Qualitätssicherung
Open Device Labs als Test-Alternative
Eine plattformübergreifende Qualitätssicherung kann somit schnell zur kaum mehr erfüllbaren Herausforderung für viele Entwickler werden. Dabei bieten Open Device Labs eine einfache, effiziente und sympathische Alternative zum eigenen, kostspieligen Gerätepark.

Die Zeiten, in denen das Internet vorwiegend an Schreibtischen stattfand, auf leberwurstgrauen Desktop-PCs mit sperrigen Röhrenmonitoren, sind längst vorbei. Aktuelle Studien machen uns immer wieder aufs Plakativste deutlich, wie mobil da moderne Netz inzwischen ist. Spezialisten haben für 2013 etwa 28 Millionen Smartphoneverkäufe allein in Deutschland prognostizier und rechnen gegen Ende des Jahres mit mehr Smartphones als Menschen auf der Erde.
Aber nicht nur die Anzahl internetfähiger Geräte ist in den letzten Jahren exponentiell gestiegen. Regelmäßig finden neue Gerätegattungen, Betriebssysteme, Displaygrößen, Hardwaremerkmale, Softwarevarianten und Anwendungsgebiete ihren Weg auf den Markt.
Hatte vor wenigen Jahren zunächst das iPhone dem mobilen Internet zum Durchbruch verholfen und später das iPad den Tablet-Boom eingeleitet, so stehen wir heute bei jeder Neuanschaffung vor der Qual der Wahl zwischen zig verschiedenen Anbietern, Technologien und Formfaktoren. Und Besserung ist nicht in Sicht: Denn zu den Desktops, Laptops, Tablets, Smartphones, Smart-TVs und Spielekonsolen von gestern sind heute bereits Smart Glasses, Watches und sonstige Wearables gestoßen, die alle um unsere persönliche Bandbreite rangeln. Und morgen?
Wichtiger denn je: Tests unter Realbedingungen

Den Herausforderungen der neu gewonnenen Pluralität der Endgeräte kann sich niemand auf Dauer entziehen, der erfolgreich Inhalte übers Internet anbieten möchte - ganz gleich ob Webseiten, Apps oder E-Books. Die Entwickler der digitalen Angebote sind zunehmend mit der Problematik konfrontiert, immer mehr Anwendungsfälle und Konstellationen berücksichtigen zu müssen, um die Qualität ihrer Arbeit zu sichern.
Das Testen auf einer repräsentativen Auswahl realer Geräte wird in Anbetracht der explodierenden Vielfalt immer mehr zum Luxus, den sich vor allem einzelne Entwickler und kleinere Entwicklergruppen kaum noch leisten können. Softwarebasierte Simulationen schaffen da nur bedingt Abhilfe: Häufig spielen Hardware, Eingabemethode, Internetkonnektivität oder der verwendete Webbrowser eine entscheidende Rolle für die qualitative Beurteilung - Aspekte, auf die Simulatoren weder heute noch in Zukunft Rückschlüsse zulassen.
Doch wie lässt sich ein Testlabor mit echten Geräten und überschaubarem Aufwand realisieren?
Open Device Labs: Ein Grassroot-Movement
Als der Webdesigner und Autor Jeremy Keith im April 2012 die Türen seiner Agentur öffnete und die Leser seines Blogs öffentlich einlud, die dort verfügbaren Testgeräte kollektiv und kostenfrei zu nutzen, war ihm vermutlich die Tragweite seines Aufrufs nicht bewusst. Das erste Open Device Lab (ODL) war damit Wirklichkeit geworden, und binnen kürzester Zeit schickte sich eine hoch motivierte Community an, Jeremys Beispiel auch andernorts umzusetzen. Heute, rund eineinhalb Jahre später, sind bereits über 70 solcher Labs registriert - und weltweit gut 30 weitere in Vorbereitung. Mit offiziell 16 Labs stellt Deutschland derzeit den größten Anteil der offenen Testlabore.
Wie funktionieren Open Device Labs, und was ist das Motiv? Eines wollen sie alle: Der Öffentlichkeit den Zugang zu einer tunlichst repräsentativen Auswahl webfähiger Testgeräte so einfach wie möglich machen. Ein Tisch, ein Stuhl, ein paar gebrauchte, aber funktionierende Smartphones, anständiges WLAN und vielleicht ein einladendes Schild reichen im einfachsten Fall aus, um ein Open Device Lab zu betreiben (dass sich die Praxis schnell deutlich komplizierte gestaltet, überrascht vermutlich wenig).
Ganz gleich jedoch, mit welchem Aufwand ein Lab betrieben wird: Im Mittelpunkt steht in allen Fällen die öffentliche Einladung an die Entwicklergemeinde. Doch es sind nicht nur die Besucher, die vom Angebot der Open Device Labs profitieren. Der Betrieb und die damit verbundene Öffnung nach außen hin kann - gerade für Agenturen als Betreiber - viele positive Nebeneffekte mit sich bringen: Das Belegen einer zusätzlichen Kompetenznische, der allgemeine Reputationsgewinn und die Tatsache, dass durch ein ODL viele spannende Kontakte zu Entwicklern entstehen können, um nur einige zu nennen.

