Napster, Spotify & Co.: Streamingdienste im Vergleich

Die Musik-Streamingseite Juke bietet kostenpflichtig online Musik an.
Juke: Gute App, niedrige Qualität
Die Bitrate beim Juke-Stream variiert nach eigenen Aussagen zwischen 48 und 192 Kbit/s, abhängig vom Endgerät und der Verbindungsgeschwindigkeit. Der so genannte Dolby-Pulse-Codec soll dabei auch mit kleinen Datenraten gut klingen.
Im App-Bereich überzeugt Juke mit einer herausragenden Suchfunktion: Schon während der Eingabe im Browser tauchen die Ergebnisse nach Titel, Album und Künstler sortiert im Ergebnisfeld auf. Die Trefferquote ist selbst bei Klassik-Aufnahmen sehr hoch.

Bei guter Qualität bleibt Napster aufgrund fehlender Individualität zurück.
Napster: Allrounder ohne viel Neues
Ganz ähnlich wie bei Juke verfährt Napster beim Streaming, allerdings im AAC-Format, das ebenfalls recht niedrige Minimal-Bitraten aufzeigt. Bei der Napster-App gehen Suche und Ergebnisanzeige sehr zügig vonstatten. Das Prinzip einer ewigen Playlist, an deren Ende sich alle gespielten Titel einreihen, ist ungewöhnlich, hat aber seinen Reiz. Der Test offenbarte Lücken im Klassik-Repertoire. Abgesehen davon hat Napster leider keine weitere Alleinstellungsmerkmale zu bieten - schade.

Was Design angeht, lassen sich die Anbieter nicht lumpen. Rdio verspricht schon auf dem Titelbild eine farbenfrohe Musikauswahl aus allen Genres.
Rdio: Bildhübsch mit kleinen Macken
Beim relativ jungen Rdio beträgt die maximale Datenrate 320 Kbit/s, die tatsächliche Qualität hängt vom Material der Content-Partner, sprich der Plattenlabels, ab. Eine Minimalangabe zur Bitrate macht Rdio lieber nicht.
Wenn es aber einen Preis für Eleganz in der App-Umsetzung gäbe, dann ginge der an Rdio. Der Dienst beeindruckt mit einem ebenso schlichten wie stilvollen User-Interface - und bietet neben Spotify die beste iPad-App im Test. Etwas verwirrend: Im Katalog werden viele Alben angezeigt, die in Deutschland nicht verfügbar sind. Außerdem gibt es keine Offline-Funktion im Abspielprogramm für PC oder Mac - die bleibt den Apps vorbehalten.

Simfy spielt trotz veralteter Software noch vorne mit.
Simfy: Altes Design trotz Top-Qualität
Simfy baut bei seinem Stream auf das ältere und weniger effektive MP3-Format, setzt aber durchweg auf hohe Bitraten: 98 Prozent des Katalogs stehen mit mindestens 192 Kilobit zur Verfügung, ein großer Teil davon mit 320 Kbit/s.
Der Simfy-Software merkt man aber mittlerweile ihr Alter an. Die Smartphone-Apps könnten nämlich ein Facelift vertragen und sind eher aufs Suchen ausgelegt als auf musikalische Entdeckungsreisen. Immerhin: Die Software hat eine Offline-Funktion für ausgewählte Playlisten. Und anders als bei Spotify gibt es schon im kleinen Abopaket am PC die höchste Datenrate.
Die Simfy-App ist leider die einzige, die kein Airplay für Apple-Geräte unterstützt. Allerdings kann diese Methode Klangeinbußen mit sich bringen, da manche Anbieter auf Mobiltelefone einen Stream mit reduzierter Bitrate schicken.

Spotify hängt im direkten Vergleich die Konkurrenz ab.
Spotify: Besser geht's kaum
Spotify überlässt Premium-Nutzern die Kontrolle: Im Player-Programm können sie wählen, ob die Musik mit 160 Kbit/s oder 320 Kbit/s gestreamt werden soll. Die Smartphone-App bietet zudem mobilfunkfreundliche 96 Kilobit an - alles im exotischen Ogg-Vorbis-Format. Die Angaben sind daher nicht direkt vergleichbar, da verschiedene Codecs bei gleicher Datenrate unterschiedlich gut klingen können.
Mit den wenigsten Lücken im Angebot, gleichbleibend hoher Klangqualität mit 320 kBit im Premium-Abo und eine leistungsfähige Suchfunktion lässt Spotify die Konkurrenz hinter sich. Als einziger Streaming-Dienst erlaubt er die unterbrechungsfreie Wiedergabe von Alben (gapless). Und es ist eine wahre Freude, die so genannten Spotify Apps (nicht zu verwechseln mit den Mobil-Apps) zum Entdecken neuer Musik zu durchstöbern.