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Verteilungsmöglichkeiten

Optimaler TV-Empfang via Satellit

Über Satellit bekommen Sie die größte Auswahl an TV-Sendern ins Haus. Doch es bedarf zusätzlicher Planungen, um diese auch in Ihrem Zuhause in optimaler Qualität empfangen zu können. Wir zeigen, wie Sie überall das komplette TV-Angebot erhalten.

Autor: Reinhard Otter • 1.3.2011 • ca. 6:15 Min

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High-Tech gibt es in der letzten Einöde Europas. Genauer gesagt: südlich davon und weit darüber. Denn der sicherste Lieferant für qualitativ hochwertige TV-Programme braucht keine asphaltierten Straßen; feine Bilder bekommen Sie ganz ohne Glasfaser-Backbones ins Haus.Die Quelle des derzeit schÃ...

High-Tech gibt es in der letzten Einöde Europas. Genauer gesagt: südlich davon und weit darüber. Denn der sicherste Lieferant für qualitativ hochwertige TV-Programme braucht keine asphaltierten Straßen; feine Bilder bekommen Sie ganz ohne Glasfaser-Backbones ins Haus.Die Quelle des derzeit schärfsten HDTV-Programms kreist vielmehr in 36.786 Kilometern über dem Äquator mit einer Geschwindigkeit von 3,07 Kilometern pro Sekunde. Diese Fortbewegung schickt einen Fernsehsatelliten wie ASTRA 19,2 Grad Ost in 24 Stunden exakt einmal um die Erde - genau wie die Erde selbst.

Empfang easy, Verdrahtung komplex

Das Phänomen der geostationären Bahn macht den TV-Empfang via Satellit so einfach. Die künstlichen TV-Erdtrabanten stehen scheinbar über uns still, jeder Satellit strahlt sein TV-Programm von seiner Position aus in eine ganz bestimmte Region der Erde - ASTRA 19,2 Grad Ost beispielsweise nach Mitteleuropa.Es lässt sich so mit einer einfachen Satellitenschüssel quasi aus der Luft "pflücken" und in Wechselstrom auf dem Antennenkabel umwandeln - keine andere TV-Empfangsart kommt mit weniger irdischer Infrastruktur aus. Und Satelliten-Empfang liefert mehr TV- und Radiokanäle als das Fernsehkabel oder die Hausantenne.Allerdings hat der Satelliten-Empfang gegenüber seinen Konkurrenten einen lästigen Nachteil: Um die richtigen Kanäle von der Schüssel zu empfangen, muss der Sat-Receiver die Schüssel steuern. Denn um so viele Kanäle auf einmal senden zu können, strahlt der Satellit sein Programm in zwei verschiedenen Frequenzbändern und mit Funkwellen in zwei Ausrichtungen aus: horizontal und vertikal polarisiert.Parameter muss der Receiver das Empfangsteil vor der Schüssel, den Low Noise Block Converter (LNB), einrichten. Das erfolgt über Steuerspannungen und Impulssignale, die der Receiver über das Antennenkabel zur Schüssel schickt. Die Folge: Sat-Empfang klappt nur, wenn das Empfangsteil im Receiver eine direkte Kabelverbindung zur Schüssel hat. Für einen zweiten Receiver oder für Geräte mit Doppel-Tuner sind zwei LNBs vor der Schüssel und zwei Kabel ins Wohnzimmer nötig. Und wer ein großes Haus mit mehreren Zuschauern versorgen will, der muss eine größere Infrastruktur aufbauen. Multischalter machen es möglich.Sat-Empfang findet also auf vier Ebenen statt: auf dem hohen und niedrigen Frequenzband und dort jeweils in horizontaler oder vertikaler Polarisation. Manche Kanäle befinden sich beispielsweise in vertikaler Polarisation auf dem oberen Frequenzband, andere in waagerechter Ausrichtung auf dem niedrigen.In kleinen Anlagen mit bis zu vier Geräten verbindet man stets ein Empfangsgerät direkt mit einem LNB. In größeren Anlagen regelt ein Kunstgriff die Zuordnung: Vier fest zugeordnete LNBs für jede Empfangsart - das sogenannte Quattro-LNB - werden an einen Umsetzer angeschlossen und stellen dort stets alle möglichen Empfangsfrequenzen bereit.Auf der anderen Seite des Multischalters lassen sich je nach Modell vier, acht oder auch 16 Sat-Receiver anschließen. Für die reagiert der Schalter genauso wie der LNB vor der Schüssel in Einzelanlagen: Der Receiver schickt die Befehle etwa fürs obere Frequenzband in vertikaler Polarisation; der Multischalter leitet diesen Teil des Empfangssignals durch.Multischalter lassen sich hintereinander schalten, so dass man mit dieser Methode fast beliebig viele Sat-Receiver über eine Schüssel mit TV-Signalen versorgen kann. Einzige Voraussetzung: eine direkte Leitung vom Multischalter zu jedem Sat-Receiver.

