DirectX 12 & Xbox One
Windows 10 - Was bringt das neue Betriebssystem für Gamer?
Mit Windows 10 will Microsoft wieder ein verstärktes Augenmerk auf die Bedürfnisse von PC-Spielern richten. Befriedigt werden sollen diese unter anderem durch DirectX 12 und eine Kompatibilität zur hauseigenen Konsole Xbox One.

Geht es nach Microsoft, soll 2015 ein Wahnsinnsjahr für Spieler werden - nicht nur aufgrund der ohnehin bereits erschienenen Spielekonsole Xbox One, sondern auch durch das neue Betriebssystem des Redmonder Konzerns: Windows 10. Microsoft will damit die Herzen der PC-Spieler zurückgewinnen. In den vergangenen Jahren hatte sich das Unternehmen mehr und mehr auf Konsolenspieler konzentriert und die spielende Zielgruppe am Rechner nach und nach vernachlässigt. Für Sympathiegewinn sorgen sollen eine Reihe neuer Funktionen sowie die neue 3D-Grafikschnittstelle DirectX 12.

INFO HOLOLENS – DIE AR-REVOLUTION
Im Januar 2015 hat Microsoft zum ersten Mal die HoloLens vorgestellt: eine Augmented-Reality-Brille, die die reale Welt um zusätzliche Inhalte erweitert. 3D-Hologramme werden durch die Brille als Elemente der realen Umgebung dargestellt, steuern sollen Nutzer das Gerät über Gesten, Augenbewegung, Sprache, Kopfdrehungen und zusätzliche Knöpfe. HoloLens gehört zur Produktfamilie der Geräte, die Windows 10 als Betriebssystem nutzen sollen. Wann die AR-Brille erscheinen wird, steht derzeit noch nicht fest. Bereits präsentiert wurde allerdings eine speziell angepasste Version des Spiels Minecraft.
Mehr Leistung bei gleicher Hardware dank DirectX 12
In Sachen Leistungsfähigkeit soll DirectX 12 deutlich mehr aus Grafikkarten und Prozessoren herausholen können als das mit der aktuellen Version 11 möglich ist. Das liegt vor allem daran, dass Direct X 11 gerade bei leistungsfähigen Rechnern oft funktioniert wie ein Flaschenhals: Grafikkarte und Prozessor wären zwar theoretisch in der Lage, schneller und effizienter zu arbeiten, können durch die einheitliche Struktur der Grafikschnittstelle aber immer nur eine bestimmte Anzahl Zeichenbefehle, sogenannter "Draw Calls", verarbeiten. DirectX 12 könnte das nun ändern.
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Ein neues System soll dafür sorgen, dass die Schnittstelle deutlich mehr gleichzeitige "Draw Calls" verarbeiten kann. In der Folge laufen viele Spiele flüssiger - bei gleicher Rechnerleistung. Generell werde das System durch die sogenannte "Asynchronous Shader"-Technologie in der Lage sein, mehr Befehle parallel zu berechnen, wie AMD im Mai 2015 in einem Blog-Eintrag erklärte.

Zugegeben: Die bessere Leistung wird nicht Microsofts neuem Betriebssystem selbst zu verdanken sein, sondern DirectX 12. Allerdings wird die Grafikschnittstelle nur unter Windows 10 laufen.
Kompatibilität zur Xbox One
Eines der erklärten Ziele bei Windows 10 ist es, sämtliche Microsoft-Plattformen miteinander zu verbinden. Das betrifft nicht nur Tablets und Smartphones, sondern auch Microsofts Spielkonsole Xbox One, die derzeit nach Verkaufszahlen relativ abgeschlagen den zweiten Platz hinter Sonys PlayStation 4 belegt.
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Die Xbox One App soll für frischen Wind sorgen. Die Verwaltung von Spielen, Freundeslisten, Nachrichten und Achievements soll damit auch über den PC möglich sein. Zudem werden Gamer in Windows 10 die Möglichkeit haben, Xbox-One-Spiele in Windows 10 auf dem PC zu streamen.
Zu den interessanteren Funktionen des neuen Betriebssystems gehören Cross-Plattform-Multiplayer-Spiele. Laut Microsoft sollen schon bald die ersten Windows-10-Spiele erscheinen, in denen PC-Spieler gegen Xbox-One-Spieler antreten können. Das derzeit populärste Beispiel dafür ist Fable Legends. Das Spiel wird gleichzeitig auf PC und Xbox One erscheinen - Spieler sollen in jeder denkbaren Kombination verschiedener Windows-10-PCs und Xbox-One-Konsolen gegeneinander antreten können. Am PC werden Spieler statt einem Controller zur Steuerung auch Maus und Tastatur verwenden können - das Spiel wird exklusiv für Windows 10 und Xbox One erscheinen und die neue Grafikschnittstelle DirectX 12 nutzen.
Neue Game-DVR-Funktion
Im Zeitalter von YouTube-Stars wie Gronkh oder Sarazar wird das Hochladen von Spieleclips immer beliebter. Sowohl PlayStation 4 als auch Xbox One bieten bereits eingebaute Funktionen, um Videos aufzuzeichnen und im Anschluss direkt auf YouTube oder einen anderen Service hochzuladen. Windows 10 soll dem in nichts nachstehen. Die neue Xbox-Applikation wird daher eine eingebaute Game-DVR-Funktion enthalten, die es erlaubt, das Spielgeschehen im Hintergrund aufzuzeichnen und es im Anschluss ohne große Mühe bei YouTube hochzuladen.

Unterstreichen möchte der Redmonder Konzern damit vor allem den Community-Gedanken hinter der App. Xbox soll mehr sein als nur eine Konsole. Geht es nach den Microsoft-Marketingstrategen, soll der Name stattdessen für ein Spielerlebnis stehen, das Gamer sowohl vor dem heimischen Fernseher als auch auf dem Smartphone, dem Tablet und dem PC erleben können.
Ob Windows 10 wirklich eine Revolution für PC-Spieler wird, bleibt freilich abzuwarten. Welchen Nutzen genau das Streaming von Xbox-Spielen auf dem PC haben soll, scheint im Moment fraglich. Microsoft wird sein Betriebssystem und die Xbox-App allerdings mit der Zeit um neue Funktionen erweitern und versuchen, das Zusammenspiel zwischen Konsole und PC interessanter zu gestalten. Tatsächlich wünschen sich viele Gamer mehr Spiele mit Cross-Play-Funktionen, was vor allem deshalb sinnvoll sein könnte, weil derzeit ein Großteil aller Spiele auf sämtlichen Plattformen gleichzeitig erscheint: Die Basis der Spieler, die für Multiplayer-Sessions zur Verfügung steht, würde dadurch drastisch erweitert. Nach dem missglückten "Games for Windows Live" ist Windows 10 für Microsoft eine echte Chance, die Herzen der PC-Spieler zurückzugewinnen.