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Hardware-Markt

Grafikkarten: Von Mondpreisen über Berg- und Talbahn zurück zur Normalität?

Preise für vor allem Grafikkarten sind seit über einem halben Jahr fern jeder Vernunft. Aktuelle Berichte machen Hoffnungen, zerstören sie aber gleich wieder.

Autor: The-Khoa Nguyen • 9.7.2021 • ca. 2:05 Min

Raddeon RX 6000
Theoretisch gibt's für Normalsterbliche schon länger eine neue High-End-Karte von AMD. Wie schon vor gut vier Jahren sind die Preise jedoch explodiert.
© AMD

Wissen Sie noch, als das GPU-Mining für Kryptowährungen in den Jahren 2017 und 2018 für knappe Bestände und hohe Preise für Grafikkarten sorgte? Was relativ schnell zusammen mit den jeweiligen Token-Preisen wieder abflachte, erlebt seit Ende 2020 ein unwillkommenes Revival – zumindest für Sp...

Wissen Sie noch, als das GPU-Mining für Kryptowährungen in den Jahren 2017 und 2018 für knappe Bestände und hohe Preise für Grafikkarten sorgte? Was relativ schnell zusammen mit den jeweiligen Token-Preisen wieder abflachte, erlebt seit Ende 2020 ein unwillkommenes Revival – zumindest für Spielerinnen und Spieler sowie Kreativschaffende und Professionelle, die auf GPU-Power angewiesen sind.

Seit rund einem halben Jahr ist kein Ende der aktuell hohen Preise abzusehen, denn zusätzlich zum GPU-Mining gesellt sich erhöhter Bedarf ob einer neuen Gaming-Generation (4K, Raytracing und Co.) sowie der allgegenwärtigen Halbleiterkrise, die wiederum mit durch die Corona-Pandemie hervorgerufen und verstärkt wird.

UVP-Beträge für Grafikkarten wie eine Nvidia Geforce RTX 3080 (mittlerweile 719 statt 699 Euro) oder eine Radeon RX 6800 XT (649 US-Dollar!) haben sich vervielfacht. Anfangs angefeuert durch eine Knappheit, bilden sich nach und nach lieferbare Bestände. Die Preise bleiben durch die hohe Nachfrage und das geringe Angebot jedoch hoch.

Die günstigste lieferbare RTX 3080 beispielsweise im Alternate-Shop kostet 1.299 statt 719 (+ Custom-Modell-Aufschlag) Euro. Der AMD-Shop nennt Euro-Preise von mindestens einem Tausender. Eine bei Alternate lieferbare 6800 XT schlägt mit 1.279 Euro zu Buche.

Traurigerweise ist das die aktuelle Realität, auch wenn Anfang Juli getitelt wurde, dass die durchschnittlichen GPU-Preise in Deutschland auf einem Stand wie zuletzt im Februar 2021 standen. Ein Grafikkartenkauf lohnt sich für Normalsterbliche, denen das Geld nicht aus der Tasche wächst, immer noch nicht.

Seit April stark gefallene, aber immer noch hohe Kryptowährungspreise sorgen immerhin in Ländern mit hohen Energietarifen wie Deutschland dafür, dass massenweise Mining-Grafikkarten und ganze Rigs abgestoßen werden. Ein Mining-Verbot in China hilft und sorgt derzeit dafür, dass zumindest in Fernost günstig (gebrauchte) Grafikkarten verkauft werden. Viele Mining-Firmen ziehen ob des Verbotes aber einfach ins Ausland, wenn sie die Möglichkeit haben.

Grafikkarte optimal einstellen

Bei den verkauften Grafikkarten handelt es sich aber natürlich um solche, die fürs Mining unter unbekannten Bedingungen eingesetzt wurden, die daher in Sachen Attraktivität nicht weit oben stehen. In anderen Ländern wird weiter Mining betrieben, Märkte für die unbeliebten GPUs bleiben also. Man kann nur hoffen, dass neu hergestellte Bestände übrig bleiben und den Weg in den klassischen Handel zu humanen Preisen finden. Doch die Hoffnung wird zugleich von einer anderen Meldung zunichte gemacht.

Ein aktueller Report von Igor Wallossek offenbart, dass weiterhin Lieferengpässe zwischen Partnerfirmen bestehen, die die international verflochtene Fertigung ausbremsen. Samsung kann abgemachte Speicherchipmengen nicht liefern. Das führt dazu, dass Nvidia seine Boardpartner ebenso nur langsam bedienen kann, was wiederum zu knappen Grafikkarten führt.

Immerhin haben sich die internationalen Logistikkosten ein wenig erholt. Kommen jedoch Faktoren wie die Pandemie, schlechte Produktionsausbeute bei Zulieferern, Preisanstiege bei Ethereum, Rohstoffen und Co. sowie weitere Probleme zurück, stürzt das gerade im Aufbau befindliche Kartenhäuschen vermutlich wieder schnell zusammen. Es bleibt letztlich nur das Warten und Beobachten. Bis zur Normalität ist es leider noch ein weiter und unsicherer Weg.

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