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Mithilfe einer Einkabellösung lassen sich die Sat-Signale ohne großen Aufwand im Haus verteilen.
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Eine solche Anlage mit sternförmiger Verkabelung kostet also richtig viel Kabelstrecke. Das stellt vor allem die Bewohner größerer Mehrfamilienhäuser vor scheinbar unlösbare Probleme. Beispiel: Um die Bewohner in zwölf Wohneinheiten mit Sat-TV zu versorgen, müsste sich ein Kabelstrang mit mindestens einem Dutzend Strippen durch das Treppenhaus zwängen.Da wird es ganz schön eng im Flur. In vielen älteren Immobilien gibt es jedoch ein Koaxkabel, das zur alten Hausantenne gehört. Das versorgt die einzelnen Antennendosen hintereinander - in Reihenverkabelung.

Sat-Signale via Antennenkabel

Die Lösung der Zwickmühle heißt "Einkabelsystem". Dabei handelt es sich um eine Verteilung von Satellitensignalen, bei der ein Verteiler in der Nähe der Schüssel die Sat-Empfangssignale umsortiert und dann über verschiedene Frequenzbereiche auf einer Leitung an mehrere Geräte weiterleitet.Sat-Receiver und Verteiler teilen sich dabei die Arbeit: Der Receiver teilt dem Verteiler über spezielle Steuerungsbefehle mit, welchen Satellitenkanal - den sogenannten Transponder - er gerade empfangen möchte. Der Einkabelverteiler sucht dann den jeweiligen Bereich aus dem Satelliten-Empfangssignal heraus und schickt es dem Receiver auf dessen zugeteilter Frequenz. Dieser sucht sich dann den jeweiligen Fernsehkanal aus dem Transponder heraus und stellt ihn dar.Ein Verteiler kann je nach System zwischen sechs und acht Receiver an einer Leitung versorgen; manche Systeme beliefern auch je vier Geräte auf zwei parallelen Leitungen. Wer mehr Receiver über eine Schüssel versorgen möchte, benötigt weitere Einkabelverteiler des jeweiligen Systems - und weitere Kabel.Der Begriff "Einkabelsystem" ist also begrenzt. Erweiterungsverteiler lassen sich an die meisten Basisverteiler direkt anschließen; die Sat-Signale von den LNBs werden im ersten Verteiler durch- und zum zweiten weitergeleitet. Mit zwei Verteilern lassen sich so zwölf oder 16 Tuner bedienen, mit dreien bis zu 24.

Die "Gerätchen"-Frage

Das Ganze klappt allerdings nicht mit allen Sat-Receivern. Es gibt für den Einkabelbetrieb aber eine Norm: EN 50494. Prinzipiell sollten alle Receiver, die den Einkabelbetrieb nach EN 50494 unterstützen, an allen entsprechenden Verteilerstationen funktionieren. Die Einkabel-Unterstützung ist in den Datenblättern der Hersteller aber bisweilen schwer zu finden - auch weil sie unter verschiedenen Namen auftaucht.

Die Technik firmiert außer unter EN 50494 auch unter Bezeichnungen wie "Unicable", "SCR" oder gar unter herstellerspezifischen Namen wie "TechniRouter" von TechniSat. Immer wieder gibt es Berichte über Unverträglichkeiten zwischen einzelnen Receivern oder TV-Geräten und dem einen oder anderen Verteiler. Im Zweifelsfall sollte man sich in Sachen Kompatibilität auf den Rat eines Fachhändlers verlassen.Bewährt haben sich etwa das TechniRouter-System von TechniSat und die Einkabel-Multischalter von Kathrein. Es gibt auf dem Markt aber viele weitere Anbieter für Einkabel-Sat-Verteiler. Und immer mehr überwiegend deutsche Receiver- und TV-Hersteller unterstützen das System.So bietet die Technik eine gute Möglichkeit, größere Häuser vom Antennen- oder Kabelempfang auf digitale Sat-Technik umzustellen, ohne dass alle Nachbarn das gleiche Empfangsgerät nutzen müssen.Beim Aufbau eines solchen Systems sollte man allerdings Hilfe vom Fachmann suchen. Denn auch die Empfangsgeräte müssen für den Einkabelbetrieb konfiguriert werden.Wer es eine Nummer kleiner möchte, der findet auch abseits von Multischaltern und Einkabel-Anlagen immer mehr intelligente Lösungen, um HDTV-Signale in mehrere Räume zu verteilen: etwa per WLAN, Powerline oder mit anderen Netzwerk-Tricks. Die gute Nachricht dabei ist, dass sich heute niemand mehr mit einer minderwertigen TV-Lösung herumärgern muss. Denn es gibt für jedes Empfangsproblem die passende Lösung.

