Bitcoin, iPhone X, Ryzen und Co. - Das war das Technik-Jahr 2017
Unser Technik-Jahresrückblick 2017 lässt die Highlights in IT und Mobile von Januar bis Dezember Revue passieren. Was hat uns 2017 bewegt?

OLED-TV im Januar
Traditionell startet das Technik-Jahr mit der Consumer Electronics Show in Las Vegas. In Sachen TV setzt sie 2017 einen Megatrend: OLED-Fernseher. Noch schwärzer als die längst eingestellten Plasma-TVs und so langsam auch bezahlbar. Zum Jahresende sinken die Preise für aktuelle 55-Zoll-Geräte unter die magische Grenze von 2.000 Euro. So ziemlich alle Panels werden aktuell von LG gefertigt, auch die für Sonys OLED-Flaggschiff A1. Samsung hingegen hat den Trend verpennt. Nun rudert man dem Markt eilig hinterher und labelt dazu die hauseigenen High-End-LEDs zu "QLED"-Geräten um. Das liest sich ähnlich wie OLED und dürfte im Elektronikmarkt manchen Kunden täuschen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt.

CPUs mit RyZen-Architektur im Februar
Nach nur bedingt konkurrenzfähigen CPUs wie denen aus der Bulldozer-Serie landet AMD mit der neuen RyZen-Architektur einen Volltreffer. Die Amerikaner stellen im Februar 2017 gleich drei neue CPUs vor. RyZen R7 1800X, RyZen R7 1700X und RyZen R7 1700 sind teilweise nur halb so teuer wie Intels Konkurrenz-Chips und dabei in einigen Benchmarks trotzdem schneller. Obendrein verbrauchen sie auch noch merklich weniger Strom. Intel atmet ein halbes Jahr lang tief durch. Dann erscheinen im Oktober 2017 mit den Coffee Lake CPUs die ersten 6-Kerner für den Massenmarkt. AMD senkt daraufhin die Preise. Konkurrenz belebt eben das Geschäft!

Von DVB-T zu DVB-T2 im März
Im März 2017 verlässt uns ein alter Bekannter: DVB-T wird eingestellt und macht Platz für DVB-T2. Die neue Technik für die Fernsehübertragung bringt Vorteile für alle Beteiligten. Vor allem bedeutet sie bessere Bildqualität und mehr Programmvielfalt für Zuschauer. Vater Staat freut sich über Einnahmen in Höhe von 5 Milliarden Euro aus der Versteigerung der frei werdenden Frequenzen. Bei freenet TV klingelt die Kasse, denn für den Empfang der großen Privatsender in HD-Qualität benötigt man ein Abo. Und Elektronikmärkte verkaufen massenweise neue, DVB-T2-taugliche TV-Geräte und Empfänger.

Windows "Creators Update" im April
Zweimal im Jahr ein großes Update für Windows 10 - das verspricht Microsoft im April 2017. Den Anfang macht das Creators Update, das zahlreiche Neuerungen bringt und im Herbst 2017 vom Fall Creators Update ergänzt wird. Ganz oben auf der Agenda stehen bei Microsoft Virtual Reality und 3D. Doch auch für den Standardnutzer bieten die beiden Updates regelmäßig Neues.
So räumt Windows 10 seit April 2017 temporäre Dateien selbst weg und löscht aus dem Papierkorb, was älter als 30 Tage ist. Notebook-Besitzer freuen sich über einen einfacheren Wechsel zwischen "Maximaler Leistung" und "Maximaler Akkulaufzeit" in der Nachrichtenzentrale und neue Windows Themes lassen sich bequem aus dem Store herunterladen.

Smarte Lautsprecher ab Mai
Ein riesiger Trend 2017 sind smarte Lautsprecher. Infos abfragen, das Haus steuern, Musik abspielen - und das alles per Sprachkommando. Im April macht Amazon seinen Echo ohne Einladung in Deutschland verfügbar. Zuvor konnten nur ausgewählte Kunden das Gerät bestellen. Im Juni kündigt Apple seinen HomePod mit integrierter Siri-Sprachsteuerung für den Dezember 2017 an, muss ihn später aber auf das neue Jahr verschieben.
Im Juli schließlich legt Google nach und macht seine Home-Lautsprecher auch in Deutschland erhältlich. Merkwürdig: vor Alexa & Co. gruselt sich so mancher. Unterdessen steckt das ebenfalls mit Mikrofon und Lautsprechern ausgestattete und mit dem Internet verbundene Handy seit Jahren in Millionen Hosentaschen.

Pokémon GO Arenakämpfe im Juni
Pokémon GO erfreut sich immer noch großer Beliebtheit, als im Juni 2017 ein großes Update für das Spiel erscheint. Vollständig überarbeitete Arena-Kämpfe, zu denen unter anderem sechs feste Plätze für das kontrollierende Team gehören, stehen genauso auf dem Plan wie das neue Motivationssystem, das verteidigende Pokémons mit der Zeit schwächer werden lässt. Raid-Kämpfe gibt es seit Juni ebenfalls (endlich)! Mit ihnen ziehen auch die besonderen Belohnungen in Pokémon GO ein, die Sie sich durch einen Sieg über einen Raid-Boss verdienen können. Mal ganz ehrlich: wer steht nicht auf goldene Himmihbeeren?

Erpressungs-Trojaner Petya im Juli
Neues in Sachen Schadsoftware bringt der Juli 2017. Der Erpressungs-Trojaner Petya verliert die Zähne, als sein Entwickler JSC überraschend den Hauptschlüssel herausrückt. Mit seiner Hilfe lassen sich alle zuvor gekaperten Daten wiederherstellen, ganz ohne Lösegeldzahlung. Doch ganz vorbei ist die Gefahr nicht. In den Wochen darauf erscheinen mit Green Petya und Goldeneye Petya weiterentwickelte Versionen des Originals. Goldeneye hebelt sogar die Windows Benutzerkontensteuerung aus. Weiterhin gilt: Vorsicht beim Klicken!

