EMI verzichtet auf DRM - Musiklobby spricht von "Test"

Aus für Kopierschutz

4.4.2007 von Redaktion pcmagazin

Ab sofort vermarktet das Major-Label EMI seine digitale Musik und Musikvideos auch ohne DRM-Beschränkungen. Als erster Online-Musikladen will Apples iTunes Store die DRM-freie Musik auf den Markt bringen. Die Musiklobby spricht derweilen von einem Test.

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Aus für Kopierschutz
Aus für Kopierschutz
© Ulrich Klein

Ab sofort vermarktet das Major-Label EMI seine digitale Musik und Musikvideos auch ohne DRM-Beschränkungen. Als erster Online-Musikladen will Apples iTunes Store die DRM-freie Musik auf den Markt bringen. "Unser Ziel ist es, dem Verbraucher das bestmögliche digitale Musikerlebnis zu verschaffen", erklärt EMI-Chef Eric Nicoli. Ganz so revolutionär, wie sich der Schritt darstellt, ist die Entscheidung aber vermutlich nicht.

Aus für Kopierschutz
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"Wir sehen darin einen Test, ob die Verbraucher bereit sind, mehr Musik online kaufen wenn sie DRM-frei ist und auch bereit sind dafür mehr zu bezahlen", schränkt IFPI-Deutschland-Sprecher Stefan Michalk die Erwartungen auf eine Zeitenwende in Sachen DRM ein. So sei es normal, dass in einem vergleichsweise jungen Markt wie dem Download-Markt die Plattenfirmen auf unterschiedliche Strategien setzten.

Massiv unter Druck gesetzt wurde die Musikindustrie von Verbraucherorganisationen aus Deutschland, Frankreich, Finnland und Norwegen. Diese forderten letzten Freitag in einem Spitzengespräch in Oslo mit dem Internationalen Phonoverband (IFPI) mehr Kundenorientierung beim Angebot digitaler Inhalte. Laut dem deutschen Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) ging es in dem Gespräch vor allem um die Zukunft so genannter DRM-Systeme und deren fehlende Interoperabilität.

Apple dürfte mit der Entscheidung, seinen Kunden DRM-freien Content anzubieten, wieder Boden in der Käufergunst wett machen: In einer gemeinsamen Erklärung hatten der vzbv, die französische Verbraucherorganisation UFC Que Choisir und die Verbraucherombudsmänner aus Finnland und Norwegen Ende Januar die Apple-Tochter iTunes angegriffen. Der Grund: Bei iTunes gekaufte Musik lässt sich bisher nur auf dem hauseigenen iPod und nicht auf jedem anderen beliebigen Gerät abspielen.

Technisch aus den Vollen schöpfen

Käufer DRM-freier Musik von EMI (Musik-Stars wie Norah Jones oder die Gorillaz sind hier unter Vertrag), dürfen sich zudem über eine höhere technische Qualität freuen. Online-Musikhändler sollen selbst entscheiden, ob sie die DRM-freien Musikstücke als AAC-, WMA-, MP3- oder einem anderen Format ihrer Wahl anbieten wollen.

Neben dem Format dürfen die digitalen Plattenläden auch unter einer Vielfalt von unterschiedlichen Bitraten wählen - bis hin zur CD-Qualität. Nutzer von Apples iTunes können ab Mai den DRM-freien EMI-Content kaufen. Käufer die sich für das DRM-freie Angebot entscheiden, belohnt Apple mit einer besseren Audio-Qualität, als beim DRM-eingeschränkten Content. Die Dateien bei iTunes liegen dann im AAC-Format mit einer Bitrate von 256 Kilobit vor. Allerdings müssen Kunden für den so genannten Premium-Content, aufgrund neuer EMI-Preispolitik, tiefer in die Tasche greifen.

Kein Pardon für illegale Online-Musik-Sauger

Ob sich das neue Angebot negativ auf die Zahl der illegalen Downloads auswirken wird, will die IFPI mit wachsamen Augen beobachten: "Zumindest wird es einfacher, gekaufte Musik an Freunde und Bekannte zu verschicken", zeigt sich Michalk über den EMI-Vorstoß besorgt. Ob die Zahl der illegalen Downloads damit steigt, werde die IFPI aufmerksam verfolgen. "EMI hat betont, dass sie nach wie vor gegen Raubkopien und Internetpiraterie vorgehen werden. Dahingehend hat sich die Strategie nicht geändert", hebt der Lobbyist mahnend den Zeigefinger.

Ehrliche Käufer, die ihre kopiergeschützten Audio-Dateien duplizieren wollen sind aber nicht völlig rechtlos. "Kopieren ist die Herstellung einer Kopie der MP3- oder WMA-Datei", erklärt Hama-Produktberater Karl Schabert. Bei kopiergeschützten Audio-Dateien müsste zur Herstellung der Kopie ein Programm benutzt werden, welches den Kopierschutz umgehe, dies sei aber nach dem Urheberschutzgesetz nicht erlaubt. Das Unternehmen hat mit seiner Stereoanlage Rip&Play einen Weg gefunden, kopiergeschützte Audio-Dateien ohne PC zu vervielfältigen. Die Anlage spielt, laut Schabert, unter anderem auch kopiergeschützte Dateien von CD, Speicherkarte oder USB- und anderen Wechseldatenträgern ab. Das analoge Audiosignal werde von der Anlage wieder in eine MP3-Datei umgewandelt, "die wahlweise auf einer Speicherkarte oder einem USB-Wechseldatenträger gespeichert werden kann", erklärt Schabert den Trick. Dieser Vorgang ist mit dem Mitschneiden einer Radiosendung auf Tapedeck vergleichbar. "Es ist sogar erlaubt, den Mitschnitt weiterzugeben", klärt Schabert auf - solange Anwender dies nicht kommerziell betreiben.

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