WLAN schneller machen - so geht's
Schlechter Empfang, miese Geschwindigkeit, wackelige Verbindung - wir sagen Ihnen, was Sie tun können, um Ihre WLAN-Geschwindigkeit zu verbessern.

Tipp 1/7
Je größer ihre Wohnung beziehungsweise ihr Büro ist, umso wichtiger wird der Ort der Aufstellung des Routers. Nicht selten lässt sich durch geschickte Positionierung der Basisstation die Anschaffung zusätzlicher WLAN-Hardware vermeiden. Auch die Ausrichtung von Gerät und Antenne spielen hier eine wichtige Rolle.
Sehr gute Erfahrungen haben wir damit gemacht, eine Bestandsaufnahme durchzuführen. Dabei erstellen Sie mithilfe einer Software eine Heatmap für ihre Wohnung. In dieser Karte werden mit WLAN versorgte Flächen zum Beispiel grün dargestellt. Bereiche mit schwachem oder gar keinem Empfang erscheinen in unterschiedlichen Rottönen. So erkennen Sie die Schwachstellen der WLAN-Versorgung am schnellsten. Sofern Sie schon mehrere Basisstationen aufgestellt haben, sehen Sie auch, welches Gerät wo am besten empfangbar ist.
Windows-Nutzer greifen zum Beispiel zum kostenlosen HeatMapper. Unter OS X leistet NetSpot gute Dienste und für Android empfiehlt sich zum Beispiel WiFi Analyzer. Unter iOS, also mit iPhone und iPad, sind solche Analysen aus technischen Gründen nicht möglich.

Tipp 2/7
Die meisten Router senden das WLAN-Signal automatisch auf einem Funkkanal, der nicht bereits von benachbarten WLAN-Basisstationen verwendet wird. Nach unserer Erfahrung funktioniert diese Automatik mal mehr, mal weniger gut. Es kann deshalb hilfreich sein, wenn Sie den Kanal von Hand festlegen. Dazu müssen Sie zunächst herausfinden, welche Funkkanäle in Ihrer Nachbarschaft noch frei sind. Am besten verwenden Sie dafür eines der gerade genannten Programme (HeatMapper, NetSpot beziehungsweise WiFi Analyzer).
Beachten Sie, dass WLAN in zwei verschiedenen Frequenzbereichen übertragen wird: Ältere Funkstandards, zum Beispiel 802.11g, arbeiten auf 2,4 GHz. Hier stehen je nach Land nur 11-13 Kanäle zur Verfügung. Jedes WLAN belegt mehrere Kanäle, so dass es zu Überschneidungen kommt. Um diese zu verhindern sollten Sie nur den Kanal 1, 5, 9 oder 13 nutzen.
Neuere Funkstandards können (802.11n) oder müssen (802.11ac) auf 5 GHz senden. Zwar ist die Reichweite hier geringer. Da aber mehr Kanäle zur Auswahl stehen, kann dies trotzdem die bessere Wahl sein. Ohnehin erreichen Sie im 5-Gigahertz-Band die höchsten Geschwindigkeiten.
Dual- und Triband-Router können parallel in mehreren Frequenzbereichen senden. Nutzen Sie diese Technik, um zwei Funknetzwerke parallel zu betreiben: eines im 2,4-GHz-Bereich für ältere Geräte beziehungsweise maximale Reichweite und eines im 5-GHz-Bereich für maximale Geschwindigkeit und ein Minimum an Frequenzüberschneidungen.

Tipp 3/7
Auch aktuelle Router unterstützen häufig uralte Übertragungsprotokolle aus der Zeit, in der WLAN noch in den Kinderschuhen steckte. Einerseits ist das nützlich, denn so können Sie auch Geräte, die moderne Standards nicht unterstützen – zum Beispiel viele WLAN-Lautsprecher – ins Funknetz einbinden. Andererseits kann es je nach Konfiguration dazu kommen, dass die älteren Protokolle die neueren ausbremsen. Oder ein Gerät, das eigentlich einen modernen Standard unterstützt, verbindet sich über ein langsames, älteres Protokoll mit dem Router.
Im Idealfall sind alle Ihre Computer, Smartphones, Tabletts, der Fernseher und der Streaming-Client kompatibel zu den aktuellen Standards 802.11n und 802.11ac. Dann können Sie Ihren Router so konfigurieren, dass er nur noch diese schnellen Protokolle anbietet.

