Zeitreise
PCgo vor 10 Jahren: Ausgabe 05/2001
Das stand vor zehn Jahren in Ausgabe 05/2001 der PCgo.

PCgo 05/2001
Der Titel der PCgo 05/2001: Schon vor 10 Jahren war der eigene Rechner nicht vor Trojanern und den Gefahren aus dem Web sicher. Weitere Themen: Tuning-Maßnahmen wie Speicheraufrüstung, der Einsatz eines RAIDs und Heimnetzwerk - Letzteres unter der Überschrift: "Ein Drucker reicht!".

Zum Vergleich: So sieht der Titel der aktuellen Ausgabe 05/2011 aus, die seit 01.04.2011 im Handel erhältlich ist.

PCgo 05/2001
Hauptbetriebssystem vor 10 Jahren war Windows 98. Dessen Nachfolger Windows ME war zwar bereits im September 2000 erschienen, brachte aber so wenige Vorteile, dass es nicht an den Erfolg von Windows 98 herankam. Einen neuen Betriebssystem-Hit landete Microsoft erst im Oktober 2001: mit Windows XP, das erst im Oktober 2009 einen würdigen Nachfolger in Form von Windows 7 bekommen sollte.
Wie an der Bildunterschrift zu erkennen, erfolgte das System-Tuning damals nicht vorwiegend in der Registry, sondern auch noch an Startdateien wie autoexe.bat und config.sys sowie eingeschränkt in den Systemdateien win.ini und system.ini.

PCgo 05/2001
Wie stellte man sicher, dass auf dem System kein Trojander installiert ist? Mit zahlreichen Programmen wie Ad-aware von Lavasoft. Damals in der Version 4.5 (und mit kleinem "a" in "aware")...

... ist heute ein Sicherheitspaket mit dem Namen Ad-Aware Pro bzw. Ad-Aware Total Security daraus geworden. Eine kostenlose Version gibt es allerdings weiterhin, die grundlegenden Internetschutz mit Antivirus und Antispyware bietet.
Aber wir treffen noch einen weiteren alten Bekannten...

PCgo 05/2001
ZoneAlarm war damals eine der bekanntesten und am meisten eingesetzen Firewalls - lange bevor Microsoft mit Service Pack 1 für Windows XP selbst eine Firewall mitlieferte, die bis heute nur Verkehr von außen blockiert und ausgehende Datenpakete ungefragt durchlässt.
Ähnlich wie bei Ad-Aware...

... ist auch ZoneAlarm heute weiterhin in einer freien Basis-Version, aber auch in Form umfangreicher kostenpflichtiger Rundum-sorglos-Sicherheitspakete verfügbar.

PCgo 05/2001
Kommt Ihnen dieser Screenshot bekannt vor? Vieles hat sich in den letzten zehn Jahren geändert, der BIOS-Setup-Screen ist über Jahre hinweg immer der Gleiche geblieben. Zwar versuchten und versuchen sich ein paar Hersteller mit grafischen Varianten, überwiegend ist es jedoch heute beim blau-weiß-gelben Text-BIOS-Setup geblieben.
Bei manchen Mainboards ist es allerdings nicht mehr die "Entf"-Taste beim Systemstart, mit der man in das BIOS-Setup gelangt, sondern eine der "F"- oder die "Esc"-Taste.

PCgo 05/2001
Autostart und Darstellung beschleunigen: Mit entsprechenden Einstellungen in der Systemkonfiguration und den Ordneroptionen lief das System schneller. Das funktioniert heute noch...

Auch Windows 7 kennt noch die "Systemkonfiguration", mit der man den Autostart optimieren und ungewünschte Programmstarts verhindern kann, sowie die "Ordneroptionen". Darstellungseinstellungen hat Microsoft jedoch inzwischen in die "Leistungsoptionen" ausgelagert.

PCgo 05/2001
Wer heute "Kachelmann" hört, denkt heute eher an einen Wetterfrosch aus der Schweiz als eine eine gleichnamige, wenn auch etwas anders geschriebene Freeware.
"Kachel-Man" erlaubte damals das komfortable Anordnen von Fenstern. Per Drag & Drop ließen sich die gestarteten Anwendungen aus einer Liste in einen Vorschaumonitor ziehen. Eine innovative Freeware, deren Funktionalität erst mit Windows 7 in Grundzügen von Microsoft übernommen wurde.

