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OLED-Fernseher

LG OLED 65C7D im Test: Die luxuriöse C-Klasse

Bei der C-Serie setzt LG voll auf beste Bildqualität. Glückt der Plan? Wir haben den LG OLED 65C7D im Testlabor geprüft.

Autor: Roland Seibt • 3.5.2017 • ca. 4:15 Min

LG OLED 65C7D
Große Leistung, großer Preis: Der ​LG OLED 65C7D​ kommt für 5.000 Euro in den Handel.
© Prof foto 101 / shutterstock.com // LG Electronics

Eine gute Modellpflege ist für Fernseher genauso wichtig wie für Automobilhersteller. Jedes Jahr werden neue Features eingeführt und bekannte Attribute verbessert. Das gilt auch für LG OLED-TVs.​ Dabei ist diese „C“-Serie besonders interessant. LG setzt hier voll auf die beste Bildqualitä...

Pro

  • Dolby Vision und Dolby Atmos
  • exzellente Farben und hohe Dynamik
  • gute Sprachsuche
  • flaches Design

Contra

  • kein 3D

Fazit

video-Magazin Testurteil: überragend, Preis/Leistung: sehr gut

90,0%

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Eine gute Modellpflege ist für Fernseher genauso wichtig wie für Automobilhersteller. Jedes Jahr werden neue Features eingeführt und bekannte Attribute verbessert. Das gilt auch für LG OLED-TVs.​ Dabei ist diese „C“-Serie besonders interessant. LG setzt hier voll auf die beste Bildqualität. Das OLED-Panel und seine Ansteuerung sind laut Entwicklungsingenieuren exakt identisch mit den Serien „E“, „G“, und „W“, die im Tausendertakt kostspieliger werden, dafür aber edles Echtglas als Trägermaterial für das Panel verwenden. Doch auch mit diesen brandneuen OLED65C7V bekommen Designfans Sahnestücke, denn Fuß und Rückwand des ultraflachen Beaus bestehen aus Aluminium. Elektronik, Sound und Anschlüsse sind in einem in einem stylisch weißen Gehäuse untergebracht, Kabel verschwinden jedoch nicht hinter Klappen.​

Am organisch selbstleuchtenden Display mit seinem sagenhaften Schwarz und dem guten Blickwinkel hat sich nichts Weltbewegendes geändert. Erst im Messlabor zeigten sich hier optimierte Tugenden. Auch das umfassend smarte Gesamtkonzept ist zu ausgereift, um es komplett umzukrempeln. Zusammengefasst setzten alle Topgeräte von LG auf Vierwege- Doppeltuner, natürlich mit HEVC-Option für Ultra-HD und DVB-T2 HD.

Beim Thema HDR war man Wegbereiter des anderen Ansätzen überlegenen Verfahrens DolbyVision und kann neben HDR-10 jetzt schon Hybrid Log Gamma (HLG) – das Verfahren, das von TV-Stationen genutzt werden wird. Hiermit ist man schon allen anderen Herstellern technisch voraus, doch vielleicht kommt als Update noch die HDR-Variante von Technicolor. Dass alles alternativ im erweiterten Farbraum, also superbunt stattfinden darf, versteht sich von selbst. Vier HDMI-Buchsen sorgen für digitalen Anschluss der aktuellsten Varianten, analog wird jedoch nichts akzeptiert.

Über USB kann eine Festplatte zur TV-Aufzeichnung angeschlossen werden, oder Massenspeicher für Filme, Musik oder Fotos. Wie in der Klasse üblich, wird auch das Heimnetzwerk DLNA unterstützt sowie die Bildschirmspiegelung von mobilen Devices via Miracast. Auch beim eigentlichen Smart- TV lässt LG nichts aus und bietet fast jeden App-Dienst an, den wir in​ unserer Tabelle erfassen. Das Portal für die 2017er TVs befand sich zum Testzeitpunkt jedoch noch in der Betaphase. Netflix zeigt wie schon 2016 ausgesuchte Filme nicht nur in Ultra-HD-Auflösung, sondern als HDR mit DolbyVision. Neu ist, dass Videos von 360°-Kameras, also virtuelle Realität, angeschaut werden können. Die Fernbedienung Magic Remote dient zum Bewegen der Perspektive. Womit wir beim Bedienkonzept wären, das LG im WebOS 3.5 konsequent weiterverfolgt.​

LGs Smart-TV-System
LGs Smart-TV-System Web-OS geht in die 3.5te Runde. Wieder basiert die Bedienung auf intuitiver Maussteuerung, und favo- risierte Apps oder TV-Programme lassen sich auf den Start-bildschirmen platzieren.
© LG Electronics

Alles ist mausbasiert, wobei die Fernbedienung „Magic Remote“ den Zeiger durch Bewegen der Hand kontrolliert. Für Konservative befinden sich auch Steuertasten und Zahlenblock auf dem Handsender. So bekommt jeder, was er braucht. Die Sprachsuche wurde weiterentwickelt und findet Filme oder Schauspieler nun bei diversen VOD-Anbietern nebst YouTube, TV-Ausstrahlungen oder im Internet. Dazu muss man aber erlauben, Sprachdaten ins Netz zu schicken und am besten, über längere Zeit Vorlieben zu erfassen und ein Profil zu bilden. Datenschutz steht hier wieder einmal im Gegensatz zum Komfort.

