viren-Modul mit traditioneller Signaturpru?fung und neuer Heuristik und Cloud-Unterstu?tzung fu?r neue Bedrohungen, beinhaltet die Kaspersky Mobile Security einen Diebstahlschutz mit Geräteortung via GPS, Fernlöschung und Blockierung sensibler Daten, Web-Filter gegen Phishing- und betru?gerische Webseiten, Anruf- und SMS-Filter und weitere Module zum Schutz der Sicherheit und Privatsphäre.
Haben Sie noch Sicherheitstipps fu?r die Nutzer mobiler Geräte, die u?ber die Installation einer Schutz-Software hinausgehen?
Christian Funk: Anwender sollten die gleichen Sicherheitsgrundsätze einhalten, wie sie bereits am PC gelten. Software - sowohl das Betriebssystem als auch installierte Programme von Drittanbietern - sollte immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden, um Sicherheitslu?cken zeitnah zu stopfen. Bei der Installation neuer Software sollte man immer eine gesunde Portion Skepsis mitbringen und die Quelle sowie deren Reputation hinterfragen.