Microsoft Xbox One X im August
Konsolen sorgen für den einfach genießbaren Spielspaß - das hat sich auch 2017 nicht geändert. Im August 2017 nimmt Microsoft die ersten Vorbestellungen für die neue Xbox One X entgegen. Von Sony gibt’s die zu erwartende Konkurrenz in Form der PlayStation 4 Pro, die schon rund zehn Monate auf dem Markt wartet. Beide Geräte sind 4K-tauglich und bringen so noch schärfere Bilder ins Wohnzimmer, entsprechende TV-Geräte beziehungsweise Beamer vorausgesetzt. Unsere Kaufberatung hilft bei der Entscheidung. Mit der neuen Konsole Switch feiert unterdessen Nintendo ein überraschendes Comeback. Ihr Erfolgsgeheimnis machen nicht nur die exklusiven Spiele aus. Mit der Nintendo Switch können Sie sowohl unterwegs als auch zuhause am Fernseher spielen.

iPhone X im September
Zehn Jahre nach dem ersten iPhone wagt Apple den Neuanfang. Im September stellen die Kalifornier das iPhone X vor. Mit ihm verschwindet der traditionelle Home-Button von der Vorderseite des Gerätes und auch der Fingerabdrucksensor TouchID ist Geschichte. Stattdessen steckt Apples erstes OLED-Display - nahezu randlos - im edlen Metallgehäuse und das Entsperren erledigt die Gesichtserkennung. Hier und da fühlt sich die Bedienung des iPhone noch holperig oder mindestens ungewohnt an.

Huawei P10 im September
Über dem iPhone X sollen andere Handy-Highlights des Jahres 2017 nicht vergessen gehen. Samsungs Galaxy S8 gehört dazu, insbesondere aber auch das Galaxy Note 8, mit dem die Koreaner verlorenen Boden wieder gutmachen wollen. Stichwort: Akku-Brand. Huawei werkelt unterdessen weiterhin gemeinsam mit Leica an seinen Kameras - speziell das P10 verdient eine Erwähnung. Nokia kehrt über das Jahr hinweg mit einer ganzen Reihe Smartphones auf den Markt zurück. Von Einsteiger bis Oberklasse ist für jeden etwas dabei. Immer an Bord ist eine aktuelle Android-Version.

Surface Book 2 im Oktober
Im Oktober 2017 präsentiert Microsoft das Surface Book 2, das jede Menge "Haben will" mitbringt. Dank einer raffinierten Kombination aus drehbarem Display und abnehmbarer Tastatur macht sich das Surface Book 2 sowohl als Laptop wie auch als Tablet nützlich. Im Studiomodus (mit an der Display-Rückseite anliegender Tastatur) wird es zum Zeichenbrett und aufgestellt zum Präsentationsgerät.
Technisch bietet das Surface Book 2 Feinkost: Aktuelle Intel Core i7 Prozessoren mit bis zu vier Kernen, bis zu 1 Terabyte SSD-Speicher und bis zu 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sorgen für jede Menge Leistung. Das Spitzenmodell bringt mit einer NVIDIA GeForce GTX 1050 sogar eine GPU mit, die für aktuelle Spiele taugt. Da ist es kein Wunder, dass das Surface Book 2 vielen Windows-Fans als das bessere MacBook Pro gilt.

Firefox 57 im November
Der Kampf um umgestörtes Surfen geht 2017 in die nächste Runde. Nutzer greifen zu Adblockern, Website-Betreiber wehren sich mit Adblocker-Blockern, was wiederum Adblocker-Blocker-Umgeher zur Folge hat. Seit Sommer 2017 mischen auch die Browser-Hersteller mit. Erst blockiert Safari Videos, die automatisch abspielen, dann spendiert auch Google seinem Browser Chrome diesen Schutz.
Im November 2017 erscheint mit Version 57 nicht nur ein weiteres Firefox-Update, sondern *das* große Update, auf das sich viele Fans des Browsers seit langem gefreut haben. Firefox 57 benötigt 30 Prozent weniger Speicher als Chrome und ist auch deutlich schneller, unter anderem weil er moderne Mehrkern-CPUs besser ausnutzt. Optisch macht sich das so genannte Quantum-Update in Form einer renovierten Oberfläche bemerkbar.

Kryptowährungen zum Jahresabschluss
Ob Bitcoin, Ethereum, IOTA oder Ripple - 2017 ist auch das Jahr der Kryptowährungen. In Zeiten, in denen es auf dem Bankkonto fast keine Zinsen mehr gibt, locken hier fette Kursgewinne. Zum Vergleich: am Jahresanfang lag der Preis für einen Bitcoin noch bei knapp 1.000 Euro. Mitte Dezember 2017 erreichte der Kurs dann bei 16.000 Euro sein (vorläufiges) Maximum. Doch es drohen auch Risiken.
Der Kurs schwankt häufig binnen Stunden um mehrere tausend Euro. Außerdem hält die Technik nicht schritt. Bitcoin-Besitzer beschweren sich über Verluste, weil ihre Verkaufsorders nicht schnell genug abgewickelt werden. Außerdem kommen bei Hacker-Angriffen wiederholt virtuelle Münzen im Wert mehrerer Millionen Euro abhanden. So bleiben Kryptowährungen vorläufig ein digitales Glücksspiel und taugen wohl nicht als solide Wertanlage. Oder doch? 2018 gibt uns sicher mehr Aufschluss.