PCgo 05/2001
"Speichergigant": Im damaligen Festplattenvergleichstest war eine Fujitsu MPG3409AH Testsieger. Mit 398 Mark (ca. 195 Euro) bekam man unglaubliche 40 GByte Speicherplatz - ca. 0,5 Cent/MByte.
Derzeit haben Platten mit 2 TByte = 2000 GByte Speicherplatz bei einem Preis, der bei rund 70 Euro beginnt. Gerechnet wird zudem heute nur noch in Cent/GByte, derzeit sind das im günstigsten Fall rund 3 Cent/GByte.

PCgo 05/2001
Die Testkandidaten des PCgo-Vergleichstests in der Übersicht. Gedreht wurde damals schon mit 7200 Umdrehungen pro Minute, wobei gerade für leise und Stromspar-PCs in den letzten Jahren der Trend zurück zu 5400 Umdrehungen ging.
Und die gute alte Parallel-ATA-Schnittstelle ("ATA-5") wurde inzwischen weitgehend von der Serial-ATA-Schnittstelle, kurz S-ATA, abgelöst - P-ATA-Anschlüsse findet man praktisch auf keinem aktuellen Board mehr, dafür aber an entsprechenden USB-Adaptern.

PCgo 05/2001
Einige werden es noch kennen: Das Jumper-Drama bei P-ATA-Festplatten. Nicht dünne SATA-Kabel, sondern 80-polige Flachbandkabel sorgten für die Verbindung der Festplatten mit den Rechnern.
Da man jedoch an jedes Kabel zwei Geräte anschließen konnte, musste man vorher über entsprechende Jumper festlegen, welches Gerät das erste sein sollte (Master- und Slave-Konfiguration), und dieses musste an das Ende des Kabels gehängt werden, ansonsten wurde(n) die Festplatten(n) bzw. CD-ROM-Laufwerke nicht vom BIOS erkannt.

PCgo 05/2001
Standard waren 2001 SD-RAM-Speichermodule - aber der Nachfolger kündigte sich schon an: DDR-RAM. Der Pentium 4 arbeitete damals noch vorwiegend mit Rambus-Speicher, der jedoch recht teuer war und sich nicht durchsetzen konnte, entsprechende DDR-RAM-Mainboards für den Pentium 4 waren bereits angekündigt.

PCgo 05/2001
Empfohlene Mindest-Hauptspeichergröße lag damals bei 128 MByte. "Wollen Sie etwas mehr investieren, sind auch 256 MByte eine durchaus lohnende Anschaffung. So sind Sie auch für Ressourcen-hungrige Anwendungen gerüstet."
Wer heute angenehm mit Windows 7 arbeiten möchte, sollte mindestens 4 GByte (= 4096 MByte) Hauptspeicher und die 64-Bit-Version dieses Betriebssystems installiert haben.

PCgo 05/2001
Sie wollen ein Heimnetzwerk einrichten: Nicht leichter als das mit fertig geschnürten Netzwerk-Paketen. Besonders "günstig": Das Netzwerk-Starter-Kit eines noch heute bekannten Online-Versenders für 169 Mark (= ca. 85 Euro). Dafür bekam man zwei 100-MBit/s-Netzwerkkarten und einen 5-Port-Hub.
Zum Vergleich: Die meisten aktuellen Mainboards haben eine 1000 MBit/s-Netzwerkschnittstelle (= 1 GBit/s) bereits eingebaut, ein 100 MBit/s-Switch kostet unter 10 Euro, ein passender Gigabit-Switch knapp über 20 Euro.

PCgo 05/2001
Spiel des Monats war im April 2001 "Die Siedler IV". Das passte auch zum Heimnetzwerk-Special dieser Ausgabe, da man man bei diesem Spiel mit bis zu acht Spielern im Netzwerk oder via Internet (nicht DSL, per Modem oder ISDN mit maximal 128 kBit/s!) gegeneinander antreten konnte. Ein Jahr später wurden "Die Siedler" 10 Jahre alt.
Bis heute sind "Die Siedler" ein Urgestein des Strategie-Genres...

