Media Markt Mehrwertsteuer-Aktion: Licht und Schatten bei der 19-Prozent-Sparaktion
Ab diesen Montag können Kunden von Media Markt wieder einmal die Mehrwertsteuer von 19 Prozent einsparen, sofern sie ein Produkt im Wert von mindestens 300 Euro kaufen. Rund ein Fünftel einsparen bei einer Wunschanschaffung klingt verlockend. Trotzdem oder gerade deswegen sollte man die Preise beim Media Markt genau gegenchecken... zumindest wenn denn die Produkt-Verfügbarkeit einen Gegencheck überhaupt zulässt.

Üblicher Weise lockt der Elektro-Discounter Media Markt immer Anfang Januar in mit seiner Werbung, beim Kauf bestimmter Artikel oder aus vorgegebenen Produktgruppen die Mehrwertssteuer von 19 Prozent einzusparen. Entsprechend voll war die Bude dann auch meist, so dass Media Markt mancherorts ric...
Üblicher Weise lockt der Elektro-Discounter Media Markt immer Anfang Januar in mit seiner Werbung, beim Kauf bestimmter Artikel oder aus vorgegebenen Produktgruppen die Mehrwertssteuer von 19 Prozent einzusparen. Entsprechend voll war die Bude dann auch meist, so dass Media Markt mancherorts richtige Türsteher aufstellen mussten, die einem im Zweifelsfall sogar den Eintritt verwehrten. Glücklich reingezwängt gab es bei der Kundschaft oftmals lange Gesichter, da ausgerechnet die vermeintlich attraktivsten In-Produkte nicht mehr auf Lager waren. Böse Zunge sprachen gar von vorherigen Preiserhöhungen einzelner Produkte, um sie dann "großzügig" um die 19 Prozent runtersetzten zu können. Bei der diesjährigen Jubiläumsaktion vom 10. bis 12. August - Media Markt wird ja 30 Jahre alt - wollte es magnus.de genau wissen und stürzte sich bereits am Start-Montag ins Getümmel. Zuschnappen und Rabat einfordern darf der Kunde bei allem, was mit wenigstens 300 Euro ausgepreist ist. An der Kasse zahlt er dann entsprechend statt 300 nur noch 243 Euro.
magnus.de auf Preischeck in der Media-Markt-Filiale
Bereits ab 10:30 Uhr war magnus.de beim weltgrößten Media Markt in München vor Ort. Die Schilder zur Jubiläumsaktion waren da noch nicht mal alle platziert und der Kundenandrang erschien angesichts dieser Aktion noch sehr mau. Leute mit übrigem Geld in der Tasche sind Montagvormittag dann scheinbar doch anderweitig beschäftigt. Vermutlich würde sich das Bild bis heute Abend noch ändern. Umso verwunderter blickten wir bei Erreichen der Apple-Abteilung drein, als zwar alle von Apple verfügbaren Mac-PCs und Notebooks ausgestellt waren, aber nirgends ein Preisschild mit dabei stand. Auf Nachfrage hieß es nur lapidar, dass bis auf wenige Auslaufmodelle bereits alle Apple-Geräte ausverkauft seien. Als wir mit der Bemerkung nachbohrten, dass doch hier kaum etwas los sei und wie viele er denn heute schon bis 10:30 Uhr verkauft habe, entgegnete der Verkäufer mit einem genervten Grinsen nur "viele". Für einen Mac-PC oder ein MacBook kann man sich den Weg zu Media Markt auf jeden Fall sparen. Gleiches gilt übrigens auch für iPods. Die Geräte, welche die 300-Euro-Grenze überschreiten, nämlich der iPod touch mit 32 GB und der iPod classic mit 160 GB, hinterlassen auf der Ausstellungsplattform einfach eine Lücke und gelten ebenfalls als ausverkauft.

Verzweifelt suchten wir auch Sonys Playstation 3 mit einer 160-GB-Platte, die bei Media Markt ebenfalls nicht auf Lager war. Immerhin verkauft der Elektro-Discounter die 80-Gigabyte-Version für 339 Euro abzüglich 19 Prozent, was rund 275 Euro entspricht - dieser Preis ist dann tatsächlich mal ein Schnäppchen. Weiter ging es zu den Flachbildfernsehern, wo wir uns stellvertretend zwei möglichst neue Geräte von Philips zum Vergleich herauspickten. Ins Auge stich hier im Showroom der Philips T56-995H, ein 56-Zoll-Gerät mit 21:9 Seitenverhältnis für 3.999 Euro. Zieht man die 19 Prozent ab, sind an der Kasse noch rund 3.240 Euro hinzublättern. Das günstigste Angebot im Internet liegt bei 3.700 Euro. Hier kann man also richtig Geld sparen. Die Rechnung kann aber auch komplett nach hinten losgehen, etwa beim 42-Zoll-Flachbildfernseher Philips TV42-9903 H für 3.799 Euro - blieben nach Abzug der 19 Prozent immer noch 3.077 Euro. Die günstigsten Preise im Internet liegen für dieses Gerät um die 2.800 Euro, also um immer noch fast 300 Euro günstiger.

Zum letzten Preischeck klopften wir noch ein paar populäre Spiegelreflex-Kameras ab, und zwar die Sony Alpha 230 mit einem 18 - 55 mm Objektiv für regulär 569 Euro, Die Nikon D60 mit 18 - 200 mm Objektiv für regulär 749 Euro sowie die Canon EOS 500 mit 18 - 55 mm Objektiv für regulär 699 Euro. Eine Canon EOS 450 sowie die ebenfalls gern genommene neue Nikon D5000 waren nicht mehr vorrätig... Zieht man nun von den drei verfügbaren SLR-Kameras jeweils die 19 Prozent ab, so kommt bei der Sony mit rund 461 Euro tatsächlich ein um 23 Euro günstigerer Preis raus als im Internet. Noch besser sieht es bei der Canon EOS500 aus: zieht man von dem regulären Preis von 699 Euro die "Mehrwertsteuer" ab, bleiben rund 566 Euro, hier hält derzeit kein Händler mit. Umgekehrt sieht der Fall hingegen bei der Nikon D60 aus. Trotz Rabat-Aktion muss der Kunde von den 749 Euro immer noch knapp 607 Euro berappen, im Internet gibt es jedoch Angebot, die selbst diesen Preis noch mal locker um 50 Euro unterbieten.
Fazit: Vorsicht und Augen auf beim Schnäppchenkauf!
Eines hat dieser Preisvergleich zwischen Media Markt und Internet-Shops wieder einmal bewiesen: So billig wie der Media Markt vorgibt zu sein, ist er bei weitem nicht. Kein einziges Produkt ist zum regulären Preis bei Media Markt günstiger als im Web. Und selbst wenn man die 19 Prozent abzieht, gewinnen grade mal die Hälfte der von Media Markt angebotenen Geräte einen Preisvergleich für sich. Tatsächlich kann man bei dem ein oder anderen Gerät ein echtes Superschnäppchen machen. Mit etwas Pech lässt sich aber trotz Rabat immer noch mächtig draufzahlen. Pauschal hoffen, dass die Geräte generell günstig sind, kann man jedenfalls auch während der drei Aktionstage nicht. Eine Frechheit ist zudem die Herausnahme von Produkten, die Media Markt in seinen Rabat-Tagen zu unbequem werden. Es ist schon klar, dass die Gewinnspanne bei Apple-Produkten nicht so üppig ist, aber dann muss man sie eben offiziell aus der Aktion rausnehmen. So ist es schlicht und einfach Augenwischerei.