Tipp 4/7
Das Router-Tuning durch den Austausch von Antennen ist ein probates Mittel, um die Zuverlässigkeit des WLAN-Signals in Grenzbereichen zu erhöhen, zum Beispiel auf der Terrasse, dem Dachboden oder im Keller.
Am leichtesten gelingt das Tuning, wenn Sie über einen besonders weit verbreiteten Router verfügen. Für solche Geräte finden Sie Antennensätze zum Beispiel bei Amazon oder anderen Online-Händlern. Am besten suchen Sie nach dem Namen Ihres Gerätes in Verbindung mit zusätzlichen Stichwörtern wie „Antenne“, „Power Supply Antenna“ oder „Power Supply Antenne". Die meisten Antennensätze sind zu Preisen zwischen 20 und 30 Euro erhältlich und damit – auch im Unterhalt – günstiger als ein zusätzlicher WLAN-Access-Point oder -Repeater.
Die vorhandene Antenne lässt sich in der Regel durch Lösen einer einfachen Verschraubung entfernen. Dadurch fällt der Wechsel leicht und setzt kaum handwerkliches Geschick voraus.

Tipp 5/7
Router - speziell neu am Markt befindliche Geräte - erhalten regelmäßige Updates. Häufig werden dabei „nur sicherheitstechnisch problematische Fehler beseitigt. Gerade wenn sich ein junger Funkstandard durchsetzt, wie derzeit 802.11ac, können vom Hersteller bereitgestellte Aktualisierungen aber auch für Geschwindigkeitsverbesserungen sorgen. Werfen Sie deshalb regelmäßig einen Blick in die Web-Oberfläche oder die Konfiguration-Software Ihres Routers und halten Sie nach neuen, noch nicht eingespielten Updates Ausschau.

Tipp 6/7
Manche nützliche Einstellung bleibt in der Web-Oberfläche beziehungsweise Konfiguration-Software des Routers versteckt. So kann es durchaus nützlich sein, die Kanalbreite für das 2,4 GHz Netzwerk von 40 auf 20 MHz zu reduzieren um mehr überschneidungsfreie Kanäle zu erhalten. Blöd nur, wenn der Router gar keine entsprechende Einstellungsmöglichkeit bietet.
Mit DD-WRT, OpenWRT und Tomato gibt es mittlerweile gleich drei frei verfügbare, alternative Router-Betriebssysteme. Sie können diese Firmwares meist mit geringem Aufwand über das vorhandene Betriebssystem drüber installieren. Voraussetzung dafür ist, dass es die alternative Firmware in einer zu Ihrem Router kompatiblen Version gibt. Entsprechende Kompatibilitätsübersichten finden Sie auf den oben genannten Websites.

Tipp 7/7
Auch ein Router ist ein Computer, der von einem gelegentlichen Neustart profitiert. Das gilt umso mehr, wenn es sich um ein besonders günstiges Gerät handelt. Auch neue Geräte mit noch nicht ausgereifter Firmware können betroffen sein.
Unabhängig davon gilt generell, dass Sie Ihren Router einfach mal neu starten sollten, wenn etwas nicht mehr funktioniert, das zuvor monatelang tadellos geklappt hat. Router-Betriebssysteme wie DD-WRT lassen sich sogar so konfigurieren, dass Sie das Gerät automatisch zu bestimmten Uhrzeiten neu starten. Sie können diese Funktion nutzen, um den Router dann zu rebooten, wenn Sie schlafen beziehungsweise niemand im Büro ist.