... denn es gibt sie immer noch: Die aktuelle Version heißt "Die Siedler 7" und wird nicht mehr von Blue Byte direkt, sondern von Ubisoft vertrieben. Die Homepage lautet https://siedler.de.ubi.com/siedler-7 - dort gibt es auch einen Link auf der Seite der "alten" Version 4.

PCgo 05/2001
Drei der Shareware-Vorstellungen der Ausgabe 05/2001: TVgenial 1.10, Fractions n Decimals 4.1 und Personal Stock Monitor Gold 5.0.2.
TVgenial ist wohl das Bekannteste der drei Programme und liegt heute in Version 4.20 vor. Zudem gibt es inzwischen auch eine Online-Variante des Programmführers. Das Tool zeigt derzeit 30 Sender in der kostenlosen Variante an, bei den kostenpflichtigen Plus-Paketen sind es 60 bzw. 150 Sender - damals waren es 13, eine kostenpflichtige Version gab es noch nicht. Es lassen sich nun Timer anlegen, die von externen TV-Tools übernommen werden. In der aktuellen Version gibt es sogar eine Mediacenter-Schnittstelle.
Aber auch die anderen Programme existieren weiterhin und werden weiter entwickelt: Fractions n Decimals von Breaktru Software liegt in Version 9.4 vor, der Personal Stock Monitor von DTLink Software in Version 9.3. Der Preis für das Rechentool ist mit 9,95 US-Dollar gleich geblieben, das Börsen-Analyse-Programm war anscheinend damals in der Gold-Version ab 29,95 US-Dollar erhältlich. Heute kostet der Personal Stock Monitor "nur" in der Standard-Variante 29,95 US-Dollar, für die "Gold"-Version soll man 49,95 Euro hinlegen.

PCgo 05/2001
Winamp ist ein Klassiker unter den MP3-Playern. Schon damals gab es Hunderte von Plug-ins und Skins, die ihn zum Standard-Player für alle Audioformate machten. Aber kennen Sie auch noch Sonique?
Die Software wollte anscheinend unter anderem mit innovativem Design zum Kampf gegen Winamp antreten, aber wie wir wissen: Durchgesetzt hat es sich nicht. Die letzte Version trug die Versionsnummer 1.96 und erschien im März 2002. Der Player wurde von Lycos entwickelt, die die Homepage des Players im September 2005 offline nahmen. Dennoch ist er auf zahlreichen anderen Webseiten und Download-Portalen weiterhin zu finden und scheint eine gewissen Fangemeinde zu halten.
Winamp gibt es noch, und immer wieder erscheinen neue Versionen. Man integrierte weitere Formate, eine Mediendatenbank, Unterstützung für mobile MP3-Player und einige weitere kleinere weitere Features, dennoch hat man das Gefühl, dass es seit einiger Zeit in erster Linie nur noch Security-Updates für den Player gibt. Andererseits: Warum auch nicht, wenn alles funktioniert und der Player weiterhin in erster Linie ein kleiner, (relativ) schlanker Audioplayer bleiben soll?
Übrigens, der Gewinner damals war: Winamp.

PCgo 05/2001
"Das Büro im Web" - klingt das nicht nach einem aktuellen Thema, genauer gesagt dem aktuellen Hype "Cloud-Computing"?
Zugegeben, ohne DSL und mit damaliger Webtechnik ist das mit heutigen Online-Büro-Anwendungen wie dem Google-Office nicht zu vergleichen, und der Vorspann klärt bereits auf: Hier geht es "lediglich" um Webmail, Fax, Anrufbeantworter und Kalender.
Das Besondere: Es ist handelt sich bei einem Artikel um eine Erläuterung der Dienste des Online-Providers CompuServe. Aber schon damals ließ der Erfolg des Online-Pioniers wegen der massiven Konkurrenz günstigerer (lokaler) Online-Zugangs-Anbieter stark nach. Und die Community, die sich der Provider über Jahrzehnte hinweg aufgebaut hatte, wurde anscheinend nicht als Chance für ein (neues) zukunftsträchtiges Geschäftsmodell erkannt - Web 2.0 lässt grüßen.
Im Juli 2008 stellte CompuServe seinen Dienst in Deutschland ein.

