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IT-Strategien

Der Weg zur eigenen Cloud

Immer mehr Unternehmen entdecken die Vorzüge des Cloud-Computing-Konzeptes auch für ihre internen IT-Systeme. Um Daten und Anwendungen in einer Private Cloud bereitstellen zu können, muss das firmeneigene Rechenzentrum allerdings einige Voraussetzungen erfüllen.

Autor: Redaktion pcmagazin • 3.1.2013 • ca. 4:35 Min

Der Weg zur eigenen Cloud
Hosting der Zukunft
© Archiv

Anfangs erinnerten die Aussagen zum "Wolkenrechnen" eher an einen Nebel - so undurchsichtig waren die Definitionen. Doch genau genommen ist Cloud Computing schon ein alter Hut. Denn bereits Webmail-Dienste oder das Hosting von Internetseiten gehören dazu.Doch viele Firmen zögern bis heute,...

Anfangs erinnerten die Aussagen zum "Wolkenrechnen" eher an einen Nebel - so undurchsichtig waren die Definitionen. Doch genau genommen ist Cloud Computing schon ein alter Hut. Denn bereits Webmail-Dienste oder das Hosting von Internetseiten gehören dazu.

Doch viele Firmen zögern bis heute, auch geschäftskritische Daten oder Anwendungen auszulagern. Die Bedenken zu Sicherheit, Verfügbarkeit und Performance sind groß. Mit neuen Technologien und der Entwicklung einer Private Cloud können Unternehmen jedoch sämtliche Richtlinien einhalten und trotzdem ihren Mitarbeitern per Mausklick Daten, Anwendungen und Ressourcen zur Verfügung stellen.

Aber ist das Unternehmen und sein Rechenzentrum überhaupt bereit für die (Private) Cloud? Um diese Frage zu beantworten, bedarf es einer Analyse des Reifegrads. Dieser lässt sich zum Beispiel mithilfe eines Kataloges ermitteln, der etwa 250 praxisnahe Fragestellungen für sämtliche betreffenden Bereiche enthält. 

Die behandelten Themen reichen vom Zugang zum Rechenzentrum über das Servicemanagement bis hin zur Energieeffizienz. Durch bereits vorgegebene Antwortmöglichkeiten lässt sich die Cloud-Reife für technische und organisatorische Bereiche sehr schnell und objektiv in fünf Stufen bewerten. Dieser Fragenkatalog sollte aber nicht nur zu Beginn, sondern bei allen Projektschritten beantwortet werden. Nur so lässt sich feststellen, ob sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg in die Cloud befindet.

Virtualisierung und Standardisierung

Weiterhin müssen die vorhandenen sowie für die Cloud notwendigen Abläufe bekannt sein. Dies umfasst sämtliche Teilschritte, von der Anforderung im Webportal über die Bereitstellung der Dienste bis zur automatisierten Kostenabrechnung. Dabei ist zu prüfen, inwieweit die bestehenden Strukturen, Speicher, Anwendungen, Rechte und Managementlösungen diese Prozesse unterstützen.

Autor: Tobias Geber-Jauch - Computacenter AG & Co. oHG
Autor: Tobias Geber-Jauch - (CTO) Managed Services Factory bei der Computacenter AG & Co. oHG
© Hersteller / Archiv

Eine der wichtigsten Voraussetzungen ist zum Beispiel eine weitgehende Virtualisierung der Infrastruktur, also von Netzwerk, Server und Storage. Die meisten Unternehmen setzen sie bereits ein, da sich über den automatischen Lastenausgleich der virtuellen Kapazitäten eine wesentliche Reduzierung der benötigten Anwendungs- und Speicher-Ressourcen erreichen lässt. Zudem bietet die Virtualisierung maximale Ausfallsicherheit, da das Umschalten auf andere Ressourcen schnell und vom Anwender unbemerkt erfolgt.

Beim Thema Standardisierung von Hardware und Betriebssystemen sind die meisten Unternehmen jedoch noch nicht so weit. Diese Standardisierung braucht es, um vollständig automatisierte Prozesse zu erreichen, die für eine Bereitstellung von Cloud Services notwendig sind.

Falls verschiedene Versionsnummern der Software, unterschiedliche Patch-Level oder gar diverse Schnittstellen für Automatisierungstools eingesetzt werden, erhöhen Ausnahmeregeln die Komplexität und damit auch mögliche Fehlerquellen. Die hohen Investitionskosten, um heterogene Strukturen zu vereinheitlichen, amortisieren sich dabei schnell durch die wesentlich effizienteren Prozesse der Automatisierung.

