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Testlabor

Video-HomeVision - So testen wir

Größer, schöner, besser: Das waren die Gründe für den Umzug unseres Verlags vor ein paar Monaten. Neben den Büros haben auch die Testräume durch den Ortswechsel gewaltig profitiert. Wir zeigen, wie es dort jetzt bei uns aussieht.

Autor: Roland Seibt • 12.12.2011 • ca. 3:00 Min

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© Josef Bleier, Stefan Rudnick

Messen und Testen sind essenzielle Aufgaben der Video-HomeVision-Redaktion. Hier muss alles stimmen, um verlässliche Bewertungen aller getesteten Geräte zu garantieren. Ständig erweitern wir daher das Arsenal unserer Messgeräte, denken uns weiterführende Methoden zum "Quälen" der Geräte au...

Messen und Testen sind essenzielle Aufgaben der Video-HomeVision-Redaktion. Hier muss alles stimmen, um verlässliche Bewertungen aller getesteten Geräte zu garantieren.

Ständig erweitern wir daher das Arsenal unserer Messgeräte, denken uns weiterführende Methoden zum "Quälen" der Geräte aus und entwickeln neue Referenzsequenzen, um mit der Technik Schritt halten bzw. den Entwicklern immer einen Schritt voraus sein zu können.

Nicht zuletzt sind auch die Räumlichkeiten sehr wichtig, in denen die Tests stattfinden. Mit dem Umzug in ein neues Gebäude haben wir die Gelegenheit genutzt, die Testumgebungen deutlich zu verbessern und die Arbeitsabläufe zu vereinfachen.

Dabei wurde deutlich, wie begrenzt die Testmöglichkeiten im alten Gebäude waren, die noch vor fünf Jahren als ideal galten. Sowohl der neue TV-Testraum als auch der Hörraum bzw. das Heimkino wurden an unsere gestiegenen Bedürfnisse angepasst.

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Die Größe ist wichtig

Der TV-Testraum wurde hauptsächlich in zwei Punkten verbessert: Größe und TV-Quellen. Ganz wichtig ist die richtige Größe, denn mit den Bildschirmdiagonalen steigen auch die Abmessungen der TV-Geräte. Noch vor ein paar Jahren wäre ein Vergleichstest von zehn 55-Zöllern völlig am Markt vorbei geplant gewesen, doch heute ist diese Größe normal und findet in unserem neuen Schwarzraum locker Platz - neben dem Aufbau für Camcorder-Tests.

Auch bei den dazugehörigen Quellsignalen hat sich einiges geändert. Einzig unsere alte RGB-Scart-Verteilung und den Antennensplitter können wir noch nutzen, bei HDMI muss es nun 3D in Highspeed sein, und auch die Sendewelt hat sich verändert. Jeder gute Flachbildfernseher verfügt mittlerweile über Multi-Tuner und Netzwerk, weshalb wir immer wieder aufrüsten mussten.

Antennenseitig haben wir nun satellitentechnisch neben ASTRA und Hotbird (DiSEqC) auch die neuartige Einkabellösung als Extraanschluss. Alle Buchsen sind zehnmal vorhanden: von DVB-T über einen Kabelanschluss von Kabel Deutschland bis hin zu UKW und Kabelradio.

Auch Netzwerkfunktionen werden von uns getestet: mit Gigabit-LAN und Dualband-WLAN-n, an das mehrere Server mit diversen Diensten angeschlossen sind.

Unsere Messgeräte

Die Flotte unserer Messgeräte wächst stetig, weil viele Parameter - etwa der Schwarzwert bei Fernsehern - immer kritischer und schwerer zu messen sind. Dazu hatten wir vor einiger Zeit das teure CS-2000 von Konica Minolta gekauft und die Messräume schwärzen lassen. Hinzu kommt, dass auch neue Normen wie die Energielabels verbesserte Messgeräte erfordern.

Unser neues LMG95 von ZES ZIMMER misst jetzt den Stromverbrauch normgerecht viele tausendmal pro Sekunde mit einer Genauigkeit im Milliwattbereich. Eine TV-Messung muss über einen zehnminütigen Referenzfilm gemittelt werden. Mikroskop, Highspeed-Kamera und Oszilloskop mit mehreren Lichtsensoren fürs Messen der Ansprechzeit runden den umfangreichen Gerätepark ab.

Besonders stolz sind wir auf unsere beiden HDMI-Messcomputer. Sie besitzen Digital-TV-Sender (DVB-S2, DVB-C, DVB-T), die unsere Mess- und Testsequenzen ausspielen, und gleichzeitig HDMI-Grabber, die die Bild- und Ton-Rohdaten von Set-Top-Boxen, Rekordern, Blu-ray-Geräten oder AV-Receivern mit 260 Megabyte pro Sekunde speichern.

Die Auswertung erfolgt im Pegelbereich von Standbildern mit selbstgeschriebener Software oder zur dynamischen Analyse von Bewegtbildfehlern durch die äußerst intelligente Software VQMT.

Hörraum-Upgrade

Auch für unseren neuen Heimkino-Hörraum gilt: Größer ist besser. Er misst jetzt netto 36 m² und ist als hermetisch isolierter, völlig entkoppelter Raum im Raum ausgelegt - diesmal jedoch mit lautloser Lüftung inklusive Kreuzwärmetauscher, damit die Redakteure auch bei längeren Sitzungen nicht ersticken.

Den Aufbau überwachte ein Tonstudiospezialist, der viel Stahlbeton für das Fundament und spezielle Akustikbauplatten in Glocken- und Sylomerlagern verwendete, den Laminatboden vollflächig verklebte und die Sockelleisten entkoppelt hat.

Es fehlt noch das High-End-Finetuning durch Hi-Fi-Akustikguru Thomas Fast von Fast Audio, der dem Raum mit seinen berühmten Absorbern den letzten Schliff geben wird.

Elektrisch setzen wir auf eine massive Stromversorgung mit 16 mm² Leitungsquerschnitt und abgeschirmte Stromkabel im Raum. An Signalquellen bietet er die gleiche umfangreiche Auswahl wie der TV-Testraum, hier jedoch nur doppelt vorhanden.

Damit unsere hörenden Mitarbeiter positiv eingestellt bleiben und im Hörraum nicht depressiv werden, haben wir auf eine komplette Schwärzung dieses Kinos verzichtet.

Trotzdem soll die Projektion auf unsere Stewart-Referenzleinwand optimal bleiben, denn zum guten Ton gehört ein großartiges Bild. Dafür wurde der gesamte Raum mittelgrau gestrichen, ein zwei Meter breiter Streifen in der Reflexionszone der Leinwand jedoch schwarz.