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Kinostarts zum Jahresbeginn - Top oder Flop?

Darkest Hour
V: Fox, USA 2011, R: Chris Gorak, D: Rachael Taylor,Emile Hirsch, Olivia Thirlby u.a.
Laufzeit: 89 Min.
FSK: 12
Wertung: akzeptabel

Es ist schon mal bemerkenswert, dass Außerirdische nicht immer nur die USA angreifen. Es wäre auf Dauer schlicht zu langweilig, wenn immer nur New York, Chicago oder Los Angeles in Trümmern liegen. Regisseur Chris Gorak schickt die Aliens also nach Moskau. Und das macht seinen apokalyptischen Science-Ficition-Horrorstreifen "The Darkest Hour" durchaus zum 3D-Hingucker - trotz Schubladendramaturgie und einfältiger Handlung.

Huhn mit Pflaumen
V: Prokino, F / D / B 2011, R: Marjane Satrapi, Vincent Paronnaud, D: Mathieu Amalric, Golshifteh Farahani, Maria de Medeiros u.a.
Laufzeit: 91 Min.
FSK: 12
Wertung: überzeugend

Konventionelles Kino ist ihre Sache nicht: Mit ihrem sensationellen Animationsfilm "Persepolis" setzten die Comic-Künstler Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud 2007 neue Maßstäbe für das Genre. Ihr neues Werk "Huhn mit Pflaumen", das als Fortsetzung des prämierten Erstlings und Teil einer geplanten Trilogie verstanden werden will, ist allerdings ein Realfilm. Wieder diente ein Comic Satrapis als Vorlage: Erzählt wird die tragikomische Geschichte eines Großonkels, dessen Liebessehnsucht keine Erfüllung findet. Das Ergebnis ist ein melancholisches Märchen, herrlich komisch und verspielt.

Chinese zum Mitnehmen
V: Ascot Elite, RA / E 2011, R: Sebastian Borensztein, D: Ricardo Darin, Ignacio Huang,Muriel Santa Ana u.a.
Laufzeit: 93 Min.
FSK: 12
Wertung: überzeugend

Routine bedeutet Sicherheit: Sie schließt Unwägbarkeiten aus, gibt den Tagesablauf vor und vermittelt ein beruhigendes Gefühl. Genau das ist es, was Eisenwarenhändler Roberto (Ricardo Darin, "In ihren Augen") will. Außerdem will er seine Ruhe. Menschliche Gesellschaft ist ihm zuwider, am liebsten ist er mit sich, seinen Schrauben und seinen Zeitungen allein. Doch das Leben ist nicht so leicht kontrollierbar. Das muss auch Roberto in der feinsinnigen argentinisch-spanischen Komödie "Chinese zum Mitnehmen" erfahren.

Blutzbrüdaz
V: Constantin, D 2011, R: Özgür Yildirim, D: Sido, B-Tight, Milton Welsh u.a.
Laufzeit: 86 Min.
FSK: 12
Wertung: überzeugend

Einst waren Sido und Bushido Label-Kollegen, dann wurden sie Erzfeinde. Nun haben sie sich wieder lieb und nehmen sogar gemeinsam Platten auf. Ob das auch so bleibt, könnten demnächst die Umsätze an den Kinokassen entscheiden: Während Bushidos unfreiwillig komisches Biopic "Zeiten ändern Dich" (2010) mäßig erfolgreich war - knapp 500.000 Kinobesucher wollten den Werdegang des Bambi-Preisträgers verfolgen - hat Sidos gelungene Komödie "Blutzbrüdaz" gute Chancen, auch abseits der HipHop-Gemeinde Fans zu finden: Sympathische Figuren, eine nachvollziehbare Story, witzige Verbalakrobatik und nicht immer ganz ernstgemeinte Betrachtungen des Haifischbeckens Musikindustrie ergeben eine Mischung, die bestens unterhält.

New Kids Nitro
V: Constantin, NL 2011, R: Steffen Haars, Flip Van der Kuil, D: Huub Smit, Tim Haars, Steffen Haars u.a.
Laufzeit: 77 Min.
FSK: 16
Wertung: keine Wertung

Junge, das war ein echter Knaller: Fast eine halbe Million Zuschauer ließen sich vor zwei Jahren von einer Handvoll holländischer Oberproleten in "New Kids Turbo" im Kino anpöbeln. Nun kommen die Spacken, die mit nicht immer geschmackssicheren Drei-Minuten-Clips im Internet groß geworden sind, zurück: "New Kids Nitro"verspricht einmal mehr, eine wüste Hommage an Dosenbier, schlecht sitzende Schnauzbärte und taktlose Minderheitenwitze zu werden. Na dann Prost!

Und dann der Regen
V: Piffl, E / F / MEX 2010, R: Iciar Bollain, D: Gael Garcia Bernal, Luis Tosar, Raul Arevalo u.a.
Laufzeit: 102 Min.
FSK: 12
Wertung: ausgezeichnet

Sie sind am falschen Ort, dessen ist sich Sebastian (Gael Garcia Bernal) bewusst: Sein Film handelt schließlich von Columbus und dessen Auseinandersetzungen mit den Ureinwohnern der karibischen Inseln. Regisseur und Filmteam jedoch schlagen ihr Quartier im bolivianischen Cochabamba auf. Aus Kostengründen schien das eine gute Alternative zu sein. Wie sollte die Crew ahnen, dass sie nicht nur in historisch inkorrekter, sondern bald auch sehr gefährlicher Umgebung drehen würden? Mit einem Film im Film arbeitet die Spanierin Iciar Bollain in ihrem Drama "Und dann der Regen" eindrucksvoll den Wasserkrieg auf, der im Jahr 2000 in Cochabamba tobte.