Die virtualisierten Systeme müssen innerhalb festgelegter, funktionaler Blöcke gekapselt werden, um die komplexe Cloud-Technologie transparent zu halten. Die Kapselung erhöht dabei zusätzlich den Virtualisierungsgrad, wodurch sich Prozesse noch besser strukturieren und vereinheitlichen lassen.

Kapselung und Automatisierung

Gekapselte Infrastrukturen integrieren dabei Server, Storage und Netzwerk in ein System. Sie können wie ein Komplettpaket im Rechenzentrum installiert werden und stellen Services entsprechend schnell bereit. Mit diesen homogenen Blöcken lässt sich ein Virtualisierungsgrad von fast 100 Prozent erreichen. Dies führt neben einer schnelleren Umsetzung von Projekten auch zu einer besseren Auslastung der Kapazitäten und höherer Energieeffizienz.

Die Automatisierung der IT-Infrastrukturen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Zum Beispiel müssen IT-Administratoren keine zeitaufwendigen, unproduktiven Routinetätigkeiten mehr ausführen und die Fehlerquote wird reduziert.

Zudem erfolgt der Neustart von Servern sowie die Bereitstellung von Diensten und Rechten deutlich schneller. Dies führt zu einem stabileren, sicheren Betrieb des Rechenzentrums sowie weniger Ausfallzeiten, Komplexität und Kosten. Vor allem kritische Prozesse wie das Wiederhochfahren nach einem Störungsfall und häufige Prozesse wie die Prüfung, Kategorisierung und Bearbeitung von Incidents eignen sich für die Automatisierung. 

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Doch auch seltene, aber komplexe Prozesse wie die Bereitstellung von Services gehören dazu. Während dies manuell Wochen oder sogar Monate dauert, können sie automatisiert in wenigen Minuten oder Stunden durchgeführt werden.

Organisatorische Voraussetzungen

Bei der Einführung von Cloud Computing im firmeneigenen Rechenzentrum sind aber neben technischen auch organisatorische Bedingungen zu beachten. So müssen die verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens übergreifend zusammenarbeiten. Denn die notwendigen Prozesse umfassen auch die Verwaltung und Rechtevergabe im Active Directory, die interne und bei Bedarf externe Leistungsabrechnung sowie die Festlegung sämtlicher Wenn-dann-Beziehungen, um einen reibungslosen automatischen Ablauf zu gewährleisten.

Die grafischen Oberflächen der Automatisierungs- und Orchestrierungstools ermöglichen zwar eine recht einfache technische Umsetzung, doch nicht jede Software eignet sich für jedes Szenario. Daher sollten die jeweiligen Funktionen mit den zu automatisierenden Prozessen abgeglichen werden. Je nach bestehenden Strukturen und Anforderungen ist der Zeit- und Kostenaufwand sehr unterschiedlich, liegt aber meist höher als erwartet. Jedoch profitieren die Unternehmen dank Automatisierung nicht nur von stabileren, schnelleren und sicheren Prozessen, sondern auch von höherer Servicequalität und Transparenz.

In der Cloud angekommen

Erst nach Einführung der Automatisierung können die bereitzustellenden Servicekataloge für das Cloud Computing aus modularen und industriellen Bausteinen entwickelt werden. Um einen serviceorientierten Betrieb sowie ein agiles Produktionsmodell zu erreichen, ist zudem ein Produktmanagement für Rechenzentrumsdienste einzuführen. Erst nachdem dies alles erledigt ist, lassen sich die Cloud Services unternehmensweit ausrollen und zur Verfügung stellen.

Je nach Mitarbeiterstruktur sind dabei Schulungen oder schriftliche Anleitungen nötig. Dies betrifft aber meist nur ältere oder wenig internetaffine Nutzer. Die meisten anderen verfügen bereits aus ihrem Privatleben über Erfahrungen mit Cloud-Diensten wie webbasierten Datei-speichern oder sozialen Netzwerken.

Zudem nutzen einige bereits - teilweise unter Umgehung der Unternehmensrichtlinien - Cloud-Angebote wie Dropbox auch beruflich. Um dies zu verhindern, müssen Unternehmen geradezu entsprechende Private-Cloud-Dienste anbieten, die schnell, flexibel und individualisierbar zur Verfügung stehen.