Mehr Dolby 

Nach der guten Zusammenarbeit mit Dolby, was das Visuelle betrifft, will LG sich auch soundtechnisch profilieren und ersetzt Soundpartner harman/kardon. Nun ziert sogar das Logo „Dolby Atmos“ diesen Top-TV und verspricht immersive Klänge. Die kennen wir vor allem in der dritten Dimension – von oben, und das durch Zusatzlautsprecher. Doch LGs Fernseher besitzen statt Upfiring-Speakern nur ein klassisches 2.2-System. Das wird aber wohl durch neue Algorithmen von Dolby angesteuert, die jegliche Surround-Filmquellen bestmöglich umrechnen und anpassen sollen – auch Atmos-Filme. Letztere sollen sogar (firmenintern) über den HDMI Audio-Return-Channel beispielsweise an Soundbars weitergeleitet werden. 

Ein Feature, das normalerweise erst ab HDMI 2.1 zur Verfügung stehen sollte. So ist die Immersion des 3D-Sounds dieses TVs nicht mit Atmos-Anlagen zu vergleichen, doch insgesamt ist er klanglich und vor allem hinsichtlich des Raumgefühls seinem Vorgänger deutlich überlegen. Allein die Dynamik von Filmsoundtracks bleibt enttäuschend. Die Maximallautstärke des nominell 40 Watt starken Systems ist extrem gering, dafür in mäßiger Einstellung überaus harmonisch. Qualität vor Quantität.​

Atmos Menü
Dolby Atmos aus 2.2 Lautsprechern. Das erscheint unmöglich und ist es auch. Die Signale werden akzeptiert und eher virtuell umgesetzt.
© Screenshot WEKA / video-Magazin

Bildqualität am Limit 

OLED-Panels glänzen durch nahezu unendlich sattes Schwarz, während ihre Maximalhelligkeit den LCD-Kollegen nicht das Wasser reichen kann.Durch den Verzicht auf 3D inklusive der Licht schluckenden Polfilterfolie versprach man sich deutliche Gewinne bei der Brillanz. Nach den ersten Messreihen fiel der Mehrwert moderater aus als gedacht. Offensichtlich reicht LG die Maximalbrillanz von gut 600 Nits, die auch zum Erringen der Auszeichnung „Ultra HD Premium“ erforderlich ist, aus. Mehr Reserven werden kurzzeitig im kalten Dynamikmodus freigesetzt, aber sonst lieber einbehalten, um die Lebensdauer des OLED-Panels sicherzustellen. Durch gezügeltes Maximalweiß wird eine grundsätzliche Einschränkung gemindert, die dadurch entsteht, dass das Display neben RGB auch rein weiße Subpixel besitzt: die Begren zung des Farbvolumens. Hier gibt es mehr Spielraum als im Vorjahr, vor allem in den Kinomodi.

Trong Nguyen / shutterstock.com

An Kritikpunkten der letzten Jahre hat LG gut gearbeitet. Die damals lila erscheinende Kontrastfolie wirkt nun deutlich farbneutraler und schluckt einfallendes Fehllicht noch effizienter. Die Durchzeichnung nahe dem entscheidenden Schwarz wird noch filigraner gesteuert und Angriffspunkte bei der Darstellung einiger Gelbtöne wurden ebenfalls überarbeitet. So zeigten unsere Messungen (Seite 26) von HDTV keinerlei Beanstandungen. Ja, die Leuchtkraft heller TV-Inhalte wurde sogar massiv gesteigert (siehe Kasten unten). Auch Farbraum und Lichtspitzen von HDR konnten noch leicht optimiert werden, hier gibt es mehr Optionen weg von alleiniger Referenzwiedergabe zur Aufhellung zu dunkel gemasterter Filme. Ein eher kleines Problem von​ OLEDs ist die zu klare Darstellung von Bewegungen. 

Die sagenhafte Geschwindigkeit der Pixelansteuerung macht Objekpositionen derart präzise, dass sie im Auge stärker ruckeln als bei langsamen LCDs, wo sie verwaschen. Immerhin kann LGs ordentliche Bewegungskompensation das Nötigste glätten. Was die Bildschärfe betrifft, läuft der OLED65C7D genauso zu Ultra-HD-Höchstleistungen auf wie bei der Ausleuchtung oder Panelartefakten (DirtyScreen, Banding, Contouring,...). Aber hier können wir wir wie immer nur unser Testmuster begutachten, das sicherlich kein Montagsprodukt gewesen sein kann.​


Fazit 

Um Aufgaben zu finden, die dieser OLED-Ferneher nicht perfekt erledigt, muss man schon ganz schön intensiv suchen.​