ODL ist nicht gleich ODL
Jeder kann ein Open Device Lab gründen und betreiben. Eine Blaupause für neue ODLs gibt es nicht - glücklicherweise, müssen sie sich doch an den örtlichen Besonderheiten orientieren, um ein realistisches Angebot an die jeweilige Entwicklerszene darzustellen. Hinter den heute registrierten Labs stehen einzelne Webentwickler genauso wie kleine und mittlere Agenturen, namhafte Accessoire-Hersteller oder große Softwarehäuser.
So vielschichtig die Mittel und Motive einzelner ODLBetreiber sind, so sehr unterscheiden sich auch die Gegebenheiten vor Ort - nicht nur in Bezug auf die technische Ausstattung oder die Palette einsatzbereiter Geräte. In Düsseldorf und Berlin etwa sind die Labs in den lokalen Coworking Spaces untergebracht. Während die Geräte damit fast durchgehend und sehr leicht zugänglich sind, ist nicht zwangsläufig immer ein kompetenter Ansprechpartner greifbar, der die Besucher einweisen oder beraten kann.
Anders dagegen an Standorten wie Nürnberg oder Frankfurt am Main, an denen die ODLs von Agenturen in ihren Büroräumlichkeiten betrieben werden. Zwar müssen Besucher hier ihre Wunschtermine mit den Betreibern abstimmen, haben dafür aber mit umso höherer Wahrscheinlichkeit kundige Kollegen in Reichweite, die mindestens eine gute Einweisung und vielleicht sogar Tipp geben können.
Hands on: testen im Open Devise Lab
Auch der konkrete Ablauf einer Testsitzung unterscheidet sich von Lab zu Lab - nicht zuletzt durch die unterschiedliche Natur der Projekte, die geprüft werden. Während mancherorts auch das Testen nativer Apps oder diverser Digital-Publishing-Formate möglich ist, sind es insbesondere Webseiten, die unter die Lupe genommen werden. Meist steht es den Entwicklern frei, wie viel Zeit sie mit den Geräten verbringen oder wie oft sie zum Testen zurückkehren möchten. Manche ODLs bieten gar an, einzelne Geräte für den Außeneinsatz auszuleihen.
Häufig besteht die Möglichkeit, das eigene mitgebrachte Equipment (Laptop mit Entwicklungsumgebung) ins Netzwerk zu integrieren, um unmittelbar vor Ort Fehler beheben zu können. Typischerweise sind Open Device Labs mit spezieller Software ausgestattet, die das parallele Testen auf vielen Plattformen erheblich vereinfacht.
Tools wie Adobe Edge Inspect und Ghostlab bieten Möglichkeiten, die Webbrowser mehrerer Geräte synchron fernzusteuern, Webseiten zu navigieren, den Quellcode unmittelbar auf den jeweiligen Geräten zu untersuchen oder Screenshots zu erstellen. Auch umfangreiche Tests mit bestimmten Geräten sind in der Regel möglich: Viele ODLs setzen spezielle, teils selbst konstruierte Haltevorrichtungen und Display-Racks ein, welche die Entnahme und individuelle Bedienung einzelner Komponenten zulassen.

Kein Nehmen ohne Geben
Woher kommen die ganzen Testgeräte? Häufig stellen die ODL-Betreiber selbst den Großteil des Inventars zur Verfügung, ergänzt durch Spenden aus Entwickler-, Freundes- oder Familienkreisen. Aber auch Unternehmen im Allgemeinen - und Geräteherstellern im Besonderen - bieten ODLs die Möglichkeit, sich als Sponsoren und engagierte Unterstützer hervorzutun. Das Konzept der frei zugänglichen, "gecrowdsourcten" und gemeinsam genutzten Gerätepools ist einfach sympathisch und überzeugt schnell. In vielen Labs sind nicht nur Gerätespenden herzlich willkommen: Gerade während des Aufbaus und im Betrieb der notwendigen Infrastruktur wird oft auch bestimmte Hardware, Software und der ein oder andere Euro benötigt.
Noch fehlt es an Sichtbarkeit
Selbst wenn das Konzept der Open Device Labs vergleichsweise schnell einleuchtet, so ist es bislang kein Selbstläufer. Kaum jemand kommt spontan auf die Idee, nach einem öffentlichen Testlabor für webfähige Geräte zu suchen, ohne zuvor davon erfahren zu haben. Um die öffentliche Wahrnehmung zu fördern, präsentieren sich viele Labs mit eigenen Webseiten, sind in sozialen Netzwerken aktiv und betreiben mehr oder weniger intensiv Öffentlichkeitsarbeit. So lenkt beispielsweise die kürzlich von den ODLs Nürnberg und Düsseldorf veranstaltete Mini-Konferenz border:none gezielt Aufmerksamkeit auf das Thema.
Grundsätzlich ist die ODLSzene gut untereinander vernetzt, etwa über Twitter. Durch die dezentrale Struktur verlieren sich die Werbemaßnahmen einzelner Standorte jedoch nur allzu leicht in Bedeutungslosigkeit - ein Umstand, dem das im Oktober 2013 erstmals veranstaltete ODL Admin Meetup durch die Entwicklung gemeinsamer Strategien entgegenwirken will.
Es geht ums Ganze
Es steht außer Frage, dass das Testen in Open Device Labs in vielerlei Hinsicht nicht nur zur Verbesserung des einzelnen getesteten Produkts, sondern auch zur Qualität des Mediums Internet als Ganzes beiträgt. Manche Entwickler, häufiger aber deren Auftraggeber, sind sich der Bedeutung der plattform- und geräteübergreifenden Entwicklung noch nicht wirklich bewusst - oder wollen den dazu notwendigen Aufwand nicht tragen. Von Open Device Labs können aber alle Beteiligten profitieren. Es liegt in den Händen von Freelancern und Agenturen, der Idee zu mehr Sichtbarkeit und öffentlicher Wahrnehmung zu verhelfen.
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