PCgo 05/2001
Bei den Hardware-Kurztests gefunden: Einen tragbaren CD-Brenner von LaCie und ein Dell-Notebook.
Das LaCie-Laufwerk PocketDrive CD-RW konnte theoretisch mit 24-facher Geschwindkeit lesen und mit 4-facher Geschwindigkeit brennen. Ernüchternd: "Dass die Lesegeschwindigkeit nicht über 4-fache Geschwindigkeit hinauskommt, liegt am USB-Anschluss". Alternativ konnte man für die Übertragung auch noch den ebenfalls vorhandenen schnelleren Firewire-Anschluss benutzen - der wird heute in erster Linie nur noch zum Überspielen alter DV-Videoaufnahmen benötigt.
Aktuelle DVD-Brenner lesen CDs mit 48-facher Geschwindigkeit und können sie mit maximal derselben Geschwindigkeit beschreiben, die DVD ist zum Standard-Medium geworden und hat die CD verdrängt - solange man keine Audio-CD oder eine MP3-CD fürs Auto benötigt.
Das Dell Inspiron 8000-Notebook arbeitete mit einem Pentium III mit 1000 Hz (= 1 GHz) und hatte 128 MByte Hauptspeicher. Inzwischen haben wir Prozessoren mit mehreren Kernen, erweiterten Befehlssätzen für die schnellere Abarbeitung von Befehlen und Taktraten von über 2 GHz.
Auch der GeForce2-Go-Grafikchip hat schon zig Nachfolger erhalten: Nach der GeForce-9000er-Reihe (nach der GeForce 5 kamen 600er-Modelle) ging es mit 200ern, 400ern und jetzt 500ern weiter.
Damals machte die Kombination aus Beidem das Notebook zu einem absoluten Top-Modell für 6900 Mark (ca. 3450 Euro), das beim 3DMark2000 4298 Punkte erreichte.
Zum Spaß haben wir den 3DMark2000 unter Windows 7 64-Bit installiert und auf einem inzwischen auch etwas betagteren Intel Q6600 mit schwacher GeForce 8600 im Windows-98-Kompatibilitätsmodus laufen lassen (Gebrauchtwert ca. 300 Euro) - wobei wir Hintergrundtasks nicht abstellten und den zweiten Monitorausgang weiternutzten.
Das Ergebnis bei Standardeinstellungen (1024x768 Pixel bei 16 Bit): über 22.000 Punkte. Dabei zeigte unser Taskmanager jedoch an, dass nur einer der vier Prozessorkerne genutzt wurde.

PCgo 05/2001
"Billiger Telefonieren über das Internet" - auch damals war das kostenlose Telefonieren weltweit schon möglich. Einzige Voraussetzung: Ein Internet-Zugang, eine Soundkarte sowie Lautsprecher und Mikrofon - auf beiden Seiten. Die Voice-over-IP-Telefonie mit dem "normalen" Telefon, wie wir sie heute kennen, gab es damals noch nicht.
Stattdessen waren spezielle Tools notwendig...

PCgo 05/2001
NetMeeting, MediaRing Talk, Net2Phone, TrulyGlobal Internet Phone, BuddyPhone und IP Phone hießen die Tools, mit denen man per Modem weltweit über das Internet telefonieren konnte. Natürlich hatte jedes der Tools sein eigenes Protokoll, Microsofts NetMeeting konnte also nicht mit MediaRing Talk kommunizieren. Man musste immer den Rechner anlassen, vor allem aber online sein, was nicht selbstverständlich war, da sich günstige Flatrates erst mit DSL durchsetzten.
Ganz tot ist die Internet-Telefonie per Software aber nicht: Dank Anbindung an das Fest- und Mobilnetz hat sich Skype zum weltweise Quasi-Standard entwickelt, auch sipgate ist ein bekannter deutscher Player auf dem VoIP-Markt.