Spotify oder Rdio?

Spotifys Player erinnert auf den ersten Blick an iTunes und Konsorten. Das ist ein bisschen altmodisch, aber auch sehr vertraut. Es gibt ihn für Windows und den Mac. Zwei weitere Player hat Spotify merkwürdigerweise gut versteckt: Die Preview des Players für Linux und den Browser-Player.
In der Gratis-Version funktioniert Spotify nur auf dem PC oder Laptop und wird durch Werbung finanziert. Für 4,99 Euro im Monat verschwindet die Werbung. Wer 9,99 Euro hinlegt, der darf Musik auch offline hören (auf maximal 3 Geräten lassen sich jeweils bis zu 3.333 Titel speichern) und die Apps für Smartphones und Tablets nutzen.

Verglichen mit Spotify ist Rdio der Newcomer. Das sieht man schon am frischeren Design. Außerdem dient die Website als Player. Zwar gibt es auch eine Rdio-Player-Software für den Desktop, doch die zeigt im Prinzip auch nur die Website an. Neue Funktionen stehen dadurch zeitgleich überall bereit. Spotifys browserunabhängige Software hingegen reagiert schneller, zum Beispiel bei Drag and Drop.
Für 4,99 Euro pro Monat steht Ihnen Rdio als Desktop-App für Windows und Mac zur Verfügung. Mit dem 9,99-Euro-Abo können Sie Rdio auch auf Smartphones, Tablets und anderen Geräten hören und so viel Musik offline speichern, wie auf das jeweilige Gerät passt. Die Gratis-Version hat zwar keine Werbung, aber die Zahl der abspielbaren Streams pro Monat ist begrenzt.

Rdio bietet Apps für iOS, Android, Windows Phone und BlackBerry an. Außerdem spielen auch die Streaming-Clients von Sonos und Roku Rdio ab. Der auf mobilen Geräten besonders wichtige Offline-Modus lässt sich bei Rdio leichter bedienen. Sie können hier nämlich einzelne Songs durch Drücken und Halten abspeichern. Bei Spotify hingegen lassen sich nur Playlists sichern, so dass Sie den jeweiligen Song erst in eine solche befördern müssen.
Eine ziemlich feine Funktion hat Rdio exklusiv: Die App lässt sich per Browser fernsteuern. So können Sie zum Beispiel das Smartphone per Kabel mit dem Verstärker oder einem aktiven Lautsprecher verbinden. Anschließend steuern Sie die Wiedergabe vom Laptop oder Tablet aus über den Browser quer durch den Raum. Klar, Apples Airplay ist noch bequem - hat aber nicht jeder.

Spotify ist in zahlreiche Geräte integriert. Für Android und iOS gibt es eigenständige Apps, die Sie kostenfrei im jeweiligen Appstore herunterladen können. Wir haben uns die iOS-App angesehen. Sie funktioniert ganz ähnlich wie der Desktop-Player, d.h. Sie haben Zugriff auf den gesamten Spotify-Katalog, Ihre Wiedergabelisten, persönliche Radiosender und die neue Entdecken-Funktion, die Musik vorschlägt, die Ihnen gefallen könnte.
Was den mobilen Playern fehlt ist der Zugriff auf die Spotify-Erweiterungen, die für die Desktop-Software angeboten werden. Sie heißen - ganz schön verwirrend - ebenfalls "Apps", obwohl sie lediglich den Desktop-Player mit neuen Funktionen ergänzen. So gibt es zum Beispiel die Laut.de-"App", die ausführliche Musikkritiken direkt mit dem jeweiligen Album bei Spotify verknüpft und so gleichzeitiges Lesen und Hören ermöglicht.

Was die Größe des Musikkatalogs anbetrifft, geben und nehmen sich Rdio und Spotify nichts. Formell gesehen ist der Katalog von Rdio etwas kleiner als der von Spotify. Aber das spielt bei jeweils über 20 Millionen Tracks keine Rolle, finden wir. Eher ins Gewicht fallen Bands, die sich der modernen Art, Musik zu hören, gänzlich verweigern. Da schauen wir ganz bewusst Euch an, Led Zeppelin, Die Toten Hosen und Die Ärzte. Und auch die Eagles haben es gerade erst (Juli 2013) zu Spotify geschafft.

Die Verwaltung des Musikkatalogs ist nach unserer Meinung bei Rdio besser gelöst. Spotify braucht für jedwede Form der Organisation Wiedergabelisten, was fummelig und unübersichtlich ist. Rdio hingegen kann Songs und Alben einfach der persönlichen "Sammlung" hinzufügen. Anschließend können Sie gezielt Alben in Ihrer Sammlung abspielen - so wie früher mit iTunes & Co.

Spotify hat hingegen seine Stärken im Bereich "Social Music". Songs, Alben, Playlists - alles lässt sich aus der App heraus mit Freunden teilen. Außerdem können Sie Freunden folgen um mitzubekommen, was diese hören. Definitiv falsch ist übrigens das Gerücht, man müsse sich bei Spotify mit Facebook anmelden. Spotify funktioniert auch ganz ohne Facebook.

Spotify oder Rdio - auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort. Für uns fiel die Entscheidung zu Gunsten von Spotify wegen der Integration in den Telekom-Mobilfunktarif und weil wir Spotify auch auf Logitechs Squeezbox Streaming-Clients abspielen können. Außerdem finden wir, dass Spotify es mit den "Apps" genannten Erweiterungen und den Teilen-Funktionen leichter macht, neue Musik zu entdecken. Die modernere Oberfläche von Rdio, dessen "Sammlung"-Funktion und die fernbedienbare Smartphone-App finden wir aber fast genauso interessant. Und preislich geben sich beide Dienste ohnehin nichts.

Als Alternative zu Spotify und Rdio empfehlen wir Ihnen Plex Media Server . Die Gratis-Software wird auf einem Windows-PC oder Mac installiert. Anschließend lassen sich die dort gespeicherten Songs und Videos im Netzwerk abspielen. Damit die Wiedergabe auch via Internet funktioniert müssen Sie sich noch für den kostenlosen Online-Dienst myPlex registrieren, den Sie ebenfalls auf der Plex-Website finden. Für die Wiedergabe auf Smartphones und Tablets (Android, iOS, Windows Phone) finden Sie entsprechende Apps in den jeweiligen Appstores, die allerdings ein paar Euro kosten.