Sat-Verteilung

Die Multischalter-Anlage

Häuser mit mehreren Wohnungen werden klassischerweise über einen Multischalter von einer einzigen Sat-Schüssel versorgt. Die sind mit vier Kabeln pro Satellitenposition - oder acht Kabeln für zwei Satelliten - mit den LNB-Empfangsmodulen an der Schüssel verbunden.Mehrere Multischalter lassen sich hintereinander schalten. Die Verbindung zu den Sat-Receivern erfolgt sternförmig mit einer eigenen Leitung für jedes Empfangsgerät - oder mit zwei Kabeln für Twin-Tuner.Einkabel-Satverteilung

Einkabelsysteme schicken das Sat-Signal für acht Empfänger über eine Leitung. Dafür sind Sat-Boxen erforderlich, die den Einkabelbetrieb nach der Norm EN 50494 unterstützen. Das Empfangssignal wird im Verteiler auf acht verschiedenen Frequenzen für die einzelnen Receiver weitergegeben, so dass jeder über dieselbe Leitung auf alle Sat-Kanäle zugreifen kann. Einkabelsysteme sind für eine oder zwei Sat-Positionen zu haben, mehrere Verteiler lassen sich hintereinander schalten.

devolos Traumlösung

Pro

  • HD-Sat-Empfang ohne Koaxkabel
  • USB-Aufnahmefunktion

Contra

  • gutes Stromnetz erforderlich
  • recht langsame Zapping-Zeiten
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Sat-TV-Verteilung ganz ohne Koaxkabel quer durchs Haus? Das klingt nach einer Traumlösung. Tatsächlich ist das Konzept so einfach wie genial: Der unauffällige Empfänger wird in der Nähe der Sat-Schüssel per Koaxkabel mit selbiger und per Powerline-Netzteil mit dem Stromnetz verbunden. Das Gleiche macht man im Wohnzimmer mit dem Powerline-Streaming-Empfänger. Der steuert den Empfänger über das Strom-Datennetz und bezieht im Gegenzug Bild und Ton in allen Varianten - bis zur vollen HDTV-Auflösung. Auf diesem Weg lassen sich mehrere Räume mit Powerline-TV versorgen - zwei Geräte versorgt der Sat-Receiver parallel. Das Empfangsgerät lässt sich obendrein per USB-Festplatte zum HD-Rekorder ausbauen. Nachteil: Zum TV-Empfang sind zwei Geräte in Betrieb - und saugen doppelt Strom.

Elgatos Puderdose

Pro

  • Einfache TV-Einspeisung ins Heimnetzwerk
  • Empfang am Mac, PC, Tablet und Smartphone

Contra

  • Für Fernsehen auf TV-Geräten nicht geeignet
  • Aufnahme nur mit laufendem Computer
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Es könnte auch eine Puderdose sein. Ist es aber nicht - den Raum in dem mattsilbernen Kästchen füllt ein vollwertiger HD-Satelliten-Tuner. Der wird via Netzwerk vom Computer aus konfiguriert und bietet dann fortan einfachen TV-Empfang für alle möglichen Geräte über das heimische Kabel- oder Funk-Netzwerk. Das klappt am Mac mit der EyeTV-Software oder am PC über das Windwos Media Center - am Computer lässt sich das Programm auch mitschneiden. Mobile Geräte wie das iPad oder iPhone beziehen TV-Sendungen von EyeTV via WLAN und die zugehörige App von Elgato. Im Zusammenspiel mit dem Mac-Programm lassen sich sogar TV-Mitschnitte vom iPad oder iPhone aus programmieren, die dann auf der Computerfestplatte abgelegt werden. Dafür muss der Mac eingeschaltet sein.

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